1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Raum der Stille in Niendorf eröffnet

Helios-Bördeklinik  Raum der Stille in Niendorf eröffnet

Feierlich ist am Mittwochabend ein besonderer Raum in der Helios-Bördeklinik in Neindorf eröffnet worden: der Raum der Stille.

Von Sebastian Pötzsch 01.06.2018, 01:01

Neindorf l „Stille ist enorm viel wert, Stille ist Freizeit. In der Klinik ist nun ein Raum frei für die Stille“, betonte Pfarrer Johannes Heinrich aus Oschersleben in seiner Festrede und ergänzte: „Dieser Ort ist nicht Krankenhaus und doch mitten im Krankenhaus“.

Seiner Rede ging die Eröffnung durch Steffen Rickes, Direktor des Zentrums für Innere Medizin, voraus, der sich vor gut zwei Jahren für das Projekt entschied. „Der Raum der Stille sollte aus den kreativen Ideen junger Menschen entstehen. Daher haben wir den Kunstkurs des Gymnasiums Oschersleben gefragt, ob die Schüler sich hier ganz aktiv beteiligen wollen“, führte der Mediziner aus.

Heraus kamen 14 ganz unterschiedliche Entwürfe, die die Gymnasiasten als Diorama, vergleichbar etwa mit dem Modell eines Bühnenaufbaus, als Plakat und per Präsentation der Klinik-Jury vorgestellt haben. „Im Rahmen einer Vernissage aller Beiträge haben wir dann den Sieger gekürt. Ich möchte den heutigen Festtag auch nutzen, um mich bei den Schülern von damals für ihre beeindruckenden Entwürfe zu bedanken“, erklärte Rickes weiter.

Nach den Vorgaben der Gewinner entstand im Untergeschoss der Klinik nun ein Raum, fernab des Klinikalltags mit atmosphärischem Farbenspiel und einer eigens angefertigten geschwungenen Sitzgruppe. Damit haben sich die Geschäftsleitung sowie ein beauftragter Architekt ziemlich genau an die Vorgaben des in warmen Farben gehaltenen Entwurfs der ehemaligen Zwölftklässler Marie Schwannecke, Maike Pilarczyk, Dominic Schrader, Tonio Malkowski und Julius Bittner gehalten.

„Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was ein Raum der Stille ist und haben deshalb erst einmal im Internet recherchiert“, hatte Julius Bittner vor zwei Jahren gegenüber der Volksstimme erklärt. Erfahrungen auf dem Gebiet der Innenarchitektur seien auch nicht vorhanden gewesen. „Das plastische Arbeiten war für uns völlig neu“, hatte Mitstreiterin Marie Swchannecke ergänzt. Vor allem die Ratschläge der Eltern sowie des Kunstlehrers Andreas Boldt hätten geholfen, das Projekt letztlich erfolgreich zu beenden.

Eine weitere Schwierigkeit seien die Vorgaben der Klinikgeschäftsleitung gewesen. So hat der Raum der Stille keine Fenster. Deshalb haben sich die Schüler eine sogenannte Vorwandinstallation mit Lichtspiel einfallen lassen. Auch die Größe von rund 35 Quadratmetern habe nach Kompromisslösungen verlangt. So seien die Schüler auf das lange Sitzmöbel im Halbrund gekommen.

Und das fällt auch im Original sofort ins Auge. Auch eine Skulptur sowie ein Rednerpult zieren das minimalistisch gestaltete Zimmer, das ohne Schnickschnack viel Freiraum bietet.

„Wir haben unseren Entwurf sofort wiedererkannt. Wir sind völlig begeistert, dass die Pläne nahezu eins zu eins umgesetzt worden sind“, freute sich der ehemalige Gymnasiast Julius Bittner während der Eröffnungsveranstaltung.

„Auch für die Tischlerei war es ein besonderes Projekt und ich freue mich sehr, dass man die Elemente aus dem Diorama auch im Großformat im Raum erkennen kann“, ergänzte Klinikgeschäftsführer Michael Lange. Gemeinsam mit Bürgermeister Benjamin Kanngießer eröffneten er, Steffen Rickes und Pfarrer Johannes Heinrich am Mittwoch den Raum der Stille vor geladenem Publikum. Für das Projekt investierte die Klinik rund 16.000 Euro aus Eigenmitteln.

Die Eröffnung wurde begleitet durch eine Vernissage mit Fotografien der Kapelle Peseckendorf. Fotograf Ronald Göttel stellt derzeit im Flur vor dem Zentrum für Innere Medizin im ersten Obergeschoss der Klinik aus. „Die Kunst der Schüler und die Kunst des Fotografen spiegeln auch unsere Wurzeln als Klinik wider, denn diese sind in der Börde verankert“, so Rickes abschließend.