1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Wenn der „Abfluss“ verstopft ist

Herz-Aktionstag Wenn der „Abfluss“ verstopft ist

Ein Aktionstag rund ums Herz fand am Freitag in der Helios Klinik Neindorf statt. Kleine und große Besucher haben sich dort informiert.

Von Yvonne Heyer 04.11.2017, 00:01

Neindorf l Es ist still im Präsentationsraum der Klinik in Neindorf. Und das, obwohl etwa 20 Sechstklässler darin sitzen. „Ungewöhnlich still“, findet Lehrerin Birte Ohrdorf. Die Jungen und Mädchen einer Halberstädter Sekundarschule wollen im Neindorfer Krankenhaus erfahren, was es mit dem Herzen auf sich hat, dem Organ, das sie am Leben hält.

Caterin Schmidt, die Presse- sprecherin der Klinik, steht vor der Klasse. Hinter ihr ein Video, dass eine Herzkatheter-Untersuchung zeigt. Es geht um Herzkrankheiten. „Wir Mädels waschen unsere Haare und mit der Zeit verstopft der Abfluss. So könnt ihr euch einen Herzinfarkt vorstellen.“ Mit Vergleichen wie diesem erobert Caterin Schmidt erst die Ohren, dann die Aufmerksamkeit der Schüler.

Fünf Kindergruppen haben sich für den Vormittag des jährlichen Gesundheitstages rund ums Herz, der zum vierten Mal am gestrigen Freitag in der Helios-Klinik in Neindorf stattfand, angemeldet. Schulklassen aus Schöningen, Großalsleben, Halberstadt und eine Kindergartengruppe aus Hamersleben sind an diesem Tag in die Klinik gekommen. „Wir wollen den Kindern ein realistisches Bild vom Krankenhaus vermitteln, das sie sonst vielleicht nur aus Fernsehserien wie Grace Anatomy kennen“, sagt Caterin Schmidt. Außerdem will sie den Jungen und Mädchen die Angst vor Krankenhäusern und Ärzten nehmen, indem sie zeigt, wie überraschend unblutig Operationen sein können: „Bekommt ein Patient einen Stent, gibt es nur einen kleinen Piks in die Leiste oder den Arm, nichts mit Aufschneiden oder so.“ Manch ein Schüler ist dann aber doch enttäuscht, dass der Oberkörper nicht mit dem Skalpell aufgeschnitten wird, um das Herz zu reparieren.

Weiter geht es an diesem Vormittag für die Schüler mit der Praxis. Im Anschluss an Film und Vortrag führt die Presse- sprecherin die Klasse ins Herzkatheter-Labor. Auf den Monitoren sehen sie das Herz eines Patienten schlagen, der gerade untersucht wird. Ein begehbares Herzmodell und ein weiteres Theoriepaket, gestaltet von einer Assistenzärztin und einer angehenden Medizinstudentin runden den Krankenhausbesuchstag für die Schüler ab.

Das Nachmittagsprogramm des Gesundheitstages rund um das Herz spricht die ältere Bevölkerung der Umgebung an. Dr. Martin Köhler beleuchtet in einem Vortrag die verschiedenen Formen von Herzerkrankungen, vor allem die Herzschwäche. Er geht darauf ein, welche verschiedenen Erkrankungen die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels beeinträchtigen können und wie daraus eine Herzschwäche entsteht. Wichtig sei ein frühe Diagnose und Therapie des schwachen Herzens. Doch die Menschen oder Patienten können auch sehr viel selber dafür tun, einer Herzschwäche vorzubeugen oder das Herz wieder in Schwung zu bringen. Neben einer disziplinierten Einnahme der verordneten Medikamente gehört in jedem Fall auch eine gesunde Ernährung dazu. Mehrfach betont der Arzt, wie wichtig es sei, sich gesund mit viel Obst und Gemüse, mehr Fisch als Fleisch oder salzarm zu ernähren. Das Gewicht sollte immer im Auge behalten werden, wie auch täglich ausreichend getrunken werden sollte.

Auch Menschen, die bereits an einer Herzschwäche leiden, können sich, unter ärztlicher Begleitung, sportlich betätigen.

Nach dem Vortrag informierten sich die Besucher im Herzkatheter-Labor über Möglichkeiten der Untersuchung und Diagnostik, beteiligten sich an einem Quiz mit „medizinischen“ Fragen, ließen den Blutzucker checken oder den Blutdruck messen.

Am 21. März findet der nächste Aktionstag der Klinik in Neindorf statt. Dieses Mal dreht sich alles um das Thema Gefäße. Gruppen und einzelne Personen aller Altersklassen können sich dafür anmelden.