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Integration Projekt will beratend zur Seite stehen

Mit einem neuen Projekt will der Betreuungsverein Oschersleben Menschen mit Behinderungen in Sachen Teilhabe beraten.

Von Jens Kusian 08.06.2018, 01:01

Haldensleben/Oschersleben l Rund 400 Projekte der „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung“ (EUTB) fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Eines davon wird vom Betreuungsverein Oschersleben mit seinen Geschäftsstellen sowohl in Haldensleben als auch in Oschersleben realisiert. Mehr als 200.000 Euro an Bundesmitteln fließen bis zum Jahr 2020 in das Projekt – Grund genug für den CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens, sich vor Ort in Haldensleben ein Bild von der Projektarbeit zu machen.

Noch stecke der Verein in Sachen EUTB in der Anfangsphase, erklärt Kay Zimmermann. Er ist EUTB-Berater in Oschersleben und setzt mit seinem Haldensleber Kollegen Christian Roder das Projekt um. „Zunächst gilt es, ein Netzwerk von ehrenamtlichen Beratern im Landkreis aufzubauen, die sich um die Beratung direkt vor Ort kümmern wollen“, erklärt Zimmermann den ersten Schritt.

Dafür soll geworben werden – in Arztpraxen, Ämtern, Kommunalverwaltungen und Beratungsstellen. Optimal wäre es, wenn es in fast jedem Ort im Landkreis einen Berater geben würde. Doch das hält Stephan Sigusch, Geschäftsführer des Betreuungsvereins, für illusorisch. „Es werden keine Tausende sein, die wir dafür finden. Aber geholfen wäre uns schon, wenn wir etliche Mitstreiter finden, um den ländlichen Raum abzudecken.“ Die notwendige Schulung der Berater würde dann über den Betreuungsverein laufen.

Die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ kann von Menschen mit Behinderungen und von Menschen, die aufgrund einer Erkrankung von einer Behinderung bedroht sind, genutzt werden. „Sie sollen über dieses Projekt die Möglichkeit bekommen, sich über Rehabilitations- und Teilhabeleistungen beraten und informieren zu lassen – und das niederschwellig, also ohne großen Aufwand“, unterstreicht Sigusch.

Den Ansatz, ein Netzwerk aufzubauen und Ärzte und Vereine als Multiplikatoren zu nutzen, lobt Behrens. Doch weil der Betreuungsverein Oschersleben nicht der einzige Verein im Landkreis Börde ist, der das EUTB-Projekt realisieren möchte, denkt Stephan Sigusch größer. „Auch die Caritas und der Gesundheits- und Behinderten-Sportverein Haldensleben bekommen das Teilhabe-Projekt gefördert“, weiß er und kann sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen.

Ein gemeinsames Netzwerk für Menschen mit Teilhabebedarf könnte durch die drei EUTB-Beratungsstellen zusammen mit dem Teilhabemanagement des Landkreises Börde in der Förderzeit aufgebaut werden.

Das sieht auch Behrens so. Die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ sei ein Projekt, das unten an der Basis ankomme, meint er. „Daher möchte ich es auch gern begleiten“, betont er und äußert den Wunsch, im Herbst wiederzukommen und sich gemeinsam vom Betreuungsverein, der Caritas und dem Gesundheits- und Behinderten-Sportverein über den Fortschritt des Projekt informieren zu lassen.

Auch wenn Stephan Sigusch und seine Mitstreiter froh sind, in die Projektförderung aufgenommen worden zu sein, so haben sie doch noch einen Wunsch: eine Finanzierung des Projekts über den Förderzeitraum hinaus zu sichern. Denn angelegt ist die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ vom 1. April 2018 bis zum 31. Dezember 2020. „Die Zahl der Menschen, die Betreuung und Beratung benötigen, steigt aber ständig an“, gibt Sigusch dem Bundestagsabgeordneten mit auf den Weg nach Berlin.