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Jubiläum Kita Druxberge feiert 80.

Das Kinder-Eltern-Zentrum „Unterm Regenbogen“ kann ein Jubiläum feiern. Die Einrichtung ist jetzt 80 Jahre alt.

Von Ronny Schoof 13.07.2015, 01:01

Druxberge l „Am Anfang war alles noch recht primitiv“, weiß Leiterin Birgit Meyer aus Zeitzeugenberichten und Aufzeichnungen. Zwei Räume, zirka 40 Kinder. Vormittags drei Stunden Betreuung, nachmittags fünf. Mittag wurde zuhause gegessen. Aber es war ein Anfang – Druxberge verfügte über einen funktionierenden Kindergarten.

Seit jeher schon besteht dieser unter dem Dach der evangelischen Kirche im alten Pfarrhaus. Die Initiative dazu hatten 1935 zwei Diakonissinnen ergriffen. Sie waren hauptberuflich noch in der Landwirtschaft tätig, „daher auch die damaligen Öffnungszeiten von 8 bis 11 Uhr und 13 bis 18 Uhr“, so Birgit Meyer. Sie ist übrigens erst die dritte offizielle Leiterin der Einrichtung. Die erste in dieser Position war Hannelore Schrader, unter der ab den 70er Jahren dann auch eine neue Ära für den Kindergarten einsetzte.

„1972 begann die tägliche Versorgung mit einer warmen Mittagsmahlzeit“, erläutert Meyer, „und eine Erweiterung mit dem Ausbau der Räumlichkeiten erwies sich als notwendig.“ In dieser Zeit entstand über die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands auch eine bemerkenswerte Zusammenarbeit mit der Partnergemeinde Marburg/Marbach in Hessen: „Viele Ausstattungsgegenstände, die es in der DDR nicht gab, wurden über diese Partnerschaft nach Druxberge geschafft.“ Sozusagen eine Versorgung über die staatliche Abschottung hinweg und an den ideologischen Grenzen vorbei.

Hannelore Schrader sollte die Geschicke der kirchlichen Kindertagesstätte für beinahe 30 Jahre leiten. Ihr folgte zunächst Marianne Günther und ab 2007 dann Birgit Meyer. Eine ihrer ersten neuen Errungenschaften war die Zertifizierung der Einrichtung als Kinder-Eltern-Zentrum im Jahr 2008. „Das bedeutet vor allem, dass wir viel Wert auf die regelmäßige Begegnung zwischen Jung und Alt legen. Bis heute sind wir im Landkreis Börde die einzige Kita mit diesem Zertifikat“, stellt Meyer stolz fest.

Und es folgten weitere Veränderungen und Innovationen. „In erster Linie baulicher Natur, wofür wir dem Kita-Zweckverband des Kirchenkreises als Träger sehr dankbar sind“, so die Leiterin. Zuletzt entstanden in der ehemaligen Wohnung oben ein Ruheraum, ein Hauswirtschaftsraum und ein Büro.

Als nächstes soll weitere Gartenverschönerung betrieben werden, neue Hortmöbel stünden außerdem in Aussicht, und die Zukunftsvision dreht sich um den Keller: „Dort würden wir gern einen Turnraum herrichten“, sagt Birgit Meyer. Und weiter: „Als ich hier angefangen habe, war alles noch ziemlich grau in grau, aber Stück für Stück hat sich unsere altehrwürdige Pfarrvilla in ein buntes Kinderparadies verwandelt.“ Daran hätten auch viele engagierte Eltern Anteil, „die sich mit unserem Konzept einverstanden fühlen und daher auch gern mit anpacken, wenn es wieder mal ein Projekt zu meistern gilt.“

Auf Basis dieses vertrauensvollen Miteinanders wurde zum Beispiel die Spielwiese umgestaltet – ein nun grünes Ambiente mit vielen Entdecker- und Rückzugsmöglichkeiten. Ganz frisch ist der Holzbahnhof, ein bleibendes Spielgerät als Geschenk zum Achtzigsten, das der Druxberger Bernd Stieger jüngst beim Kinderfest während der Festwoche enthüllte. „Unglaublich“, freut sich Birgit Meyer, „der selbstgebaute Bahnhof mit Lokomotive wird den Kindern sehr viel Freude bereiten.“ Beispielsweise in den Spielpausen zwischen den diversen erweiterten Lernangeboten. Mit Unterstützung des Zweckverbands der Kirche hat es die Kita geschafft, dass mindestens ein solches wöchentliches Angebote jedem Kind kostenlos zur Verfügung steht – sei es der Englisch- oder der Tanzkurs, der Flötenunterricht oder die musikalische Frühförderung.

80 Jahre nach seiner Gründung ist der Kindergarten also lebendiger und funktionstüchtiger denn je, was mit dem Fest jüngst auch gebührend zelebriert wurde. Auch heute noch sind es rund 40 Kinder, die hier betreut werden. Ganztags. Allerdings reichen die 40 Pfennig, das war seinerzeit der Wochenbeitrag, nicht mehr ganz aus.