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Kegler Sozialausschuss verweigert Hilfe

Der Kultur- und Sozialausschuss hat entschieden, dass die Stadt den Oschersleber Kegelsportverein nicht mehr unterstützt.

Von René Döring 11.02.2017, 00:01

Oschersleben l Heinz Walkemeyer traut seinen Augen nicht. „Was schreibt mir die Stadt hier?“, murmelt er in sich hinein und liest den zweiten Satz zum dritten Mal: „Die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Oschersleben in Höhe von 3000 Euro für die Mietzahlung 2017 wird abgelehnt.“ Der Vorsitzende des Oschersleber Kegelsportvereins ist entsetzt, ist enttäuscht, ist ratlos: „Und was wird nun?“

Ohne diese finanzielle Unterstützung der Stadt sieht Heinz Walkemeyer für die Oschersleber Sportkegler kaum noch ein Zukunft. „Wenn die Stadtväter tatsächlich bei ihrer Entscheidung bleiben, dann wird sich unser Verein wohl nach 64 Jahren auflösen müssen und es in Oschersleben keinen Kegelsport mehr geben.“

Denn der Verein braucht in diesem Jahr etwa 5300 Euro, um den Trainings- und Wettkampfbetrieb aufrechtzuerhalten. Allein 3000 Euro beträgt die Kaltmiete, die der Eigentümer der Anlage verlangt, an den die Stadt seinerzeit das Freizeitzentrum nebst Kegelanlage verkauft und sich Anfang vergangenen Jahres dann auch noch völlig aus der Zuständigkeit verabschiedet und damit ein direktes Mietverhältnis zwischen Eigentümer und Kegelsportverein erzwungen hat. So dass es seit März 2016 einen solchen Mietvertrag zwischen Eigentümer und Kegelsportverein gibt. Der unter anderem eine monatliche Kaltmiete von 250 Euro vorsieht. Die die Stadt im Vorjahr auf Antrag des Vereins uneingeschränkt übernommen, wie sie auch andere Sportvereine finanziell unterstützt hat.

Und wie die Stadt das auch für dieses Jahr vorsieht. Denn im Haushaltsplan 2017 sind 42 200 Euro für die Unterstützung der Sportvereine zu finden. 3000 Euro davon sollte der Kegelsportverein bekommen.

So jedenfalls stand es in der Beschlussvorlage, die die Verwaltung dem Kultur- und Sozialausschuss zur Bestätigung vorgelegt hat. Darin heißt es: „Der Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrates beschließt, den Kegelverein Oschersleben im Haushaltsjahr 2017 mit 3000 Euro für die Zahlung der Kaltmiete für die Kegelbahn zu unterstützen.“

Doch nein, der Kultur- und Sozialausschuss hat das nicht beschlossen, hat den Förderantrag der Kegler abgelehnt. Mit der Begründung, dass der Verein „im zurückliegenden Jahr keine wesentliche Verbesserung seiner Mitgliederzahl verzeichnen konnte“ und auch die im Februar des Vorjahres vorgenommene Erhöhung des Mitgliedsbeitrages nicht dazu geführt habe, dass die künftigen Aufwendungen des Vereins beglichen werden könnten.

„Genau deswegen haben wir ja wie im Vorjahr den Förderantrag gestellt und möchten wie auch andere Sportvereine behandelt, also unterstützt werden“, sagt Heinz Walkemeyer: „Das ganze Problem hat ja damit angefangen, dass die Stadt unsere Sportstätte an eine Privatperson verkauft hat.“

Und was die Mitgliederzahl angehe, so sei die von 27 auf 15 gesunken, nachdem der Verein den Monatsbeitrag von fünf auf zehn Euro angehoben hat, um die Kosten begleichen zu können. „Denn zu den 3000 Euro Kaltmiete kommen noch etwa 1000 Euro für Mietnebenkosten sowie gut 1000 Euro für Versicherungen, Elektroenergie, Wettkampf- und Startgebühren sowie Wartungsarbeiten an den vier Kegelbahnen“, so Heinz Walkemeyer.

Und vor diesem Hintergrund sei es den Männern schon nicht mehr möglich, am regelmäßigen Wettkampfbetrieb teilzunehmen. Während die Frauenmannschaft nach wie vor in der Meisterschaft aktiv ist. „Allerdings können wir im Winter keine Heimspiele austragen, weil die Heizung meistens nicht richtig funktioniert“, spricht Walkemeyer ein weiteres Problem an, mit dem die Kegler zu kämpfen haben.