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Kirchenfest Pfarrer lässt Sommer Revue passieren

Ganz im Zeichen der 1080-Jahr-Feier der Ortschaft stand das Sülldorfer Kirchenfest. Zahlreiche Besucher kamen zur Kirche.

Von Dirk Halfas 29.08.2017, 23:01

Sülldorf l Pfarrer Raimund Müller-Busse vom Evangelischen Kirchspiel im Sülzetal bemerkte vor seiner Andacht in der 1717 erbauten Sülldorfer Sankt-Martin-Kirche, dass das Kirchenfest schon eine kleine Tradition habe. „In der Börde ist es so, was dreimal war, ist schon Tradition“, meinte der Pfarrer, für den das Fest dazu dient, einander besser zu verstehen und näher zu kommen. Dem entsprechend strahlte bereits der von Kerzen beleuchtete Altar eine verbindende und anheimelnde Atmosphäre aus.

In seiner Andacht ließ der Pfarrer den Sommer Revue passieren und spann dabei einen weiten Bogen in zurückliegende Zeiten. „1080 Sommer hat dieses Dorf gesehen. Schöne strahlende Sommer mit blauem Himmel, verregnete Sommer und heiße. Das Dorf hat Teile einer Eiszeit erlebt und im Dreißigjährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 Sommer voller Angst für die Region, erst vor den Truppen Tillys, dann haben uns die Schweden alles genommen, die Bewohner mussten ohne Schuhe zu Fuß nach Wanzleben gehen“, sagte Raimund Müller-Busse.

„Aber es gab auch den hellen Schein der Sonne, wogende Getreidefelder, reiche Ernten, Sommerfeste, später auch Urlaub. Im Sommer stehen die Menschen mehr unter dem Segen Gottes als in den anderen Jahreszeiten“, so der Pfarrer weiter. Leider würden aber viele heute so denken, dass Kirche etwas für Kinder und alte Leute sei, also für den Frühling und den Herbst, nicht für den Sommer des Lebens. „Aber gerade da wäre es notwendig, Gott als Gesprächspartner zu entdecken, damit man nicht in die Irre geht. Was ist nötig, was ist entbehrlich? Gerade da, wo Entscheidungen getroffen werden müssen, wären vielleicht falsche vermieden worden. Man muss nicht zum Gottesdienst gehen oder mit einem von der Kirche reden, sondern mit Gott selbst“, meinte Pfarrer Müller-Busse.

Am Ende der Andacht äußerte der Pfarrer seine ganz persönlichen Wünsche zur 1080-Jahr-Feier in Sülldorf. „Ich wünschte mir eine Woche lang nur gute Nachrichten in den Medien, wie etwa: ´Ich bin froh, dass ich die 1080-Jahr-Feier erleben kann´, ´Das Sülzetal ist ein Kleinod der Täler´ oder In Sülldorf werden wieder Menschen geboren´“ , sagte der Pfarrer und führte aus: „Das würde nicht verhindern, dass in der Welt Schlimmes geschieht, aber den Blick öffnen auf diese schönen Seiten des Lebens.“ Ganz in diesem Sinne gestaltete sich das Fest im Grünen an der Kirche.

Zu der Veranstaltung fanden sich weitere Besucher ein, die es sich ebenso an den aufgestellten Bänken an Tischen gemütlich machten, kühle Getränke zu genießen oder sich mit Würstchen, Bouletten sowie Kaffee und Kuchen zu stärken. Für Unterhaltung sorgte der irische Sänger und Gitarrist Gary O`Connor aus Dublin mit Unterstützung von Ronny Zysko aus Magdeburg-Ottersleben an der Mandoline. Die Irish-Folk-Musik spiegelte die ganze Bandbreite zwischen sommerlicher Lebensfreude und irischer verregneter Traurigkeit wider, wobei die Lebensfreude auch hier überwog.