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Kommunalpolitik Verwaltung will näher an die Bürger rücken

Ein großer Teil der Stadtverwaltung Oschersleben soll voraussichtlich umziehen - und zwar vom Peseckendorfer Weg in das Kaufhaus O.

Von André Ziegenmeyer 10.01.2020, 01:00

Oschersleben l „Mit dem Kauf des ehemaligen Kaufhauses O durch die Bewos wurde ein erster Schritt getan, ein leerstehendes Objekt im Zentrum der Stadt wiederzubeleben.“ Dieser Satz steht in einer Beschlussvorlage, mit der sich der Stadtrat bei seiner nächsten Sitzung beschäftigen soll.

Das Kaufhaus O wird derzeit saniert und umgebaut. Dafür investiert die Bewos eine „siebenstellige Summe“, wie Geschäftsführer Thomas Harborth in der Vergangenheit erklärt hatte. Abgesehen von einem Optik-Geschäft stand das Gebäude aus dem Jahr 1994 lange Zeit leer. Nun soll es sich mit neuem Leben füllen.

Die Nachfrage ist offenbar groß: „Unser kommunales Unternehmen Bewos hat nach eigenen Angaben für fast alle Flächen Mietinteressenten, 35 Prozent der Vermietungsflächen sind bereits fest und langfristig vermietet“, ist der Beschlussvorlage zu entnehmen. Weiter heißt es: „Mit der Vermietung von Gewerbe- und Verwaltungsräumen im ehemaligen Kaufhaus an private und öffentliche Institutionen wird eine nachhaltige und spürbare Belebung der Innenstadt folgen.“

Dem Dokument nach sollen in dem Gebäude mehr als 60 Arbeitsplätze bereitgestellt werden, davon 33 für die Stadtverwaltung. „Im Weiteren werden zukünftig zusätzliche Parkplätze auf dem Innenhofbereich neben dem Kaufhaus für die Mitarbeiter/innen und Kunden der Mieter angeboten“, so die Ratsunterlage.

Durch den Einzug der Stadtverwaltung soll das Dienstleistungsangebot für die Bürger verbessert werden. Auch Umstrukturierungen seien vorgesehen. Konkret heißt es: „Geplant ist ein Bürgerbüro, in dem alle Bürgerdienstleistungen gebündelt angeboten werden. Der Bürger kann sämtliche seiner Anliegen in einem Haus erledigen. Es entstehen ihm keine zusätzlichen Wege. Dies gilt auch für die Verwaltungsabläufe. Die neuen Räumlichkeiten werden barrierefrei zu erreichen sein.“ Das sei im Peseckendorfer Weg gar nicht umsetzbar und im Rathaus nur eingeschränkt.

Allerdings ist der neue Standort für die Verwaltung auch mit Kosten verbunden. Das aktuell genutzte Gebäude am Peseckendorfer Weg gehört der Stadt. Im Kaufhaus O muss sie Miete zahlen. Laut Unterlage geht es um 4,90 Euro pro Quadratmeter. Das summiert sich auf eine Jahresmiete von rund 46 600 Euro kalt. Hinzu kämen Betriebskosten von etwa 19.000 Euro pro Jahr.

Doch auch die weitere Nutzung des Gebäudes im Peseckendorfer Weg würde Geld kosten. Dort liegen die Betriebskosten bei 26.000 Euro pro Jahr. Barrierefreiheit wäre laut der Ratsunterlage nur durch einen kompletten Umbau zu erreichen. Der würde einen erheblichen Aufwand bedeuten. Ferner stehe eine Dachsanierung an. Die Kosten werden auf zirka 43.000 Euro geschätzt. Außerdem nennt die Unterlage weitere Chancen: Bei Fahrzeugkosten und Dienstreisekosten könne gespart werden. Ferner könne durch eine Veräußerung des Hauses am Peseckendorfer Weg Geld eingenommen werden.

Ebenfalls interessant: Wie Matthias Steffen von der Stadt erklärt, war die Verwaltung von 1995 bis 2005 schon einmal im Kaufhaus O eingemietet. Aber: „Die nach Ablauf des ursprünglichen Mietvertrages vom Vermieter angebotenen Konditionen haben die damals Verantwortlichen veranlasst, nach Alternativen zu suchen. Da die Stadt damals schon Eigentümer des Gebäudes im Peseckendorfer Weg war, hat man sich entschieden, Teile der Verwaltung dorthin auszulagern“, so Matthias Steffen.

Wenn der Stadtrat zustimmt, soll der Umzug im Herbst erfolgen. Die Einzelheiten sind laut Matthias Steffen durchaus kompliziert: „Es ist also nicht so, dass alle Sachgebiete aus dem Peseckendorfer Weg 1:1 in das Kaufhaus ziehen, vielmehr wird es auch zu Umzügen vom Peseckendorfer Weg ins Rathaus, vom Rathaus in das Kaufhaus O und innerhalb des Rathauses kommen.“

Am Ende sollen die besonders oft von Bürger frequentierten Bereiche im Kaufhaus O zusammengefasst werden. Laut Steffen geht es unter anderem um die Sachgebiete „Einwohnermeldewesen“, „Schulen-, Kitas und Soziales“ sowie um das Standesamt.

Die Sitzung des Stadtrates beginnt am Dienstag, 14. Januar, um 17 Uhr. Sie findet im Saal des Oschersleber Rathauses statt.