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Konzept Stadtentwicklung nimmt Fahrt auf

Einen straffen Fahrplan haben sich die Mitglieder der Lenkungsgruppe des Integrierten Oschersleber Stadtentwicklungskonzeptes auferlegt.

Von Yvonne Heyer 08.02.2017, 00:01

Oschersleben l Unter Leitung von Stadtplaner Stephan Westermann fand sich die Lenkungsgruppe zur Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (Isek) im Oschersleber Rathaussaal zusammen. Im September des vergangenen Jahres war an gleicher Stelle mit einer Ideenwerkstatt ein erster Schritt zur Erarbeitung des Isek gegangen worden. Nun geht es straff weiter, wie Stephan Westermann den Männern und Frauen in der Runde klarmachte. „Eine konsensfähige, langfristige Entwicklung der Stadt und Ortsteile mit Zielen und Leitbildern, so wie sie die lokalen und regionalen Akteure sehen, wollen wir im Isek festschreiben“, machte Stephan Westermann deutlich. „Wir sind die Redakteure, Sie die Gestalter, nichts soll von der Stadt übergestülpt werden“, so der Planer.

Mitglieder der Lenkungsgruppe sind Stadträte, Ortsbürgermeister, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Landwirte, Vertreter verschiedener Vereine und Verbände sowie aus Industrie und Wohnungswirtschaft aus Oschersleben und Umgebung. Das zu erarbeitende Konzept solle für die nächsten 15 Jahre Ziele festschreiben, die Investoren, Neubürger und Fördermittelgeber von der Stadt an der Bode überzeugen. Der straffe Zeitplan entstehe auch aus der Notwendigkeit heraus, dass die Stadt Fördermittel für den Bau einer neuen Schwimmhalle am Bahnhof gestellt hat. Dieser Fördermittelantrag müsse dahingehend nachgebessert werden, dass ein Stadtentwicklungskonzept vorgelegt werden muss. Überhaupt werde ein derartiges Konzept zukünftig häufiger Grundlage für zu beantragende Fördermittel sein.

Bis im Oktober das Integrierte Stadtentwicklungskonzept dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann, sieht der straffe Fahrplan insgesamt acht Sitzungen der Lenkungsgruppe zu verschiedenen Themen vor (Schwerpunkte siehe Informationskasten).

Wie steht Oschersleben in der Region da, was gibt es hinsichtlich des Natur- und Umweltschutzes zu beachten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der ersten Sitzung der Lenkungsgruppe. Die Stadt an der Bode liegt zwischen den zentralen Orten Magdeburg, Halberstadt, Staßfurt und Helmstedt mit einem Einzugsgebiet von rund 40 000 Menschen. „Eine Region, die wir als Mittelzentrum im ländlichen Raum bezeichnen würden“, so Planer Westermann. Ziel muss sein, dass Oschersleben im Rahmen seiner Möglichkeiten die mittelzentralen Funktionen in Wirtschaft, soziokulturell, in sportlicher und verkehrstechnischer Hinsicht entsprechend des Leitbildes Oschersleben 2030 sichert.

Die geschaffene ÖPNV-Schnittstelle (Bahnhof, Busbahnhof) stelle eine gute Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs dar. Ziel müsse es nun sein, eine bessere Kombination zwischen ÖPNV sowie Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Wobei der Ausbau des Radwegenetzes von Mitgliedern der Lenkungsgruppe angeregt wurde.

Während der ersten Sitzung wurde ebenso ein Blick auf die Umgebung von Oschersleben geworfen. Mit dem Hohen und Sauren Holz gibt es Natur-Vorranggebiete, die für Tourismus und Erholung genutzt werden können. Die Motorsportarena passt zum Thema Tourismus und Sport wie auch Oschersleben über zwei Sportanlagen verfügt, die regional bedeutsam sind. Es gibt ein Rad- und Wanderwegenetz, Flora- und Fauna-Habitate, Naturschutzgebiete, zudem grenzt das Große Bruch an die Stadtgrenzen. Im Stadtgebiet mit den Ortsteilen gibt es acht geschützte Parkanlagen.

Im Handlungsfeld Klimaschutz kam der Ausbau des Fuß- und Wegenetzes nochmals zur Sprache. Diskutiert wurde zudem der Aufbau von Stadtwerken. In diesem Zusammenhang sei zu klären, welche Art der Energieversorgung zu bevorzugen sei. „Ein Energiekonzept für eine höhere Effizienz sollte erarbeitet werden. Dazu gehört auch die energetische Optimierung öffentlicher Einrichtungen wie die Schwimmhalle, hier ist ja ein Neubau geplant oder die Sanierung des Rathauses“, macht Stephan Westermann deutlich.

Zusammenfassend aus dieser Sitzung ist zu sagen: Als Lagestärken sind für Oschersleben die gute Bahnanbindung und die hochwertige Naherholungslandschaft zu nennen. „Als Schwächen müssen das kleine Einzugsgebiet und die mäßige straßenseitige Anbindung nach Magdeburg sowie die Einstufung als Hochwassergebiet genannt werden. Oschersleben sollte seine Chancen im Ausbau der regionalen Bedeutung suchen, dazu gehört, Bleibefaktoren und eine größere Ortsverbundenheit zu schaffen und die Daseinsfürsorge zu organisieren. Gelingt dies nicht, besteht das Risiko, weiter an Attraktivität gegenüber Halberstadt oder Magdeburg und damit Einwohner zu verlieren“, so Westermann.