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Konzert Dritter Akt des Orgelsommers in Harbke

Zahlreiche Besucher kamen zum dritten Konzert des Orgelsommers in Harbke. In der Levinskirche hörten sie Stücke von Telemann und Bach.

Von Angelika Höde 08.08.2018, 23:01

Harbke l Zum dritten Konzert im nunmehr schon elften Orgelsommer war wieder einmal Rüdiger Wilhelm aus Braunschweig nach Harbke gekommen. Wilhelm ist in der Schlosskirche ein gern gesehener und gehörter Gast.

Da der Hausherr, Pfarrer Peter Mücksch, derzeit im wohlverdienten Sommerurlaub weilt, übernahm Andrea Höde die Begrüßung der Musikfreunde und des Organisten, der darauf eine kurze Einführung zu seinem Konzert gab; „Ich kann nicht nur meine Lieblingsstücke spielen“, so Rüdiger Wilhelm. „Hier in Harbke kommt es bei der Fritzsche-Treutmann-Orgel darauf an, Musik auszuwählen, die zu dem historischen Instrument passt. Ich will Ihnen ja nicht die Ohren voll dröhnen“, ließ er sein Publikum mit einem Augenzwinkern wissen und würzte seine Einführung noch mit einigen Anekdoten zu den berühmten Komponisten.

Der 1951 geborene Organist selbst studierte Kirchenmusik an der Westfälischen Landeskirchenmusikschule Herford und an der Folkwanghochschule in Essen. Von 1979 bis 2016 war er als hauptamtlicher Kirchenmusiker in Braunschweig tätig. Seit 1991 arbeitet er auch als Orgelsachverständiger und Orgelrevisor. Er hat als Herausgeber von Musik des 17. und 18. Jahrhunderts vielbeachtete Editionen vorgelegt und kann zahlreiche Schallplatten-, CD- und Rundfunkaufnahmen vorweisen.

Wilhelm hat auch bei der Sanierung der Harbker Orgel als Sachverständiger tatkräftig mit angepackt und ist daher mit diesem „Juwel der Orgelbaukunst“ bestens vertraut.

Das zeigte sich auch deutlich an seiner Musiklese. Für das Konzert am Sonntagnachmittag hatte der Virtuose Werke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Georg Dietrich Leyding, Georg Philipp Telemann, Johann Peter Kellner, Johann Georg Schübler und Andreas Junghans ausgewählt.

Mit dem breit angelegten Programm aus zwei Jahrhunderten verstand es der Braunschweiger Musiker, den Klangumfang der Königin der Instrumente voll auszuschöpfen. Dabei hat er auf Komponisten aus der Entstehungszeit der Orgel 1621/22 beziehungsweise 1727/28 zurückgegriffen.

Nicht jedes Musikstück war seinerzeit ursprünglich für die Orgel komponiert. Wie die Besucher von Rüdiger Wilhelm eingangs erfuhren, war es durchaus üblich, bestehende Musik eigens für die Orgel umzuarbeiten. „Schließlich wollten die Dienstherren der Organisten immer wieder etwas Neues hören.“

Zu den Höhepunkten des Konzertnachmittags gehörten die Stücke von Schübler und Junghans, die Wilhelm mit einer ergreifenden Eindringlichkeit und doch auch mit der ihm eigenen Leichtigkeit darbot. Damit hatte er offensichtlich genau den Geschmack der Musikfreunde getroffen, von denen viele extra aus Braunschweig angereist waren, um ihren Organisten an der Harbker Orgel zu erleben.

Kaum war der letzte Ton von Bachs Praeludium und Fuge in C-Dur verklungen, setzte der begeisterte Applaus ein. Zum Dank gab es für Rüdiger Wilhelm einen Blumenstrauß – natürlich mit Sonnenblume. Und wie von Andrea Höde abschließend zu erfahren war, findet das nächste Orgelsommerkonzert am Sonntag, 9. September, statt. Andreas Marti aus der Schweiz wird die Besucher dann ab 17 Uhr mit einem Orgel- und Cembalokonzert erfreuen.