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Kreisparteitag Linke mit Kurs auf Bundestagswahl

Auf dem Kreisparteitag der Linken in Oschersleben hat sich Benjamin Dietrich als Direktkandidat für die Bundestagswahl vorgestellt.

Von Sebastian Pötzsch 28.11.2016, 00:01

Oschersleben l „Ich stehe für die Schaffung einer vertrauensvollen und zuverlässigen Politik – ohne Versprechungen, die man nicht einhalten kann.“ So lautete die erste Kernaussage von Benjamin Dietrich, der sich am Sonnabend im Gasthof Schondelmaier in Oschersleben den Mitgliedern des Kreisverbandes Börde der Partei Die Linke vorstellte. Bis dahin kannten ihn nur die wenigsten der anwesenden Genossen. Kein Wunder, stammt der 27-Jährige doch aus dem Jerichower Land, mit dem der Bördekreis zur Bundestagswahl im kommenden Jahr einen gemeinsamen Wahlkreis bilden wird.

In Burg geboren und mittlerweile in Magdeburg lebend hat der stellvertretende Kreisvorsitzender seiner Partei im Jerichower Land viel vor. In den Bundestag will er als Direktkandidat, sofern er von den Delegierten aus der Börde und den eigenen Reihen auf der Vertreterversammlung im Februar gewählt wird.

Er lebe in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, erzählt der im Wendejahr 1989 geborene junge Politiker. Aufgewachsen im Jerichower Land sei er vor wenigen Jahren in die Landeshauptstadt gezogen – der Liebe wegen. „Vier Jahre lang war ich leitender Angestellter mit einer hohen Mitarbeiterverantwortlichkeit. Seit zwei Jahren bin ich selbständiger Unternehmens- und Personalberater“, erzählt Dietrich.

Politische Arbeit sei für ihn kein „Buch mit sieben Siegeln“. Durch die Gremien, denen er bisher angehörte - beispielsweise dem Landesintegrationsbeirat und dem Landesschulbeirat - wisse er, welche Hebel in Bewegung zu setzen seien, um etwas zu verändern. „Durch meine beruflichen Erfahrungen bin ich mit den heutigen Ungerechtigkeiten so gut wie täglich konfrontiert. Durch sogenannte ‚Vermittlungshemmnisse‘ wird oftmals die berufliche und somit auch die private Zukunft zerstört. Die Politik der vergangenen Jahre hat versäumt, diese Missstände zu beseitigen“, sagte der Magdeburger. Genau deshalb liege sein Hauptschwerpunkt auch in der Arbeitsmarktpolitik. Neben dem Weltfrieden, guter Bildung und Rente sei kein anderes Thema so bedeutsam.

Die Landesvorsitzende der Linken, Birke Bull, ging in ihrer Rede ebenfalls auf die Ungerechtigkeit in Deutschland ein. Die Schere zwischen arm und reich wachse immer weiter und auch die Unterschiede zwischen West und Ost lägen noch immer weit auseinander. „Die 500 reichsten Familien verfügen über 732 Milliarden Euro. Das muss gesagt werden“, betonte sie. Ihre Partei sieht sie als anerkannte Partnerin in vielen Kreisen, Regionen und Städten. Sie sei Ansprechpartner für viele Institutionen und verlässlicher Partner von Vereinen und Verbänden. „Mit einer Stimme für Die Linke kann man keinen wirklich ärgern. Wir sind keine Denkzettelpartei mehr“, sagte sie im Hinblick auf sinkende Wahlergebnisse.

Der Kreisvorsitzende Klaus Czernitzki ging in seinen Ausführungen auf den zunehmenden Rechtspopulismus ein. „Wir sehen diese Entwicklung mit Besorgnis“, hob der Kreisvorsitzende hervor. Die AfD nutze die Enttäuschung der Bürger gegenüber den etablierten Parteien, zu denen auch er die Linke zählt, aus. Er kritisierte im Weiteren die Gesellschaft, in der „die Gruppe der sich abgehängt und ausgeschlossen Fühlenden“ immer größer werde. „Wir wollen die Gesellschaft ändern, etwas lebenswerter gestalten“, betonte Czernitzki und ergänzte: „Es wird Zeit, dass wir das laut sagen.“

Zwischen den Redebeiträgen wurden die Vertreter für den Landesparteitag und die Bundestagswahlkreisversammlung im Februar gewählt.