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Kritik Teiche werden zu Sorgenkindern

In Schermcke wächst die Kritik am Zustand des Mühlen- und des Bauernteiches. Erst recht, da ein Teich für viel Geld erst saniert worden ist.

Von Yvonne Heyer 23.05.2018, 01:01

Schermcke l Die Vermietung des Schermcker Dorphuses für Familienfeiern und andere Feierlichkeiten laufe gut. „Das Haus ist gut ausgelastet. Gern sitzen die Leute, die hier feiern auch auf der Terrasse am Bauernteich. Doch der nicht gepflegte Schilfgürtel oder Müll, der gerade an dieser Stelle das Ufer verunziert, sorgen für Unmut“, sagt der Schermcker Lothar Lindecke, der sich um die Vermietung des Dorphu-ses kümmert. Ortsbürgermeister Marcel Ott stimmt ihm zu und betont, dass nicht nur der Bauernteich ein Sorgenkind ist. Auch der Mühlenteich am Ortseingang bereitet Kummer. Jahr für Jahr wächst der Schilfgürtel um einen bis anderthalb Meter. Die Wasserfläche wird immer geringer, während die Uferzone immer weiter wachse. „Ich möchte an dieser Stelle auch darauf verweisen, dass die Teiche eine wichtige Löschwasserreserve für unser Dorf darstellen“, betont Lothar Lindecke. Früher habe es nie Schilf an den Teichen gegeben.

Pächter der Teiche ist der Angelverein Ampfurth. Die etwa 20 Mitglieder haben auch in Ampfurth drei kleinere Angelgewässer zu pflegen. Ist der Verein mit den Gewässern überfordert? Das sieht Vereinsvorsitzender Rudi Dockter nicht so. Die Vereinsmitglieder würden ihre Arbeitsstunden leisten, auch an den Teichen in Schermcke. Sie hätten nur mit Harken die Möglichkeit, das Schilf zu pflegen. Das ginge allerdings aktuell nicht, da Laich- und Brutzeit ist. „Wir dürfen nichts machen ohne Genehmigung des Umweltamtes“, so Dockter. Das bestätigt Dieter Torka als Fachdienstleiter Natur und Umwelt des Landkreises so nicht. Außerhalb der Schonzeiten, beispielsweise im Winter, könnten auf Antrag der Pächter und mit Genehmigung des Amtes Pflegearbeiten sehr wohl ausgeführt werden. Ein entsprechender Antrag sei aber von den Anglern nicht gestellt worden. „Jetzt ist es zu spät“, so Torka. Dass das Schilf immer weiter wächst, bezeichnet er als natürlichen Zustand.

Marcel Ott hätte sich gewünscht, dass zum 31. März dieses Jahres der Pachtvertrag mit dem Ampfurther Angelverein gekündigt worden wäre. Vor allem, weil die Pächter ihren Pflichten laut Pachtvertrag nicht nachkommen würden. „Hier passiert seit Jahren nichts. Die Angler ziehen nur ihren Nutzen daraus. In Schermcke stehen genügend andere Leute, andere Angler, bereit, die Pflege der Teiche zu übernehmen. Sie identifizieren sich damit. Da die Kündigungsfrist des Pachtvertrages nun verstrichen ist, suchen wir nach anderen Lösungen. Wir sind jetzt am Problem dran“, erklärt der Ortsbürgermeister. In seinen Augen hätte die Stadt auf die Erfüllung des Pachtvetrages und damit auf die Pflege der Teiche pochen müssen. Die Gewässer sollten künftig nicht so zuwachsen.

Vor drei Jahren wurde der Bauernteich am Dorphus entschlammt und saniert. Ein neues Auslaufbauwerk wurde ebenso gebaut, um die Wasserstände regulieren zu können. Jetzt gibt es kritische Stimmen zum Ergebnis der Teichsanierung. Vor allem der Einlauf, der das Wasser samt Schmutz aus dem Kniel aufnimmt, sei zu klein und ein Schlammfang würde fehlen. Noch mehr Bäume und Büsche im Uferbereich hätten weggenommen werden müssen.

Stadtsprecher Mathias Schulte muss dem widersprechen. Der Schlammfang sei vorhanden, konnte allerdings nicht größer gestaltet werden, da in unmittelbarer Nähe eine Gasleitung verläuft. Das Auslaufbauwerk werde benutzt, die am Ufer verbliebenen Bäume und Sträuche würden für das Beschatten des Bauernteiches benötigt.