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Kurioses Hobby Uwe Pelzer lässt die Steine fliegen

Vor zehn Jahren hat der Klein Oschersleber Uwe Pelzer mit dem Steineschleudern begonnen. Inzwischen ist er recht erfolgreich.

Von Yvonne Heyer 10.04.2017, 01:01

Klein Oschersleben l Mit viel Kraft, aber vor allem mit viel Geschick schleudert Uwe Pelzer den runden Stein aus dem Schleuderband auf die Zielscheibe. Seit Jahren trainiert der 40-Jährige, hat seine Schleudertechnik weiter vervollkommnet. Das Training hat sich nun abermals ausgezahlt: Beim 4. Internationalen Schleudermeeting im März auf Mallorca hat der Klein Oschersleber den zweiten Platz belegt. Wie schon einmal vor zwei Jahren.

Bei den jüngsten Meisterschaften war Uwe Pelzer nicht der einzige Deutsche am Start, vier weitere waren angetreten. Von denen Sylvio Vass aus Celle das große Turnier in Palma des Mallorca sogar gewonnen hat. Insgesamt hatten am Turnier, zu dem drei Wettkämpfe gehörten, 87 Männer und Frauen aus 16 Ländern teilgenommen.

Das Steineschleudern hat auf den Balearen Tradition. Einst waren die Schleuderer Söldner, später ist es ein sportlicher Wettkampf geworden. Der aber lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde damit wieder begonnen. „Solche internationale Meisterschaften werden inzwischen auch genutzt, um mehr Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. So haben wir Werbung an den Schulen gemacht, um Nachwuchs zu gewinnen“, berichtet Uwe Pelzer.

In Deutschland ist und bleibt Uwe Pelzer ein Exot. Vielleicht gibt es fünf Deutsche, die das Steineschleudern richtig gut beherrschen.

Über eine Mitgliedschaft in einer Wikingergruppe ist Uwe Pelzer zum Steineschleudern gekommen. „Ich war eigentlich immer jemand, der in dieser Gruppe eher die Ärmeren verkörperte und bei denen reichte es nicht für besondere Waffen. Und da ich mich auch für historischen Waffen interessiere, stieß ich als ‚Armer‘ auf die Steinschleuder“, berichtet Uwe Pelzer, der am Bahnhof Hadmersleben zu Hause ist.

Seit zehn Jahren hat er sich dem eher seltenen Hobby des Steineschleuderns verschrieben. Auf Museumsfesten oder Mittelaltermärkten bringt er sein besonderes Hobby gern anderen Menschen näher. Dann tritt er in der typischen Kleidung eines Römers oder eines Balearen auf.

Es habe schon einige Zeit gedauert, ehe Uwe Pelzer mit dem runden Stein, der in ein Schleuderseil kommt, tatsächlich die Zielscheibe, Diane genannt, getroffen hat. „Drei Jahre habe ich dazu gebraucht.“

Das Schleuderseil, oder auch die Schleuderschlinge, trägt den Namen Huaraca. Idealerweise wird die Schlinge aus Wolle, am besten ist die von Alpakas oder Lamas geeignet, geflochten. Auch darin hat Uwe Pelzer inzwischen eine Meisterschaft erlangt. Er stellt sie gekonnt mit der nötigen Festigkeit her, die die Seile brauchen. Je nach Muster benötigt er bis zu 20 Stunden dafür.

Ein möglichst runder Stein sollte es sein, der auf die Zielscheibe geschleudert wird. „Auf Mallorca findet man solche Steine noch an den Stränden oder im Wasser. Bei uns eher selten, vielleicht noch an den Stränden auf Rügen oder bei Lübeck. Unsere Flüsse haben eben nicht mehr die Fließgeschwindigkeiten, in denen Steine rund geschliffen werden. Gerade für das Training lasse ich mir Steine aus Ton brennen“, berichtet Uwe Pelzer, der auf dem Gelände seines weitläufigen Zuhauses täglich trainiert.