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Landkreis Börde Peseckendorf: Trauerhalle und Baugebiete

Wie soll sich Oscherslebens Ortsteil Peseckendorf entwickeln? Die Volksstimme sprach darüber mit Ortschef Jürgen Schlee.

Von Yvonne Heyer 17.11.2020, 00:01

Peseckendorf l Treffpunkt mit Peseckendorfs Ortsoberhaupt ist auf dem Friedhof. Der liegt Jürgen Schlee besonders am Herzen, weil er und der gesamte Ortschaftsrat mit dem Zustand nicht einverstanden sind. „Die Wege verschwinden immer mehr, wachsen einfach zu. Das gesamte Areal wirkt deshalb ungepflegt. Das größte Problem aber ist unsere Trauerhalle“, sagt Jürgen Schlee. Eigentlich verdient das kleine Häuschen den Namen Trauerhalle nicht, es ist nicht mehr als ein Schuppen. „Bei Trauerfeiern, die eben nicht immer bei Sonnenschein stattfinden, brauchen die Trauernden gerade in der kälteren Jahreszeit ein Dach über dem Kopf und vor allem einen würdigen Rahmen“, so Jürgen Schlee, der zugleich betont, dass der Friedhof samt Trauerhalle unter Denkmalschutz steht. „In Sachen Trauerhalle lasse ich nicht locker, hier muss es eine Lösung geben“, betont der Ortsbürgermeister.

Im kleinen Peseckendorf gibt es allein vier bedeutsame denkmalgeschützte Gebäude und Flächen. Bedeutsam sei vor allem der Park mit dem Wasserturm. „Unser Bemühen ist es, diese Denkmale auch zu erhalten. Und dazu gehört aber auch, dass wieder eine vernünftige Zuwegung in den denkmalgeschützten und aufwändig sanierten Park geschaffen wird. Dieser Wunsch der Peseckendorfer lässt sich möglicherweise bald realisieren. Denn: Auch wenn noch nichts Offizielles verkündet wurde, pfeifen es doch in dem kleinen Bördedorf alle Spatzen von den Dächern. Das Sanssouci der Börde, das Peseckendorfer Schloss, hat einen neuen Besitzer. Da keimt die Hoffnung, dass sich die Zusammenarbeit mit den neuen Schlossherren besser gestaltet und der Weg in den Park nicht länger über einen schlammigen Feldweg führt.

Ortsoberhaupt Jürgen Schlee denkt im Zusammenhang mit dem Park auch daran, dass es möglicherweise doch noch gelingt, den dritten Teich zu „reanimieren“. Wenngleich ihm die Probleme um die Bespeisung der vorderen Teiche bewusst ist. Diese könnten nur einen ausreichenden Wasserzufluss bekommen, wenn die Gräben besser gepflegt werden. Problematisch sei vor allem die Pflege des Schaftalgrabens.

In Vorbereitung der Ortswerkstatt zur Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) für die Ortsteile, der sogenannte Teil B, galt es die Frage zu beantworten, was schlecht ist und was nicht in der Ortschaft funktioniert. „Schlecht ist, dass links und rechts vom Schloss Flächen nicht als Bauland ausgewiesen werden können, weil sich auf diesem Areal mal eine Mülldeponie befand. Dennoch konnten im Ort einige Bauplätze ausgewiesen werden, die auch schon bebaut sind. Die Peseckendorfer - das Dorf hat 205 Einwohner - waren schon immer ein Völkchen für sich, stehen zusammen. Wohl deshalb bleiben junge Leute hier oder kommen zurück. Bis auf die „Kaserne“ gibt es keinen Leerstand im Ort. „Unsere ruhige Lage mitten im Grünen mit dem schönen Schlosspark, engagierte Einwohner, ein aktiver Kultur- und Heimatverein sind Dinge, die wir als Stärken ins ISEK eintragen können“, ist Jürgen Schlee überzeugt. Er hat kräftig die Werbetrommel gerührt, damit sich möglichst viele Bürger für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Die „Quote“ ist erreicht und so werden künftig auch die Peseckendorfer auf der schnellen Datenautobahn unterwegs sein können.

In zwei Abschnitten konnten in Peseckendorf über die Dorferneuerung Fußwege und Straßen saniert werden. Das, was damals geschaffen wurde, gilt es zu erhalten.

Ein Sorgenkind sei aktuell das Dorfgemeinschaftshaus. Die Prüfung der Standfestigkeit sei dringend erforderlich, um die Rissbildung zu klären. Für die Renovierung und Sanierung seien Fördermittel beantragt.

Aber das kleine Peseckendorf hat auch einen Ortsteil und zwar Neubau. „Dort müsste einiges getan werden, damit sich das Leben der Einwohner dort verbessert. Es gibt keine Fußwege, aber viele eingefallene Häuser. Was soll daraus werden? Darüber müsste sich jemand mal Gedanken machen“, sagt Jürgen Schlee. Vielleicht ist es möglich, die Durchgangsstraße, die eine schreckliche Holperpiste ist, bis nach Peseckendorf mit einem Dünnschichtbelag zu versehen. Vielleicht würden die Neubauer dann öfter den Weg nach Peseckendorf finden, um an Veranstaltungen wie Mai-Feuer oder Weihnachtsmarkt teilzunehmen. „Wir müssen mehr zusammen rücken. Das würde ich mir schon sehr wünschen“, sagt Jürgen Schlee.