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Landtagswahl 2021 Wahlkreis Oschersleben sagt Adieu

Die Tage des Landtagswahlkreises Oschersleben sind gezählt. Schon 2021 soll er in einem größeren Gebilde aufgehen.

Von André Ziegenmeyer 05.03.2020, 00:26

Oschersleben l Die Änderung geht auf einen Beschluss des Landtages zurück. Er wurde am vergangenen Freitag gefasst und bildet einen Baustein einer umfassenden Parlamentsreform. Dabei ging es unter anderem um das Wahlrecht von Menschen, die unter Betreuung stehen - aber eben auch um die Einteilung der Wahlkreise in Sachsen-Anhalt. Davon gibt es derzeit 43.

Ihre Zahl wurde nach der Wende Stück für Stück reduziert. Anfangs gab es 49 Landtagswahlkreise, dann 45. Künftig sollen es nur noch 41 sein. Die Neuregelung kommt keineswegs überraschend. Die jetzt anstehende Verringerung hatte der Landtag schon mit dem Gesetz zur Parlamentsreform 2014 festgelegt. Jetzt wird sie umgesetzt.

Wie einer Mitteilung des Landtags zu entnehmen ist, geht es darum, gleichmäßige Bevölkerungszahlen in den Wahlkreisen zu erreichen. In diesem Zusammenhang verweist Ursula Lüdkemeier als Pressesprecherin des Landtages auf das Landeswahlgesetz Sachsen-Anhalt. Darin heißt es: „Die Bevölkerungszahl eines Wahlkreises darf von der durchschnittlichen Bevölkerungszahl der Wahlkreise nicht um mehr als 20 v. H. nach oben oder unten abweichen.“

Dem soll durch die Neueinteilung Genüge getan werden. Im Detail heißt das: Zwar wird auch künftig ein Wahlkreis mit der Nummer 9 existieren. Allerdings wird er nicht mehr „Oschersleben“ heißen, sondern „Oschersleben-Wanzleben“. Der Löwenanteil des alten Wahlkreises 9 wird in diesem Gebiet aufgehen.

Das bedeutet: Die Gemeinden Am Großen Bruch, Ausleben, Stadt Gröningen, Stadt Kroppenstedt sowie die Stadt Oschersleben gehören dazu. Die Gemeinden Harbke, Hötensleben, Sommersdorf und Völpke gehen an den Wahlkreis Haldensleben. Harsleben und Wegeleben gehören künftig zum Wahlkreis Quedlinburg.

Doch auch der bisherige Wahlkreis Wanzleben geht nicht unverändert in dem neuen Gebilde auf. Stattdessen werden die Stadt Calbe und die Gemeinde Bördeland dem Wahlkreis Schönebeck zugeschlagen.

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch zeigt sich mit dieser Neueinteilung nicht ganz zufrieden. Sie hat bei der vergangenen Landtagswahl im Wahlkreis Oschersleben das Direktmandat für die CDU geholt. Schon damals habe es Veränderungen bei den Wahlkreisen gegeben. Ein Teil der Oberen Aller ging an den Wahlkreis Wanzleben, dafür kamen Wegeleben und Harsleben zum Oschersleber Wahlkreis dazu.

„Ich war damals schon nicht ganz glücklich und bin es dieses Mal schon gar nicht“, erklärt Gabriele Brakebusch. Für sie sei der Altkreis Oschersleben der ideale Wahlkreis gewesen. In der aktuellen Wahlperiode seien ihr auch die Menschen in Harsleben und Wegeleben sehr ans Herz gewachsen. Es sei bedauerlich, dass diese nun erneut den Wahlkreis wechseln würden.

Wie die Landtagspräsidentin bekräftigte, wird sie allerdings bei der Landtagswahl 2021 nicht mehr antreten. „Es ist meine letzte Wahlperiode. Nach 19 Jahren darf man wieder etwas anderes machen und die Familie mehr in den Mittelpunkt rücken“, erklärte Gabriele Brakebusch. Trotzdem betreffe die Neueinteilung der Wahlkreise sie persönlich, weil sie mit der Region eng verbunden sei und auch bleiben werde.

Guido Heuer (CDU), der im Wahlkreis Wanzleben bei der jüngsten Wahl das Direktmandat holte, sieht die Sache dagegen sportlicher: „Ich nehme die Situation so, wie sie ist.“ Natürlich sei die Neueinteilung mit Veränderungen verbunden. Auf der anderen Seite sei der neue Wahlkreis kompakt. Heuers Wahlkreisbüro befindet sich in Langenweddingen. Durch die räumliche Nähe habe er schon jetzt eine Beziehung zur Stadt Oschersleben.

Sowohl Guido Heuer als auch Gabriele Brakebusch informierten, dass die CDU am 20. März ihren Kandidaten für den neuen Wahlkreis aufstellen werde. Heuer erklärte, dass er auf eine Nominierung hoffe. „Ich möchte nochmal antreten und für meine Heimat aktiv etwas tun“, sagte er.

Gabriele Brakebusch äußerte sich offener: „Ich hoffe, dass derjenige, der künftig das Direktmandat gewinnt, ein offenes Ohr für die Menschen hat und dass ihm der neue Wahlkreis genauso am Herzen liegt.“

Um zu klären, ob andere Parteien bereits Kandidaten aufgestellt haben, fragte die Volksstimme im Büro der Landeswahlleiterin nach. Dort ist diesbezüglich aber noch nichts bekannt. Weiterhin erklärte Annerose Ulrich von der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin: „Zudem ist auch zu berücksichtigen, dass für die Aufstellung der Bewerber für die Landtagswahl 2021 noch ausreichend Zeit besteht. Denn eine Einreichung der Kreiswahlvorschläge ist bis zum 19. April 2021 beim jeweilig zuständigen Kreiswahlleiter möglich.“