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Marktkirche Schwammsanierung kann starten

In der Oschersleber Marktkirche laufen die Vorbereitung zur Bekämpfung des Schwammbefalls. Am Montag beginnt die Sanierung.

Von Yvonne Heyer 11.08.2016, 01:01

Oschersleben l Drei Tage hatte der Gemeindekirchenrat der evangelischen Gemeinde von St. Nicolai geplant, um das Gotteshaus zu beräumen. „Alles, was mit dem Fußboden in Berührung kommt, muss raus“, erklärt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Rainer Bückner.

Die fleißigen Helfer räumten Schränke leer, verpackten die gefundenen Utensilien, die zum größten Teil mit einer elektrischen Winde in den Turm gezogen wurden. Natürlich wurde die Aktion auch genutzt, um aufzuräumen, wegzuschmeißen. „Die Kirchenbänke werden zum Pfarramt gebracht und dort in den Garagen gelagert“ erklärt Rainer Bückner weiter. Auch der Taufstein müsse weichen.

Ja, nun wird es ernst. Wenn am Montag die Bauarbeiter anrücken und die von langer Hand geplante Schwammsanierung beginnt, wird St. Nicolai für ein Jahr zur Baustelle. Im Vorfeld der Schwammbekämpfung war bereits ein Keller verfüllt und der Sockel außen ausgebessert worden.

„Das Ganze ist mit einer Feuchtigkeitssperre abgedeckt worden, damit keine Nässe mehr aufsteigen kann. Zudem wurde ein sogenanntes Traufpflaster verlegt“, erklärt der Gemeindekirchenratsvorsitzende weiter. Wenn am 15. August die Bauarbeiter anrücken, dann werden sie nach Einrichtung der Baustelle am 16. August den gesamten Holzfußboden herausreißen. Etwa 750 Quadratmeter Fußboden müssen komplett entfernt werden. Einen Tag später sollen die Sandstein-Fußbodenplatten gelockert und umgedreht werden. „So wird kontrolliert, ob sich möglicherweise auch dort der Schwamm eingenistet hat“, so Rainer Bückner. Wenn nach 1994 nun die zweite Schwammsanierung in St. Nicolai in Angriff genommen werde, solle nichts dem Zufalle überlassen werden, solle größte Sorgfalt walten, damit der Schwamm endgültig bekämpft werden könne. Etwa einen Meter oder gar tiefer müsse gegraben werden, jeder Ständer der Empore müsse genau angeschaut werden.

Bereits 1994 war in der Marktkirche auf der Nordseite in Richtung Taufkapelle Schwamm festgestellt worden. Danach erfolgte eine erste Bekämpfung.

Doch 2012 kam die Ernüchterung: Der Schwamm war zurückgekehrt. In Richtung Kirchenschiff hatte sich der Schwamm so richtig ausgewachsen. Schon damals wurden stark befallene Holzteile sofort entfernt und zusätzlich ein Holzschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis des Gutachtens war niederschmetternd. Zeigte es doch, dass der Schwamm weiter gewachsen war.

Dass gehandelt werden müsse, darin waren sich Gemeindekirchenrat, Kirchengemeinde und Kirchenkreis schnell einig. Deshalb wurde 2013 über das Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ ein erster Fördermittelantrag gestellt, 2014 folgte ein zweiter. Die mehr 200 000 Euro umfassende Schwammsanierung wird von Bund und Land Sachsen-Anhalt komplett getragen.