1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Umweltsünder verursachen hohe Kosten

Müll Umweltsünder verursachen hohe Kosten

Illegale Müllentsorgung ist auch in der Verbandsgemeinde Obere Aller ein ständiges Thema. In Ummendorf wurde jetzt ein Sünder erwischt.

Von Christian Besecke 02.05.2019, 01:01

Eilsleben/Ummendorf/Harbke l Die Bilanz einer kürzlich erfolgten Müllsammlung des Hegerings Ost Lappwald in der Umgebung von Marienborn bis Hötensleben (Volksstimme berichtete) hat die Bürger in der Verbandsgemeinde aufhorchen lassen. „Wir haben gut 20 Kubikmeter Müll zusammengetragen“, sagt Harbkes Bürgermeister Werner Müller (SPD). „Allerdings waren wir nicht in der Lage, alle anfallenden Mengen auch wirklich entfernen zu können.“

Speziell entlang der Bundesautobahn 2 seien geradezu Unmengen an Müll aufgefunden worden. „Das war einfach nicht zu bewältigen“, schätzt Müller ein. „Eine Extra-Sammelaktion ist dort als notwendig anzusehen.“ Die Umweltverschmutzung nehme von Jahr zu Jahr zu – ganze Lkw-Ladungen mit Bauschutt sind in die Landschaft gekippt worden. Diese Tatsache macht den Bürgermeister und die Helfer regelrecht wütend.

Ähnliche Dinge weiß auch Ummendorfs Bürgermeister Reinhard Falke (parteilos) zu berichten. Allerdings ist hier kürzlich die Aufklärung eines Falles gelungen. „Wieder hat ein Umweltsünder in der Gemarkung Ummendorf seine Hinterlassenschaften abgelegt“, erzählt Falke. „Diesmal aber gibt es erdrückende Beweismittel, denn der Verursacher hat seine Adresse hinterlassen.“ Ihm droht nun vom Umweltamt eine empfindliche finanzielle Strafe in Form eines Bußgeldes. „Hoffentlich macht die Überführung Schule“, sagt Falke weiter. „Übrigens kommt der Verursacher nicht aus der unmittelbaren Nachbarschaft.“

Auch in der Ummendorfer Umgebung gibt es Orte, die bei den Umweltsündern sehr beliebt sind. „Der Bahndamm an der Intercitystrecke ist ein angesagter Ablagebereich. Das trifft auch besonders auf die ehemalige Zugstrecke von Eilsleben nach Schöningen zu“, weiß Falke zu berichten. „Hier muss das Umweltamt mehrfach im Jahr tätig werden.“

Dabei geht die Bandbreite des Mülls vom toten Haustier bis zum ausgebrannten Auto. Selbst Schlachteabfälle, Plastik, Reifen und ganze Inneneinrichtungen finden sich. „Die Krönung sind dann Farbtöpfe, die eigentlich in den Sondermüll gehören“, beschreibt der Bürgermeister. „Damit bewegen sich die Verursacher dann schon im Strafrecht, denn hier stehen bei einer Entdeckung bis zu fünf Jahre Haft in Aussicht.“ Falke persönlich erstaunt die aufgewendete Energie für die Verkippung. „Die meisten Dinge werden von der Abfallentsorgung kostenfrei zu Hause abgeholt“, sagt er. „Den Schaden haben letztendlich alle. Auch der Verursacher zahlt mit seinem Steuergeld für die Beräumung seines Mülls.“

Falke mahnt mehr zivile Courage bei den Bürgern an. „Wer etwas beobachtet hat, kann sich gern bei mir oder der Verwaltung der Verbandsgemeinde melden“, versichert er. „Hinweise werden vertraulich behandelt.“ Darauf setzt man auch im Fachbereich Ordnung bei der Verbandsgemeinde. Mitarbeiterin Petra Budnowski kann bei den Schilderungen der beiden Bürgermeister nur zustimmend nicken. „Diese Fälle sind uns bekannt“, sagt sie. Es kommt vor, dass uns Bürger auf ihre Entdeckungen aufmerksam machen.“ Speziell die Strecke an der A 2 entlang sei eine der großen Ablagestellen in der Verbandsgemeinde.

Dazu kann die Mitarbeiterin eine wahre Foto-Galerie mit illegal verkippten Müll präsentieren. Das ergibt einen Blick über die Verbandsgemeinde vom alten SKET-Gelände in Badeleben zur A 2 bei Badeleben über einen Feldweg von Hötensleben in Richtung Neubau bis hin zur alten Ziegelei in Wackersleben.

Holger Mühlisch vom Vorstand des Kommunalservice des Landkreises Börde kennt die Probleme in den Gemeinden nur zu gut. „Das Umweltamt meldet uns den sogenannten Wildmüll, der außerhalb der Orte entdeckt wird“, sagt er. „Dann erfolgt die Entsorgung. Allein dafür sind im Haushalt des Landkreises Börde gut 70.000 Euro jährlich eingeplant.“ Die Entsorgung von privaten Flächen und innerhalb von Gemeinden kommen noch dazu. „Wir reden da mittlerweile von echten Dimensionen“, erzählt Mühlisch. „Die Kosten bleiben dann bei Privatleuten und den jeweiligen Gemeinden hängen. Die Container müssen ja bezahlt werden.“