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Polizei Gefährliche Schlupflöcher entdeckt

Die geschlossenen Bahnübergänge in Oschersleben werden illegal weiter genutzt. Die Polizei warnt vor Gefahren.

Von Yvonne Heyer 18.01.2018, 00:01

Oschersleben l Mit Übergabe der Eisenbahnüberführung, im Oschersleber Volksmund auch Tunnel genannt, wurden zeitgleich am 16. November des vergangenen Jahres auch die Bahnübergänge in der Fabrikstraße und in der Anderslebener Straße geschlossen. Bauzäune sichern das Areal.

Diese Absperrungen, die nicht den Endzustand darstellen, hat noch das für den Tunnelbau beauftragte Bauunternehmen vorgenommen. Vonseiten der Bahn sind sämtliche Anlagen wie Schranken, Lichtzeichen- und Signalanlagen bereits zurückgebaut.

Ingo Kühl von der Bundespolizeiinspektion Magdeburg, Bereich Halberstadt, und Oscherslebens Regionalbereichsbeamter (RBB) Peter Hartling sind an diesem kalten Wintermorgen nicht zum ersten Mal am Bahnübergang in der Anderslebener Straße. Nach Hinweisen von Bürgern haben sie an diesem geschlossenen Bahnübergang bereits vor einer Woche Kontrollen gemacht und mussten feststellen, dass der Zaun zerschnitten und herunter getreten ist.

Eindeutig nutzen Fußgänger den ehemaligen Bahnübergang als Abkürzung, um schneller in die Stadt zu gelangen. Mit dem Schneefall am gestrigen Tag zeigen die Spuren ganz frisch: Wieder waren Fußgänger und sogar Radfahrer hier unberechtigt unterwegs. „Bei unserer ersten Kontrolle haben wir die Bürger gebührenpflichtig verwarnt“, erklären Ingo Kühl und Peter Hartling. Die zugleich darauf verweisen, dass die Zerstörung des Zaunes eine Sachbeschädigung ist. Unterdessen berichtet ein Anwohner, dass auch an anderer Stelle ein Loch in den Zaun geschnitten wurde.

Auch wenn die momentane Sicherung der geschlossenen Bahnübergänge nur provisorisch ist und sicher auch Schlupflöcher zulässt, appellieren Ingo Kühl und Peter Hartling an die Bürger, sich mit den unerlaubten Abkürzungen nicht in Gefahr zu bringen.

„Der Bremsweg eines Zuges ist um vieles länger, als der eines Autos“, warnen die Polizeibeamten. Und erst recht geht ihre Warnung vor der Gefahr, die von Gleisanlagen und Bahnübergängen ausgehen kann, an Jugendliche, die nicht selten mit Kopfhörern unterwegs sind und den herannahenden Zug gar nicht hören.

Das Bundesgrenzschutzamt Halle und die Bundesgrenzschutzinspektion Magdeburg haben einen Flyer erarbeitet. Unter der Überschrift „Jeder Tote ist einer Toter zu viel“ wird vor den Gefahren bei unerlaubten Gleisüberschreitungen gewarnt und klargestellt: Wer unbefugt Gleise betritt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.

Kommt es zu einem Unfall oder Gefährdung im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr, so stellt dieses Verhalten eine Straftat dar. Jährlich komme es zu über 1000 Unglücksfällen am Bahnverkehr, deren Ursachen nicht in technischen und sonstigen Mängeln an Schienenfahrzeugen oder Fehlern des Bedienpersonals liegen.

Viele Personen würden sich zumeist erhebliche Verletzungen zuziehen oder verlieren gar ihr Leben. Ursache der Mehrzahl von Tötungen und Verletzungen im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr seien oft Unachtsamkeit, falsche Einschätzung der Gefahrensituation, Übermut und Leichtsinn.

Aktuell ist den beiden Polizeibeamten nicht bekannt, wie das Areal rund um die geschlossenen Bahnübergänge in der Fabrikstraße und in der Anderslebener Straße in der endgültigen Fassung überhaupt aussehen soll. Derzeit ist davon die Rede, dass im April der Umbau abgeschlossen sein soll. Eine entsprechende Anfrage wurde von der Volksstimme an die Deutsche Bahn gerichtet.

Die Polizeibeamten Ingo Kühl und Peter Hartling bleiben in jedem Fall dran und werden regelmäßig Kontrollgänge unternehmen. Bis die Bahnübergänge endgültig gestaltet sind, appellieren sie an die Vernunft der Bürger, sich nicht sinnlos in Gefahr zu bringen.