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Protestaktion Ausleber wollen Kita im Ort behalten

Eltern und weitere Ausleber haben sich zu einer Protestaktion getroffen. Sie wollen ihre Kita im Ort behalten.

Von Yvonne Heyer 09.04.2019, 01:01

Ausleben l „Biegen Sie hinter der Brücke links ab, halten Sie sich rechts und fahren den Berg hoch, dann sehen Sie es schon. Da ist ordentlich was los“, erklärt mir eine Passantin, die ich nach dem Weg in die Kirchgasse von Ausleben frage. Ja, am Ziel angekommen, herrscht tatsächlich ein ordentliches Gewusel. Eltern mit ihren Kindern haben begonnen, Plakate zu gestalten. Tenor der Aktion: Die Kindertagesstätte des Ortes soll im Ort bleiben. Getreu dem Motto: Kurze Beine, kurze Wege.

Zum Hintergrund: Bei der Sanierung der Kita „Schloss Trautenburg“, die im vergangenen Jahr begann, wurden nach Abschluss der Arbeiten im ersten Obergeschoss und Start der Arbeiten im zweiten Obergeschoss dort und im Dachraum Nässeschäden und Schwammbefall festgestellt. Ein Baustopp wurde verhängt. Um die Kita-Sanierung fortsetzen zu können, müssen die Kinder samt ihrer Erzieherinnen ausziehen. Am 28. März 2019 hat der Verbandsgemeinderat, der auch ein Ausweichquartier für die sanierungsbedürftige Wulferstedter Kita schaffen muss, beschlossen, eine Containeranlage anzuschaffen. Diese soll aber in Hamersleben aufgestellt werden. Ab 2020 müssten die Eltern, deren Kinder in der Kita „Schloss Trautenburg“ betreut werden, zusätzliche Wege nach Hamersleben auf sich nehmen.

„Mit großem Bedauern, Entsetzen, aber auch Enttäuschung haben wir, die Eltern der Kinder aus der Kita Schloss Trautenburg, die gefassten Beschlüsse des Verbandsgemeinderates vom 28. März zum Kauf und Errichtung der Containeranlage und dem damit verbundenen Umzug unserer Kleinsten vernommen. Wir wollen für den Erhalt unserer Kita sowie für die Betreuung der Kinder vor Ort kämpfen. Wir möchten unseren Mädchen und Jungen den Umzug und damit eine fremde Umgebung ersparen“, erklärt Thomas Gürke, der als Verbandsgemeindeelternvertreter gemeinsam mit Juliane Wurzer zur Plakat- aktion am Sonntagnachmittag aufgerufen hat. Viele Eltern seien zudem auf die Unterstützung der Großeltern angewiesen. Aber nicht alle sind mobil und könnten die Kinder aus Hamersleben abholen.

Unter die malenden Eltern hatten sich auch die Verbands-gemeinderäte und Ausleber Gemeinderäte Rainer Jekal, Klaus-Dieter Mager, Frank Eggert, Michael Bölke und Ferdinand Riedel gemischt. Die Gemeinderäte lobten die Elterninitiative. „Wir zeigen, dass wir im Ort zusammengehören und gemeinsam für unsere Kita kämpfen“, erklärten die Gemeinderäte. Sie konnten den Eltern von einer Zusammenkunft berichten, an der auch Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz teilgenommen hat. Im Ergebnis liegen nun zwei Varianten vor, die Kita für die Zeit der Sanierung ab 2020 in Ottleben zu belassen. So könnten Container in unmittelbarer Nähe der Kindereinrichtung aufgestellt werden. Da 180 Quadratmeter Containerfläche nicht ausreichen würden, könnten in der Damaschkestraße, gegenüber der Container, eine oder zwei Wohnungen zugemietet werden.

Für Variante zwei kommen die Geflügelzüchter des Ortes ins Spiel. Sie würde ihr Vereinsdomizil mit Ausstellungsraum (207 Quadratmeter plus Clubraum) zur Verfügung stellen. Die Räumlichkeiten müssten entsprechend angepasst, Sanitärräume, möglicherweise in Containern, zugemietet werden. Der Vorstand der Rassegeflügelzüchter habe bereits bestätigt, dass das Objekt zur Verfügung gestellt werden könnte.

Ferdinand Riedel berichtete den Eltern, dass es am 15. April 2019 eine Sondersitzung des Gemeinderates zu diesem Thema geben soll. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die Sanierung ein Dreivierteljahr bis zu einem Jahr dauern könne. Für den Gemeinderat stehe fest, die Kita, in der aktuell 86 Kinder betreut werden, zu erhalten. Es gebe weiterhin großen Bedarf und sogar Wartelisten.