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Regenwasserkanäle Ingenieur: Akuter Handlungsbedarf

Wie gut sind die Regenwasserleitungen in Oschersleben? Ein Ingenieurbüro nahm die Leitungen in zwei Gebieten unter die Lupe.

Von Yvonne Heyer 21.08.2017, 01:01

Oschersleben l Während einer Sitzung des Bauausschusses stellte Ingenieur Jan Göppel von der Muting GmbH Magdeburg das Sanierungskonzept für den Regenwasserkanal in den Einzugsgebieten 1 und 2 in der Kernstadt Oschersleben vor. Die nördliche Begrenzung der untersuchten Gebiete liegt entlang der ehemaligen Bahnlinie nach Gunsleben, die südliche Begrenzung für beide Gebiete ist der Fillergraben.

In der Sachsenlandstraße, in der Hornhäuser Straße, im Geschwister-Scholl-Ring, im Alten Dorf und in der Bruchstraße wurden die Regenwasserkanäle, Schächte und die Hydraulik untersucht. Um die Herrmann-Krebs-Straße nicht zu vergessen. Diese Straße stand schon des öfteren im Mittelpunkt von Diskussionen des Bauausschusses. Eben, weil in dieser Straße nach Regenfällen häufig das Wasser steht, das Oberflächenwasser nicht abfließen kann.

Wie Jan Göppel den Mitgliedern des Bauausschusses berichtete, habe man sich in den vergangenen Monaten einen Überblick darüber verschafft, in welchem baulichen Zustand sich der Regenwasserkanal befindet, welche Schäden es gibt und in welchem Umfang diese vorliegen.

Auch könnten nun die Fragen beantwortet werden, wo besteht ein akuter Handlungsbedarf und wie hoch sind die Instandsetzungskosten. Im Ergebnis des Konzeptes liegt nun eine Maßnahmenübersicht vor, gibt es eine Kostenaufstellung und einen Prioritätenvorschlag.

Über Vermessungen und Kamerabefahrungen wurden Kanäle und auch die Hydraulik untersucht. Ebenso wurden alle Schächte angeschaut. Bei einigen Schächten sei die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet, Wurzeln seien hineingewachsen, die Deckel seien durch Korrosion kaputt.

Die Frage, ob das System leistungsfähig genug ist und auch Starkregenereignisse bewältigen kann, konnte Jan Göppel positiv beantworten. „Ich sehe da keine Probleme, die Kanäle haben ausreichende Dimensionen.“ Diese Aussage treffe zweifelsfrei für die untersuchten Gebiete wie beispielsweise im Alten Dorf, Sachsenland oder Wiesenstraße zu.

Bei der Zustandsbewertung griffen die Ingenieure auf die guten alten Schulnoten zurück. Der Regenwasserkanal in der Hermann-Krebs-Straße erhielt eine glatte Fünf. „Hier muss umgehend gehandelt werden." Kosten in Höhe von 350.000 Euro wurden hier veranschlagt. Eine ähnliche Handlungsempfehlung gibt es für die Hornhäuser Straße und die Lazarettstraße.

Im Falle der Hermann-Krebs-Straße und der Hornhäuser Straße müsse gerechnet werden, was teurer wird, die Instandsetzung oder ein Neubau. Für den Fillerweg hingegen wird eine Reparatur vorgeschlagen.

Das nun vorliegende Sanierungskonzept soll als Handlungswerkzeug bewertet werden. „Unter dem Strich haben wir Gesamtherstellungskosten von 1,085 Millionen Euro ermittelt. In der Schadensklasse I, die ein baldiges Handeln erfordert, sind es rund 700.000 Euro, mittelfristig müssten 300.000 Euro investiert werden“, schloss Jan Göppel seine Ausführungen.