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Rettungsdienst Menschen helfen und Leben retten

Ob nach einem Unfall oder in anderen Notlagen: Erste Hilfe kann Leben retten. Die Volksstimme hat sich in Wanzleben und Oschersleben umgehört.

Von Michelle Kosub 13.09.2020, 02:00

Oschersleben l Vivien Seyfarth und Kristina Pastare absolvieren beim Malteser Hilfsdienst eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Wenn sie davon reden, merkt man, dass sie ihren Job lieben. Vor Kurzem haben sie ihren Beruf zusammen mit anderen Auszubildenden des zweiten Lehrjahres am VHS- Bildungswerk in Oschersleben vorgestellt. Schüler der achten Klasse durften sich einen Rettungswagen anschauen und konnten Fragen stellen. Der Malteser Hilfsdienst bietet auch in der Börde eine Ausbildung zum Notfallsanitäter an.

Dafür sei es wichtig, die Erste Hilfe zu beherrschen, erklärt Kristina Pastare. Sie absolviert ihren praktischen Teil der Ausbildung auf den Rettungswachen in Quedlinburg. Vivien Seyfarth ist in Weißenfels unterwegs. Als sogenannter „dritter Mann“ fahren sie mit zu den Einsätzen. Ob Verkehrsunfall oder Unterzuckerung eines Patienten, die wichtigste Aufgabe heißt: Leben retten. Denn Notfallsanitäter sind als nichtärztliches Rettungspersonal oft mit die Ersten am Unfallort. Sie müssen, wenn es notwendig ist, lebenserhaltende Maßnahmen einleiten. Es sei ein anspruchsvoller Job. Doch das selbstständige Arbeiten und die Hilfe der Praxisanleiter in den Rettungswachen gefällt den beiden Azubis. „Wir dürfen viel machen. Es ist learning by doing“, sagt Vivien Seyfarth. Für sie und Kristina Pastare war klar, dass sie beruflich etwas mit Menschen machen wollen. Die Dankbarkeit der Patienten und die Abwechslung im Berufsalltag sind für beide ein Highlight.

Bevor Notfallsanitäter am Unfallort eintreffen, ist die Hilfe von Menschen gefragt, die bereits am Unfallort sind. Hier ist Erste Hilfe ein wichtiges Thema. Sie gehört zu den Lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Schon den Notruf zu wählen gehört dazu. „Den Notruf absetzten kann jeder“, sagt Vivien Seyfarth. Das Schlimmste sei es, mit dem Auto einfach weiter zu fahren und nichts zu tun. „Man sollte sich nicht davor drücken. Es könnte der eigene Verwandte sein, der Hilfe braucht“, sagt Kristina Pastare. Oft helfe es schon, die Patienten zu beruhigen oder Schaulustige fernzuhalten. Denn diese halten die Rettungskräfte oft von der Arbeit ab.

Am Malteser Bildungszentrum „Crux Alba“ in Magdeburg lernen die Azubis die theoretischen Grundlagen des Jobs. Einer der Praxisanleiter ist Alexander Fuchs. Laut ihm ist die Erste Hilfe durch einen Laien oft die einzige Chance für den Betroffenen. In der Regel vergingen zehn Minuten, bis an einem Unfallort professionelle Helfer eintreffe. Bei Atemstillstand entscheide jede Minute über Leben und Tod, erklärt Fuchs. Nicht nur moralisch, auch gesetzlich sei jedermann verpflichtet, im Rahmen seiner Fähigkeiten in einem Notfall „zumutbare“ Hilfe zu leisten.

Jedoch geht der Eigenschutz bei lebensrettenden Sofortmaßnahmen vor. „Man muss keinen im Gesicht mit Blut verschmierten Patienten, der keinen Puls hat und nicht atmet, Mund-zu-Mund beatmen“, sagt der Praxisanleiter. Als Helfer könnte man aber den Notruf 112 absetzen und eine Herzdruckmassage durchführen.

Auch Kinder können schon Erste Hilfe leisten. Der Malteser Hilfsdienst Magdeburg bietet an verschiedenen Schulen in Magdeburg und dem Bördekreis Arbeitsgemeinschaften mit der Bezeichnung Sanitätsdienst oder Sani-AG an. Hier lernen die Kinder die ersten Ansätze der Ersten Hilfe. Dazu gehört es, den Notruf abzusetzen und das Üben der Herzdruckmassage. Auf der Internetseite rät der Malteser, regelmäßig einen Erste-Hilfe Kurs zu besuchen.