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Ruhestand Eva Oschim sagt Heimatstube ade

Die Leiterin der Hadmersleber Heimatstube, Eva Oschim, geht in den Ruhestand. 16 Jahre war sie in dem Oschersleber Ortsteil aktiv.

Von Yvonne Heyer 12.12.2018, 00:01

Hadmersleben/Klein Oschersleben l In den vergangenen Tagen gab es viele „ein letztes Mal“. Zum letzten Mal war die Handarbeitsgruppe in die Heimatstube gekommen. Bei Kaffee und Kuchen, oft von den Frauen oder gar von Eva Oschim selbst gebacken, ließen Elke Goltsch, Doris Blume, Ingelore Rhese, Anneliese Gramer, Inge Kämerow, Sylvia Kaufmann, Margret Oertel, Doris Lux und Karin Kramer die Stricknadeln „tanzen“, häkelten oder stickten, auch für den guten Zweck: kleine Mützchen, warme Schals, Mützen und Handschuhe für „Weihnachten im Schuhkarton“. „Aber wir saßen auch gern gemütlich beisammen, bastelten zu den verschiedenen Anlässen und Jahreszeiten“, erzählen die Frauen. Sie werden sich auch künftig zusammenfinden, ziehen einige Häuser weiter in die Hadmersleber Begegnungsstätte „Neptun“. Mit einem Blumenstrauß bedankten sich die Frauen bei Eva Oschim, die am 5.Dezember ihren letzten Arbeitstag hatte. „Wir sind hier immer sehr verwöhnt worden“, meinen sie. Doch Eva Oschim gibt das Dankeschön zurück. „Wenn es besondere Veranstaltungen in der Heimatstube gab, neue Ausstellungen vorbereitet und eröffnet wurden, konnte ich mich immer auf meine Handarbeitsgruppe verlassen“, meint Eva Oschim

In der Heimatstube kamen im übrigen auch die Plattsprecher und die Kartenspieler zusammen.

Der letzte Arbeitstag ist herangerückt. An diesem erwartet die Klein Oschersleberin eine Wandergruppe, „Studenten 50plus“ der Magdeburger Uni in der Heimatstube. Natürlich werden auch diese verwöhnt. Gyrossuppe ist vorbereitet, Würstchen werden warm gemacht, die Besucher lassen sich nicht lange bitten und greifen beim selbst gebackenen Kuchen ordentlich zu. Ehe die Gruppe von Frauen und Männern im historischen Rathaus eingetroffen war, hatte Eva Oschim den langen Ratstisch hergerichtet, Kaffee und Tee gekocht. Schließlich versorgt sie die Senior-Studenten mit wichtigen Informationen zur Geschichte Hadmerslebens, führt sie durch die Heimatstube, erzählt so manche Anekdote aus der mehr als 1000 Jahre währenden Geschichte der Kleinstadt.

An jenem 5. Dezember bleibt wohl tatsächlich wenig Zeit, darüber nachzudenken, dass es Eva Oschims letzter Arbeitstag ist. Erst recht, da am Abend auch noch die Verleihung des Ehrenamtspreises der Stadt Oschersleben anstand. Auch hierher war die Ruheständlerin, die im nächsten Jahr 70 Jahre alt wird, eingeladen. Bürgermeister Benjamin Kanngießer nahm die Veranstaltung in der Oschersleber Burg zum Anlass, Eva Oschim offiziell zu verabschieden, ihr Danke zu sagen. Danke für 16 Jahre in einem Mini-Job, bei dem sie nie auf die Uhr schaute, auch am Wochenende Besucher durch die Heimatstube führte, „das Gesicht, das Herz und die Seele der Heimatstube in Hadmersleben war. Mit großer Hingabe hat sie seit 2002 die Heimatstube ‚betrieben‘ Ausstellungen vorbereitet, Lesungen, Vorträge und Vereinsarbeit organisiert“, stellte der Bürgermeister in seiner Dankesrede fest. So kamen neben dem Mini-Job rund 3000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit zusammen, hat sie 26 Ausstellung der unterschiedlichsten Art organisiert und dazu beigetragen, dass sich die Heimatstube zu einem Kleinod entwickelte.

Einmal müsse Schluss sein, sagt Eva Oschim. Sie bedankt sich bei allen, die sie in ihrer Arbeit unterstützt haben.

Am letzten Arbeitstag von Eva Oschim erfolgte keine Staffelübergabe an einen Nachfolger, weil dieser bislang nicht gefunden ist. Die Stadtverwaltung denkt an jemanden aus dem Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) oder jemanden, der ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leistet. Bis derjenige gefunden ist, wird Melitta Glötzl, Leiterin der Hadmersleber Stadtbibliothek, die Heimatstube mit betreuen. Melitta Glötzl leitet schon jetzt Führungen durch Stadt und Kloster.