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Sanierung Neue Fenster für Sankt Nicolai

Die Sanierung der Oschersleber Kirche „Sankt Nicolai“ schreitet voran. Bald sollen die Fenster des nördlichen Querhauses erneuert sein.

Von Sebastian Pötzsch 27.03.2019, 00:01

Oschersleben l Vor gut drei Jahren waren die drei Fenster des südlichen Querschiffes saniert worden. Pünktlich zum Pfingstfest 2016 wurden die neuen Blickfänge feierlich eingeweiht. Nun sollen die Fenster gegenüber im nördlichen Querhaus folgen.

Auch hier sind es drei Öffnungen, die komplett saniert werden sollen, wobei zwei Fenster mit Unterlichtern versehen sind. Das mittlere Fenster teilt sich in Öffnungen über der inneren Tür, in der Tür selbst sowie über der Außentür. „Alle diese Fenster sollen im Zuge der nächsten Maßnahme erneuert werden“, betont Rainer Bückner vom evangelischen Kirchgemeinderat.

Viel ehrenamtliche Arbeit liegt hinter ihm und seinen Mitstreitern. So mussten Papiere gewälzt und andere wiederum erstellt werden. Denn solch ein großes Projekt ist natürlich mit immensen Kosten verbunden. Insgesamt sind 160.000 Euro allein für die Baumaßnahme veranschlagt, rund 60.000 Euro kostet die künstlerische Gestaltung der künftigen Bleiverglasung. „Ohne Fördermittel wäre dies nicht zu stemmen“, sagt Kirchenratsmitglied Arnulf von Knorre. 50 Prozent steuere der Bund aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm bei, weitere 25 Prozent, also rund 40.000 Euro, stammen aus Spenden, die die Mitglieder des Fördervereins „St. Nicolai“ gesammelt haben.

Weitere 20.000 Euro habe der Kirchenkreis Egeln beigesteuert und noch einmal dieselbe Summe die Kirchgemeinde. „30.000 Euro für die künstlerische Gestaltung haben wir auch schon zusammen, weitere 30.000 Euro fehlen uns allerdings noch“, wendet Bückner ein. „Die bekommen wir aber auch noch“, versichert von Knorre, der die Oschersleber dazu aufruft, sich finanziell einzubringen: „Wir freuen uns über jede Spende.“

All diese Mittel sind notwendig, macht ein Blick in die Bauplanung deutlich. Denn zunächst müssen die alten Glasscheiben – dabei handelt es sich um eine Notverglasung aus den 1970er Jahren – entfernt werden. Anschließend muss die komplette Sandsteinverstrebung, das sogenannte Gewänder, überarbeitet werden. „Die ist teilweise so bröckelig, dass Steinmetze hier ganze Teile erneuern müssen“, sagt Bückner.

Ist das geschafft, müssen alte Querverstrebungen aus Metall zur Stabilisierung der Glasflächen entfernt werden. „Dafür werden neue aus Edelstahl eingebaut“, erklärt Bückner weiter. Auch neue Gitter für den Außenschutz der neuen Verglasung in Edelstahl werden angebracht.

„Ist das geschafft, werden die neuen Glasfenster verbaut“, fügt Arnulf von Knorre hinzu. Doch diese müssen zuvor gestaltet und hergestellt werden. „Wir sind ganz stolz, dass wir wieder Günter Grohs verpflichten konnten. Er ist mittlerweile ein gefragter Mann, auch international, und wohl der beste deutsche Glasgestalter unserer Zeit“, hebt von Knorre hervor. So schuf Grohs auch Fenster für italienische Kirchenbauten oder den Naumburger Dom, wurde hier sogar mit dem Stiftungspreis geehrt.

Ferner war der Künstler bereits für die Gestaltung der Verglasung im südlichen Querhaus der Oschersleber Nicolai-Kirche verantwortlich. Laut den beiden Kirchenratsmitgliedern soll sich das Design der künftigen Fenster an die Fenster im Querhaus anlehnen, nur etwas heller sollen sie ausfallen. „Das hat einen ganz einfachen Grund“, sagt Rainer Bückner, „weil das Querhaus in Richtung Norden ausgelegt ist und die Sonne nun mal im Süden steht.“

Übrigens gehört zu der in den kommenden Wochen beginnenden Maßnahme ferner die Erneuerung der Öffnungen unterhalb der Empore. Auch hier ist der fassende Sandstein kaputt. Außerdem sollen die Fenster künftig geöffnet werden können.

Fehlen dann nur noch die Fenster im Hauptschiff. Auch hier bröselt der Sandstein, die weißen Glasscheiben stammen aus den 1970er und 1980er Jahren und waren einst aus der Not heraus installiert worden. Allerdings koste die Sanierung nur eines dieser großen Fenster rund 30.000 Euro, erzählen die beiden Kirchenratsmitglieder. Bis hier also Hand angelegt werden kann, wird es noch eine Weile dauern. Die Summe muss erst einmal zusammenkommen. Hier verlassen sich Rainer Bückner und Arnulf von Knorre auch auf die Zuarbeit des Fördervereins „St. Nicolai“ um Ingeburg Gerke und Georg Hanusch. Rainer Bückner: „Die bringen schon richtig viel Geld hier rein. Das ist aller Ehren wert.“