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Sanierung Weststraße behält alle Bäume

Die sechs Linden, die in der Oschersleber Weststraße wegen Sanierungsarbeiten an einem Teil des Fußweges fallen sollten, bleiben stehen.

Von René Döring 18.05.2017, 01:01

Oschersleben l Noch sind in der Oschersleber Weststraße sechs Linden gezeichnet. Mit jeweils einem roten Punkt. Den haben sie Anfang des Jahres angemalt bekommen, weil sie gefällt werden sollten.

Zumindest war das der Wunsch der Besitzer des dahinterliegenden Grundstücks. Zwar hat die Stadt Oschersleben „Ja“ gesagt, aber der auch zuständige Landkreis „Nein“. So dass die Bäume stehenbleiben werden.

Ausgangspunkt der ganzen Angelegenheit sind Bauarbeiten, die derzeit auf dem besagten Grundstück vorgenommen und dabei etliche Meter des Fußweges davor in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ingrid von Zabiensky und Torsten Schubert wollten als Grundstückseigentümer beziehungsweise Grundstücksbewohner keine halben Sachen machen und den Weg nach den Bauarbeiten nicht nur – wie in solchen Fällen gefordert – reparieren, sondern sie wollten den Fußweg sanieren, also völlig erneuern. Auf eigene Kosten und nach den Gestaltungsvorgaben der Stadt.

Allerdings hätten dafür sechs Linden gefällt und durch neue Bäume ersetzt werden müssen. „Die Linden sind Tiefwurzler und es ist nicht möglich, den auch schon von diesen Bäumen in Mitleidenschaft gezogenen Fußweg zu erneuern, ohne die Bäume zu fällen“, hatte das Stadtrats- und Kreistagsmitglied Torsten Schubert Mitte Februar auf Volksstimme-Anfrage gesagt.

Weiterhin hatte er mitgeteilt, dass die Stadt Oschersleben zu diesem Zeitpunkt seinem Vorhaben, die Bäume zu fällen und den Fußweg auf eigene Kosten zu sanieren, bereits zugestimmt habe.

„Ja, die Stadt Oschersleben hat den Antrag von Ingrid von Zabiensky genehmigt“, bestätigte seinerzeit Stadt-Pressesprecher Mathias Schulte. Dieses Vorhaben sei im Einklang mit der Oschersleber Gehölzschutzsatzung, weshalb es keinen Grund gegeben habe, den Antrag abzulehnen.

Jeder Bürger würde solch einen Antrag stellen können, der auch unabhängig vom jeweiligen Antragsteller bearbeitet und entschieden werde, so Schulte.

Der Stadt-Pressesprecher fügte jedoch hinzu, dass nun auch noch eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises erforderlich sei, weil die Straße möglicherweise ihren Allee-Charakter verlieren würde, wenn die sechs großen Linden durch sechs kleine Nachpflanzungen ersetzt werden. „Diese Genehmigung haben wir beim Landkreis beantragt“, sagte Torsten Schubert im Februar.

Zur Überraschung aller Beteiligten bekam Schubert jedoch inzwischen aus Haldensleben weder Genehmigung noch Ablehnung, sondern stattdessen die Mitteilung, dass er gar nicht berechtigt sei, einen solchen Antrag zu stellen, da Fußweg und Bäume Eigentum der Stadt sind. So dass einen solchen Antrag nur die Stadt stellen könne.

„Dann werden wir möglicherweise nach Ende der Bauarbeiten den Fußweg doch nicht gründlich sanieren, sondern ihn lediglich wieder so herstellen, wie er vorher ausgesehen hat“, sagte Torsten Schubert kürzlich vor dem Hintergrund der neuen Situation auf Volksstimme-Anfrage.

Aus dieser Möglichkeit ist inzwischen Gewissheit geworden, denn die Stadt Oschersleben wird nicht weiter aktiv sein. „Wir werden keinen Antrag beim Landkreis stellen, diese Bäume fällen zu dürfen. Denn die Untere Naturschutzbehörde hat bereits signalisiert, dass sie einen solchen Antrag ablehnen wird“, teilt Mathias Schulte mit.

So dass diese sechs Linden zwar noch eine Weile mit diesen roten Flecken gezeichnet sein, aber nach dem Stand der Dinge noch viele Jahre stehen bleiben werden.