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Schulalltag Endlich ein Schulkind sein

30 Fünf- und Sechsjährige schnuppern in der Diesterweggrundschule einen Tag lang in den Schulalltag.

Von Sebastian Pötzsch 27.04.2016, 01:01

Oschersleben l „Das macht richtig Spaß“, sagt Mia, wenn auch noch etwas schüchtern. Das Kindergartenkind steht zusammen mit der Zweitklässlerin Pia an der Schulbank. Gemeinsam gehen die beiden vorbereitende Übungen zum Lesenlernen durch. In den anderen Klassenräumen sieht es ganz ähnlich aus. „Seit heute morgen unterrichten wir 30 Kita-Kinder, die in diesem Jahr bei uns eingeschult werden“, erklärt die Leiterin der Diesterweggrundschule, Dorothea Deike. Alle stammten aus zehn Kitas aus dem Einzugsgebiet der Schule, und zwar nicht nur aus Oschersleben, sondern beispielsweise auch aus Krottorf, Ampfurth oder Ottleben. „Wir wollen den Knirpsen einmal zeigen, wie bei uns der Schulalltag abläuft und was schulisches Arbeiten sein kann“, ergänzt Lehrerin Anke Mauersberger.

Angefangen hat der Tag pünktlich um 7 Uhr. Die ersten beiden Stunden standen Mathematik und Deutsch auf dem Stundenplan. Nun ist für weitere zwei Stunden Freiarbeit angesagt. Erst- und Zweitklässler stehen den künftigen Einschülern dabei helfend zur Seite, zeigen, was ab Mitte August auf sie alles zukommt. „Das machen die richtig gut. Die Mädchen und Jungen erklären das teilweise besser als wir, weil sie eine gemeinsame Sprache sprechen“, sagt Lehrerin Gabi Pohl.

Dabei besteht eine Aufgabe beispielsweise darin, nach und nach die Übungen bestimmter Themenhefte individuell zu erarbeiten. Einer, der ganz allein über seinem Heft brütet, ist Max Tuchahn. Auf die Frage, was er denn an dem heutigen Tag so gut findet, antwortet der Fünfjährige: „Das Lernen finde ich toll.“

Um Punkt 11 Uhr läutet es zur Pause. Damit ist der Unterricht beendet. „Das waren vier Stunden. Ganz schön anstrengend für die Kleinen“, befindet Schulleiterin Dorothea Deike. Doch damit ist der Tag für die 30 Kita-Kinder in der Diesterweggrundschule noch nicht zu Ende. Mittagessen steht nämlich auch noch auf dem Tagesplan. Es ist gar nicht so einfach für die Lehrer, den Überblick über die flink wuselnden Fünf- und Sechsjährigen zu behalten. So dauert es ein kleines Weilchen, bis alle ihre Jacken angezogen und in einer Zweierreihe Aufstellung genommen haben. Dann geht die große Gruppe über den Schulhof vorbei an den großen Schülern der benachbarten Sekundarschule. Immer wieder schweifen die Blicke der Kniprse über den Hof. An neuen Eindrücken mangelt es offenbar nicht.

In der Aula auf der anderen Straßenseite angekommen empfängt die Gäste schon der Geruch nach leckerem Mittagessen. Auf der Speisekarte steht heute Wirsingkohleintopf oder wahlweise Boulette mit Kartoffeln und Möhrengemüse. Für das Extra an Vitaminen sorgen Gurkensalat und Bananen. Einer der ersten, der sein Essen von den Köchen Norman Michel und Chris Bussenius in Empfang nimmt, ist der fünfjährige Tim. „Schmeckt echt gut. Ich werde mir noch etwas holen“, lautet das positive Fazit des Jungen. Auch der fünfjährige Finn hat sich für die Boulette entschieden. „Schmeckt lecker“, urteilt der künftige Erstklässler.

Damit ist der erste Tag in der Schule für die künftigen Abc-Schützen zu Ende. „Das könnten wir zur Tradition werden lassen“, sagt Schulleiterin Dorothea Deike. Im nächsten Jahr werden dann die Mädchen und Jungen diejenigen sein, die den künftigen Erstklässlern ihren späteren Grundschulalltag erklären.