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Spende Besonderes Porträt für die Kirche

Die Kirche hat in Klein Oschersleben ein Bild von Ludolf von Kotze erhalten. Das Adelsgeschlecht ist bereits Thema einer Ausstellung.

Von Yvonne Heyer 16.08.2017, 01:01

Klein Oschersleben l Der 78-jährige Vienenburger Jürgen Freiherr von König besitzt seit etlichen Jahren ein Mietshaus auf dem sogenannten Kohnertschen Hof in Groß Germersleben. Als der Dachboden des Hauses aufgeräumt wurde, entdeckten Mitarbeiter im trockenen Müll zwei Porträts. Eines zeigt Ludolf von Kotze.

Das Adelsgeschlecht derer von Kotze hat Verbindungen nach Groß Germersleben, hatte seinen Familiensitz aber in Klein Oschersleben. Ludolf von Kotze ist der Bruder Stefan von Kotzes. Über den Abenteurer und Schriftsteller mit einem besonderen Humor erzählt eine Dauerausstellung in der Klein Oschersleber evangelischen Kirche, die im vergangenen Jahr eröffnet wurde.

Jürgen Freiherr von König dachte sich, dass ein Porträt Ludolf von Kotzes gut in die Kirche passen würde. Zumal hier auch Gedenktafeln zweier weiterer Brüder, im I. Weltkrieg gefallen, zu finden sind. „Damit wären die vier Brüder sozusagen wieder vereint“, meint der Freiherr.

Von König ließ also das Porträt Ludolf von Kotzes, beim Berliner Maler Georg Ludwig Meyer entstanden, auf seine Kosten restaurieren und übergab es vor wenigen Tagen der evangelischen Kirchengemeinde Klein Oschersleben.

Pfarrer Theo Spielmann und Gemeindekirchenratsmitglied Eckart Römmer hatten die Übergabe gebührend vorbereitet und so gab Orgelschüler Ian Zimmermann eine Kostprobe seines Könnens.

Zur Übergabe des Porträts hatte Jürgen Freiherr von König auch Helga Marx, geborene Keindorf, mitgebracht. Ihr Vater war viele Jahre Lehrer in Groß Germersleben. Helga Marx kannte Ludolf von Kotze noch persönlich. So erzählt sie in der Klein Oschersleber Kirche über ihn, dass er immer einen langen Lodenmantel trug und drei Möpse hatte.

„Zur Zeit des 2. Weltkrieges kam er täglich vorbei und erkundigte sich nach der Feldpost meines Vaters mit der Frage: ‚Und hat er geschrieben?“ Helga Marx erzählte ebenso, dass von Kotze ein sehr sozial eingestellter Mensch gewesen sei. Während des 2. Weltkrieges war von Kotze Landrat. Dieses Amt bekleidete er im Landkreis Neuhaldensleben bereits von 1913 bis 1919. Ludolf von Kotzes verstarb 1952. Genau wie sein Bruder Stefan fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Klein Oschersleber Friedhof.

In jedem Fall wurden nach der Bildübergabe in der Klein Oschersleber Kirche viele Erinnerungen ausgetauscht und Geschichten erzählt.

Und natürlich ließen sich Helga Marx und Jürgen Freiherr von König auch Geschichten über Stefan von Kotze von Eckart Römmer in der Ausstellung über den Schriftsteller erzählen.