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Stadtentwicklung Visionen für die Dörfer

Wie sehen die Ortsteile der Stadt Oschersleben im Jahr 2030 aus? Antwort darauf gibt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept.

Von Yvonne Heyer 05.12.2019, 08:00

Oschersleben l Der Stadtrat der Bodestadt hat im Jahr 2017 das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) beschlossen, um die Stadt weiterhin zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen. Das Isek soll aber nicht nur für die Kernstadt ein nützliches Planungswerkzeug sein, sondern nun in einem zweiten Schritt auf die Ortsteile ausgedehnt werden, um einen konzeptionellen Blick auf die künftige Entwicklung der Ortsteile bis in das Jahr 2030 hinein werfen zu können.

Allerdings verlief der Start in den Teil B etwas holprig. Musste doch eine für den 23. November angesetzte sogenannte Ortschaftswerkstatt abgesagt werden. Etliche Ortsbürgermeister und interessierte Bürger hätten diesen Termin wegen zahlreicher anderer Veranstaltungen nicht wahrnehmen können. „Wir haben die Ortschaftswerkstatt nun in den März 2020 gelegt und gehen davon aus, dass dieser Termin, es wird wieder ein Sonnabend sein, besser gelegt ist“, meinen Doreen Apel und Steffen Czerwienski, die seitens der Stadtverwaltung das Isek, Teil B begleiten. „Wir hatten in Vorbereitung der Ortschaftswerkstatt vorgeschlagen, dass aus jedem Dorf fünf Leute dabei sind. Und gerade weil immer wieder die Meinung hoch kocht, die Dörfer würden abgehängt, wollen wir zur Werkstatt alle dabei haben, deshalb haben wir den Termin verschoben, als viele Absagen kamen“, so Doreen Apel. Das Ziel der Ortschaftswerkstatt ist klar definiert: Die teilnehmenden Akteure sollen einen Überblick über die Entwicklungsideen und Vorhaben anderer Ortschaften und Ortsteile erhalten, sich darüber austauschen. Eigene Ziele und Projekte sollen reflektiert, geprüft und möglicherweise weiterentwickelt und angepasst werden.

Wo liegen die besonderen Stärken der Ortschaften? Was ist schlecht? Was funktioniert nicht in den Ortschaften? Was sind die wichtigsten Maßnahmen und Projekte in den Ortschaften? Was könnte getan werden, das Zusammenwachsen von Ortschaften und Kernstadt zu unterstützen? All diese Fragen sollen in der nun für März 2020 geplanten Ortschaftswerkstatt gemeinsam erarbeitet, Stärken und Schwächen sowie Entwicklungsideen herausgearbeitet und ein Maßnahmekatalog erarbeitet werden.

Mit der Erarbeitung des Isek, Teil B ist wiederum das Büro Stephan Westermann beauftragt worden. Das Planungsbüro startete mit einer Bereisung aller Ortsteile. Zum Teil gemeinsam mit den Ortsbürgermeistern und interessierten Bürgern, zum Teil alleine, schauten sich Stephan Westermann und Mitarbeiter Tim Lührmann in den Dörfern um, hörten sich Probleme an, wurden auf besondere Situationen aufmerksam gemacht. „Wir haben aus jeder Ortschaft viele Informationen mitgenommen.“ Leer stehende Gebäude, aktuelle Bauprojekte, Vereinsleben, allgemeine Probleme in den Dörfern, geplante Projekte oder was verbessert werden könnte, wurden festgehalten. „Wir sammeln jetzt Infos, um sozusagen ein Ortschaftsporträt zu erarbeiten. Dabei werden demographische Aspekte, die Entwicklung und Prognosen der Einwohnerzahlen einen Schwerpunkt bilden. Besondere Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken werden in einem anderen Punkt beleuchtet. Jede Ortschaft soll das gleiche Gewicht bekommen“, betont Tim Lührmann.

Der Schermcker Marcel Ott und der Peseckendorfer Jürgen Schlee gehören zu jenen Ortsbürgermeistern, die an der Ortsbegehung allein aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen konnten. „Allem, was uns weiterbringt, stehen wir offen gegenüber. Warum sollten wir diese Chance nicht nutzen? Wir müssen vor allem im Straßenbau weiterkommen. Fragen des Denkmalschutzes sind offen. Warum muss immer erst alles zerfallen, ehe man reagiert?“, äußert sich der Schermcker Ortsbürgermeister. „Wir brauchen das Isek, um auch in Zukunft auf Fördermittel zurückgreifen zu können. Ich hätte die Ortschaftswerkstatt am ursprünglichen Termin durchgezogen, auch wenn andere die Wichtigkeit noch nicht begriffen haben“, meint Hordorfs Ortsbürgermeister Norbert Kurzel. Er konnte es einrichten und das Büro Westermann gemeinsam mit Ortschaftsratsmitglied Frank Andres beim Ortsrundgang begleiten, auf Besonderheiten und Probleme aufmerksam machen.

Ziel ist es, die Erarbeitung des Isek, Teil B, 2020 abzuschließen. Das Vorhaben ist mit Kosten von 33.000 Euro veranschlagt, die von Bund und Land gefördert werden.

Apropos Fördermittel. Wie schon für das Isek, Teil A gilt auch für Teil B: Wer sich künftig Fördermittel sichern möchte, sollte ein Stadtentwicklungskonzept aus der Schublade ziehen können, ansonsten werde man bei der Vergabe eher hinten angestellt.