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Statikprobleme Kita muss Schloss plötzlich räumen

Von jetzt auf gleich musste die Ausleber Kita aufgrund von neuen Untersuchungsergebnissen eines Statikers aus dem Schloss Trautenburg.

Von René Döring 08.08.2019, 01:01

Gröningen l „Eines vorneweg. Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern des Bauhofes und der Ausleber Kindertagesstätte sowie bei allen anderen Helfern recht herzlich bedanken. Sie haben an den beiden zurückliegenden Tagen eine tolle Arbeit geleistet und großen Einsatz gezeigt“, sagt Fabian Stankewitz. Und der Verbandsgemeindebürgermeister dankt ebenso den Eltern der Kita-Kinder „die in dieser besonderen Situation sehr viel Verständnis gezeigt haben“.

Eine besondere Situation, die Stankewitz nun wahrlich nicht geahnt, geschweige denn erwartet hatte. Bis er am frühen Montagnachmittag den Telefonhörer abnimmt und ihm am anderen Ende ein mit neuerlichen Untersuchungen beauftragter Statiker wissen lässt, dass er soeben im Schloss Trautenburg zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss weitere Schäden an der Holzkonstruktion entdeckt hat, die so schnell wie möglich behoben werden müssen und bei diesen Arbeiten niemand außer den Handwerkern im Gebäude sein darf. Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte schon gar nicht.

Sofort wird Fabian Stankewitz klar, dass der aufgrund derzeitiger Sanierungsarbeiten eigentlich erst für Dezember geplante zwischenzeitliche Auszug der Kinder und ihrer Betreuerinnen aus dem Schloss nicht nur vorgezogen, sondern von jetzt auf gleich organisiert werden muss. Er informiert sofort Auslebens Bürgermeister Dietmar Schmidt, die Kita-Leiterin Kerstin Busse, die Bauhof-Vorarbeiter, den Landkreis, die Elternvertretung und die für diesen Bereich zuständigen Verwaltungsmitarbeiter. Und er informiert sie nicht nur, sondern lädt sie auch zu Dienstag 8 Uhr ins Ausleber Rathaus zur Krisensitzung ein.

In der Fabian Stankewitz die Situation erläutert, sein in den zurückliegenden Stunden erarbeitetes Evakuierungs- sowie Umzugskonzept für die insgesamt mehr als 100 Mädchen und Jungen vorstellt und auch sofort all die erforderlichen Arbeiten sowie Maßnahmen aufteilt und auf den Weg bringt. Das alles auf Basis der ursprünglich erst für Dezember erarbeiteten Pläne, die da vorgesehen haben, mit den Hortkindern vom Rathaus in zwei Räume der Grundschule zu ziehen und mit den Kita- sowie Krippen-Kindern vom Schloss ins Rathaus. Was nun auch passiert beziehungsweise passiert ist.

Bei der Organisation der nun kurzfristig erfolgten Umzüge und bei den noch in den nächsten Tagen zu erledigenden Veränderungen arbeitet Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz mit Auslebens Bürgermeister Dietmar Schmidt eng zusammen. Der sehr froh ist, dass mit Blick auf die ursprünglich für Dezember geplanten Änderungen schon einiges vorbereitet worden ist. „Besonders wichtig ist, dass wir in der oberen Etage bereits eine Brandschutzwand eingezogen haben. Ohne die hätten wir hier nie und nimmer eine Betriebserlaubnis für eine Kindertagesstätte bekommen“, so Schmidt.

Die es aber nun gibt, auch wenn noch einige Arbeiten nicht zuletzt im Sanitärbereich der „Rathaus-Kita“ erforderlich sind und so schnell wie möglich erledigt werden sollen. Während hier die Kita-Kinder im oberen Bereich, unter anderem im bisherigen Sitzungssaal und in einer leerstehenden Wohnung ihr neues Domizil haben, steht den Krippenkindern die untere Etage zur Verfügung, somit auch das bisherige Bürgermeisterbüro.

Noch ein Blick ins nunmehr verwaiste Schloss, das trotz dieser neuerlich entdeckten Schäden kein Fall für die Abrissbirne werden soll. „Die Fachleute haben mir versichert, dass es weiterhin sanierungsfähig ist“, sagt Fabian Stankewitz, der nach ersten Schätzungen davon ausgeht, dass die Arbeiten aber nun mindestens weitere 200.000 Euro teurer werden und die gesamte Kita-Sanierung nun ein Zwei-Millionen-Euro-Projekt wird. So muss einiges neu geplant und die Finanzierung überarbeitet werden. Weshalb die Arbeiten nun auch länger als vorgesehen dauern werden und die derzeitige Zwischenlösung eine längerfristige sein werde, wie der Verbandsgemeindebürgermeister sagt.