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Telegrafie Burg ist um eine Attraktion reicher

Ein Flügel der ehemaligen Telegrafenstation Nummer 16 auf dem Ampfurther Burghof ist an seinen Ursprungsort zurückgekehrt.

Von Yvonne Heyer 16.07.2016, 01:01

Ampfurth l Vor allem für den Förderverein Schloss Ampfurth und für den Besitzer des historischen Areals, Christian Wahnschaffe, war der 14. Juli 2016 ein ganz besonderer Tag. Mit der Rückkehr eines Flügels der einstigen Telegrafenstation Nummer 16, die sich im Ampfurther Burgturm befand, findet in erster Linie die Arbeit des Fördervereins eine große Würdigung. Ist doch der Verein vor Jahren gemeinsam mit Christian Wahnschaffe angetreten, ein Stück Geschichte im Ort zu bewahren. Ein erster großer Schritt war die Herstellung der Wiederbegehbarkeit des Burgturmes bis hinauf in die einstige Telegrafenstube. Wer die 106 Stufen „erklimmt“, hat einen tollen Blick über die Bördelandschaft, doch zu allererst kann er sich über die Optische Telegrafie informieren, bekommt er einen Eindruck, welche Arbeit die Telegrafisten einst geleistet haben.

Ein Originalflügel der Telegrafieranlage der Station Nummer 16 befindet sich seit vielen Jahren im Ummendorfer Börde-Museum. Und dort wird er auch bleiben. Doch im Zusammenspiel von Museum, Landkreis und Förderverein ist es gelungen, ein Duplikat zu schaffen. Und das ist so gut, wie alle Redner und Gäste während der offiziellen Übergabe feststellen konnten, dass kaum ein Unterschied zwischen Original und Duplikat zu sehen ist.

Vor gut zwei Monaten hat Museumsmitarbeiter Axel Schnitzer mit dem Nachbau begonnen. Und er erzählt zugleich, dass er, genau wie unsere Vorfahren beim Original, Fichtenholz verwendet hat. Einziger Unterschied zwischen Original und Replik: Die Winde und das Gegengewicht sind ursprünglich Metallgussteile, im Duplikat wurde ausschließlich Holz verbaut. Gut und gerne 30 Kilogramm wiege so ein Flügel, ist 1,74 Meter lang, plus Gegengewicht.

Das Original stamme in jedem Fall aus den Jahren zwischen 1832 und 1849 als die Preußische Optische Telegrafenlinie zwischen Berlin und Koblenz existierte und entlang von 62 Stationen betrieben wurde. Davon befinden sich 16 auf dem heutigen Territorium Sachsen-Anhalts.

Achim Röttger, Vorsitzender des Schloss-Fördervereins Ampfurth, versicherte, dass in jedem Fall ein guter Platz für den Flügel im Turm gefunden werde. Davon können sich Besucher an jedem letzten Sonntag in den Sommermonaten überzeugen.

Zur feierlichen Übergabe, die von den Jungen und Mädchen der Ampfurther Kita „Burggeister“ mit einem historischen Tanz umrahmt wurde, waren auch Vertreter anderer einstiger Telegrafenstationen, allesamt vereint im inzwischen gegründeten Verein „Optische Telegrafie“, gekommen. So Wilfried Hahn von der Station Nummer 23 in Liebenburg, Torsten Wambach von der Station Nummer 11 in Ziegelsdorf und natürlich Peter Eggeling und Werner Neum von der Station Nummer 18 Neuwegersleben. Die „Nachbarn“ der Station Nummer 18 waren übrigens nicht mit leeren Händen nach Ampfurth gekommen. Sie haben als Leihgabe ein Fernrohr mitgebracht.

In Sachsen-Anhalt habe man sich erst mit der Interessengemeinschaft und dem heutigen Verein „Optische Telegrafenlinie“ besonders um die Aktivierung der Stationen und vor allem um den Telegrafenradwed verdient gemacht und könne als Modellregion bezeichnet werden. Inzwischen seit der Funke auf andere Bundesländer übergesprungen. Wie Klaus Schmeißer berichtet, seien ca. 130 Kilometer des Telegrafenradweges beschildert. Ja, vielleicht starten Sie, liebe Leser, am 31. Juli eine Radtour entlang des Weges. Dann können Sie von Ampfurth nach Neuwegersleben radeln. Dort sind die Stationen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.