1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Max und Moritz fühlen sich wohl

Tierischer Zuwachs Max und Moritz fühlen sich wohl

Im Stachelschweingehege des Oschersleber Wiesenparks ist wieder Leben. Max und Moritz haben hier ihr Quartier bezogen.

Von René Döring 13.12.2017, 00:01

Oschersleben l René Herbert und Björn Löffler geben sich allergrößte Mühe, Max und Moritz für ein Pressefoto ins rechte Licht zu locken. Der Vorsitzende des Oschersleber Wiesenpark-Fördervereins und der Gehegeleiter versuchen nicht nur mit netten Worten, sondern auch mit reichlich Obst und Gemüse die beiden Stachelschweine in Position zu bringen. Was ihnen dann auch einigermaßen gelingt und ein Foto zu Stande kommt.

Dass die beiden stachligen Nagetiere noch etwas kamerascheu sind, ist ja so überraschend nicht. Zum einen sind sie nicht mal ein Jahr alt und vor allem sind sie erst seit drei Wochen in Oschersleben. Wo nun ihr neues zu Hause ist und sie ihr weiteres Leben verbringen werden.

Also möglicherweise die nächsten 20 Jahre, wie nicht nur René Herbert und Björn Löffler hoffen. Diese Hoffnung hat auch die für den Wiesenpark zuständige Rathaus-Sachgebietsleiterin Sylvia Frehde: „Es handelt sich um Weißschwanz-Stachelschweine, die bis zu 20 Jahre alt werden. Mitunter sogar noch etwas älter.“

Wie es ja nicht zuletzt Käthe und Berta bewiesen haben. Also die beiden Stachelschweine, die 1992 in das Tiergehege des Oschersleber Wiesenparks gezogen und erst in diesem beziehungsweise im vergangenen Jahr gestorben sind.

Was nun auch der Grund war, weshalb sich Stadt und Förderverein um Ersatz bemüht haben. Und schließlich über eine Suchliste im Internet fündig geworden sind.

In solche Internet-Suchlisten tragen zoologische Gärten und Tiergehege ein, welche Tiere sie für ihren Bestand suchen und welche sie gegebenenfalls dafür abgeben würden. „Bei dieser Recherche sind wir auf den Zoo in Hoyerswerda aufmerksam geworden“, wie Sylvia Frehde sagt.

Dieser Zoo hat auch sofort Interesse gezeigt. Mit dem Ergebnis, dass der Zoo-Direktor Eugène Bruins Mitte November nach Oschersleben gekommen ist und dabei unter anderem mit Björn Löffler einen ausgiebigen Rundgang durch das Wiesenparkgehege unternommen hat. „Er war sehr angetan von den Bedingungen und dem Umfeld in unserem Heimatzoo und so ist der Tausch dann auch zu Stande gekommen“, wie Löffler sagt. Denn nicht nur, dass der Zoo Hoyerswerda Stachelschweine abgeben wollte, hat er auch Goldfasane gesucht. Die wiederum das Oschersleber Tiergehege aufgrund eines recht großen Bestandes auf ihrer Abgabeliste hatte.

So sind schließlich jüngst drei Goldfasan-Hennen und ein Goldfasan-Hahn von Oschersleben nach Hoyerswerda gezogen, sowie zwei Weißschwanz-Stachelschwein-Männchen von Hoyerswerda nach Oschersleben. Und das Ganze mit finanzieller Hilfe des Wiesenpark-Fördervereins, der unter anderem die Umzugskosten übernommen hat.

Womit aber die Tauschbörse zwischen Oschersleben und Hoyerswerda noch nicht geschlossen ist. Im Gegenteil. Denn während des Besuchs des Zoo-Direktors aus Hoyerswerda haben er und Björn Löffler noch weitere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit beziehungsweise eines Austauschs entdeckt. So dass nach dem Stand der Dinge in absehbarer Zeit ein Alpensteinbock aus Hoyerswerda nach Oschersleben kommen und hier eine Bestandslücke füllen wird, während ein Pfau-Hahn und eine Pfau-Henne von Oschersleben nach Hoyerswerda übersiedeln werden.

Und während Sylvia Frehde, Björn Löffler und René Herbert all das dem Pressemann mitteilen, fühlen sich Max und Moritz in ihrem Gehege so unbehelligt, dass sie sich aus der Deckung wagen. Sie ziehen sich Möhren, Äpfel und Brokkoli an Land und lassen sich all das mitten im Gehege genüsslich schmecken. Um dann aber bei einem weiteren und auch letzten Foto-Versuch gleich wieder in einer der Gehege-Ecken hinter ihren aufgestellten Stacheln zu verschwinden.