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Tunnelbaustelle 2016 war Jahr des großen Buddelns

Das Jahr 2016 war in Oschersleben von umfangreichen Baumaßnahmen begleitet. Der Tunnelbau wird Tag für Tag ein Stück mehr Realität.

Von Yvonne Heyer 29.12.2016, 00:01

Oschersleben l Das Jahr 2016 hatte gerade erst begonnen, als erste vorbereitende Arbeiten für die neue Straßenunterführung und für die Modernisierung der Bahnlinie Magdeburg–Halberstadt starteten. Im Januar wurde entlang der Bahnstrecke fleißig abgeholzt, Bäume und Sträucher beseitigt, um Bau- freiheit zu schaffen.

Doch bereits im Jahr 2015 hat in der Bodestadt das große Buddeln begonnen. Ziel der umfangreichen Tiefbauarbeiten war das Umverlegen zahlreicher Ver- und Entsorgungsleitungen in der unmittelbaren Nähe der künftigen Großbaustelle sowie in der Fabrikstraße und in der Anderslebener Straße. Das Umverlegen der Leitungen dauerte von Juni 2015 bis Juni 2016 und war Sache des Trink- und Abwasserverbandes (TAV) Börde, der Schmutz- und Trinkwasserleitungen verlegte, sowie der Stadt Oschersleben. Diese hatte den Hut auf für das Umverlegen der Regenwasserkanäle und ihrer eigenen Datenleitung.

Gemessen an den großen Dimensionen der Tiefbauarbeiten seien diese rückblickend relativ störungsfrei und im Zeitplan verlaufen. Lediglich kurzzeitig kamen im April Bohrungen am Bahnübergang in der Anderslebener Straße zum Erliegen, weil der große Bohrer nach 31 Metern auf ein Hindernis stieß, welches schließlich beseitigt werden musste. Ziel der Bohrungen war das Durchpressen eines Stahl-Schutzrohres unter die Bahngleise hindurch. In dieses Schutzrohr kam der neue Regenwasserkanal.

Problematisch war die Situation für eine Augenarztpraxis in unmittelbarer Nähe der Großbaustelle. Für sie musste eine neue Zuwegung geschaffen werden. Einher gingen und gehen die Bauarbeiten seit Beginn mit Straßensperrungen und Umleitungen.

Laut Olaf Wachsmuth, Leiter Technische Planung, verbaute der TAV 2015 rund 217.000 Euro, 2016 waren es 760.000 Euro. Davon würden etwa 50 Prozent durch die Deutsche Bahn refinanziert. Auch die Stadt Oschersleben ist für das Großprojekt in Vorkasse gegangen. Zwischen 2012 und 2016 hat die Kommune rund 1,086 Millionen Euro beispielsweise für Planungen oder eben für das Umverlegen der Leitungen vorfinanziert. Allein 2016 beliefen sich die Investitionen auf rund 765.000 Euro. Vor wenigen Wochen verschickte die Stadt Rechnungen an die Bahn und an den Bund. Rund 866.000 Euro würden demnach in das Stadtsäckel zurückfließen.

An der „Tunnelbaustelle“ herrschte ab Ende Mai freie Bahn, konnten hier die umfangreichen Tiefbauarbeiten für die Straßenunterführung am Bahnübergang Magdeburger Straße/Schermcker Straße beginnen. Besagter Bahnübergang wurde am 23. Mai für immer geschlossen. Hauptziel der Arbeiten am ehemaligen Bahnübergang ist der Bau eines Troges, der schließlich unter der Bahnstrecke verläuft. Durch diesen Trog führt ab November 2017 der Straßenverkehr, ohne Schlange stehen an den Schranken.

Zu den vorbereitenden Arbeiten für den künftigen Straßentrog gehörte unter anderem das Versenken von Spundwänden tief in das Erdreich. Trotz lärmgedämpfter Arbeitsgeräte, sorgten die Arbeiten, die teilweise auch nachts ausgeführt wurden, für einigen Unmut bei den Anwohnern.

Vom 30. Juli bis 2. August ruhte zum zweiten Mal nach Anfang Mai der Bahnverkehr entlang der Bahnlinie Magdeburg – Halberstadt. In dieser Zeit erfolgte an der „Tunnelbaustelle“ der Einbau von zwei Hilfsbrücken. Weiterhin wurden die Erdmassen im Bereich des künftigen Trogbauwerks ausgehoben.

Seit September wird die neue Eisenbahnüberführung parallel zur Gleisanlage vorgefertigt. Im Oktober wurde mit der Herstellung von Teilen des Trogbauwerks im Bereich der zukünftigen Brücke begonnen.

„Voraussichtlich Ende Februar 2017 wird die neue Eisenbahnüberführung in die Endposition eingeschoben. Danach wird das Trogbauwerk abschnittsweise fertiggestellt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn. Der derzeit entstehende Brückenkörper solle während der nächsten Sperrpause vom 25. bis 28. Februar 2017 in der Bereich der Gleise eingeschoben werden.

Die Freigabe des Tunnels, wie das Bauwerk nach wie vor im Volksmund genannt wird, ist im November 2017 vorgesehen. Anschließend werden die beiden Bahnübergänge an der Fabrikstraße und an der Anderslebener Straße zurückgebaut.

Auch für die Stadt Oschersleben stehen im kommenden Jahr noch Folgearbeiten auf der Agenda. „Dazu gehört beispielsweise die Erneuerung der Straßenbeleuchtung im Bereich der Baustelle. Zudem muss ein Durchlass in der Anderslebener Straße zurückgebaut werden. Die Fläche des Vorplatzes am sogenannten Ehrenmal in der Magdeburger Straße muss ebenso wieder hergestellt werden wie Seitenbereiche in der Straße An der Wasserrenne“, erklärt Annegret Stertz vom Tiefbauamt der Stadtverwaltung Oschersleben.