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Umgestaltung Ärger in Wefensleben um Friedhofsstein

In Wefensleben gibt es Ärger um einen Gedenkstein der Urnengemeinschaftsanlage. Er wurde auf den Belsdorfer Friedhof umgesetzt.

Von Ronny Schoof 17.10.2015, 01:01

Wefensleben l „Die Lebenden werden verschaukelt, und den Toten wird der Gedenkstein genommen“, ist Gunnar Rüstenberg alles andere als einverstanden mit den Vorgängen auf dem Wefensleber Friedhof. „Der Gang in die Leere ist schon schwer genug, und dann wird einem noch der Anlaufpunkt genommen, an dem man seine Blumen abstellen möchte.“

Vor etwa einem Jahr ist besagter Stein von Wefensleben nach Belsdorf versetzt worden. „Auf Anfragen von zunächst erschrockenen Wefensleber Bürgern hieß es, dass für Wefensleben ein neuer Stein vorgesehen ist und der kleine Stein deshalb den Belsdorfer Friedhof zieren soll“, fasst Rüstenberg zusammen. „Jedoch passierte auf diese Antwort hin nichts. Bei weiteren Nachfragen kam dann immer wieder die Aussage, dass kein Geld da sei, um einen neuen Stein anzuschaffen.“ Nach Ansicht des ehemaligen Gemeinderatsmitglieds mache Helmut Ebeling, zu dieser Zeit noch Bürgermeister der Gemeinde, in der Sache keine gute Figur: „Er hat offenbar die vorzeitige Versetzung des Steins veranlasst, obwohl die vom Rat beschlossene Umgestaltung des Wefensleber Friedhofs auf dieses Jahr verschoben wurde.“

Zum Hintergrund: Der Gemeinderat hatte im Juli 2014 für beide Friedhöfe Umgestaltungen der Urnengemeinschaftsanlagen und Hecken beschlossen. Da sich im Verlauf der Haushaltsplanung dann herausstellte, dass für die Wefensleber Maßnahme keine ausreichende finanzielle Sicherheit gegeben ist, hat man das Vorhaben in den Folgehaushalt 2015 übertragen. So bestätigte es auch die jetzige Bürgermeisterin, Ulla Krolop, der Volksstimme und ergänzte: „Im Laufe der Umgestaltungsarbeiten kamen nun noch Lieferprobleme hinzu, weshalb das Ganze erneut etwas ins Stocken geraten ist.“ Warum und unter welchen Umständen der Gedenkstein bereits im Vorjahr umgesetzt worden ist, wisse sie auch nicht: „Das ging leider an uns Gemeinderäten vorbei, auch die Belsdorfer wurden nicht gefragt und sind wohl auch nicht ganz so glücklich mit der Situation.“

Gunnar Rüstenberg wittert darin einen Alleingang des ehemaligen Bürgermeisters, für ihn tun sich damit weitere Fragen auf: „Gab es einen gesonderten Beschluss für die Umsetzung? Und wer hat dieses außerhalb der Gemeinderatsbeschlüsse finanziert?“ Helmut Ebeling entgegnet: „Wir haben im Rat oft und lange über die Projekte gesprochen, auch über die Versetzung des Steins, darüber gibt es Protokolle. Die Umgestaltung der vergleichsweise kleinen Grünen Wiese in Belsdorf konnten wir in Eigenregie über den Gemeindearbeiter noch in 2014 abschließen, und deshalb wurde auch der Stein wie beschlossen in die fertige Anlage eingebracht, wohingegen die Wefensleber Maßnahme aufgrund des Umfangs extern ausgeschrieben wurde.“

Ulla Krolop ist um Entspannung bemüht: „Es war vielleicht alles etwas unglücklich verkettet und mangelte hier und da an Kommunikation, aber das Wichtigste ist doch jetzt, dass wir beide Friedhöfe angemessen herrichten. Und auch in Wefensleben ist dahingehend nun ein Ende in Sicht.“ Was den Stein anbelangt, werde „auf jeden Fall Ersatz besorgt“ – ein deutlich größerer Findling als bisher, der dann auch besser ins Umfeld passe als der kleine Stein.