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Volkssolidarität Ehrenamtler bleiben große Stütze

Der Regionalverband Ohre-Börde der Volkssolidariät hat in Oschersleben getagt. Er hielt Rückschau und Ausblick.

Von Yvonne Heyer 22.06.2018, 01:01

Oschersleben l In der Bodestadt waren am Dienstag die Delegierten des Volkssolidarität-Regionalverbandes Ohre-Börde zur Delegiertenkonferenz zusammengekommen. Der Verband hat 2671 Mitglieder. Diese organisieren sich in 94 Orts- und Interessengruppen. Täglich bemühen sich 448 Ehrenamtliche um den Verband und dessen Mitglieder. „Dieses uneigennützige solidarische Miteinander macht unsere Volkssolidarität so einmalig und bedeutend für ein funktionierendes Gemeinwesen“, sagte Karin Handorf, Vorsitzende des Beirates des Regionalverbandes im Rechenschaftsbericht.

Karin Handorf blickte auf die Jahre 2014 bis 2017 zurück. „Wir sind stark in der Region, denn wir machen Demokratie erlebbar, in dem wir Menschen mobilisieren, ihr eigenes kommunales Umfeld nach ihren Wünschen zu gestalten“, so die Beiratsvorsitzende. Als Beispiel nannte sie die Aktionstage „Stark in der Region“, die 2017 in Harbke und Haldensleben sowie 2018 in Harbke stattfanden. Ziel der Aktionstage sei es, ein Abbild dessen zu zeigen, was täglich im Kleinen und vor Ort unter oft sehr komplizierten infrastrukturellen Bedingungen geleistet wird.

„Täglich stehen wir in unserer Arbeit vor der Frage, wie erreichen wir die Interessen unserer Mitglieder, damit wir sie im Verband halten. Nur eine starke Volkssolidarität wird wahrgenommen und weckt Interesse an ihrer Arbeit. Wichtig ist es, mehr Menschen mit unserem Verband vertraut zu machen und sie so für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen“, so Karin Handorf. Sie konnte berichten, dass 2017 138 Mitglieder neu gewonnen werden konnten. In einigen Ortsgruppen mussten vor allem personelle Probleme gemeistert werden. Jedoch erklärten sich Frauen bereit, die Arbeit in den Ortsgruppen zu übernehmen.

Und doch dürfen die Erfolge nicht den kritischen Blick auf die strukturelle, personelle und inhaltliche Situation des Mitgliederverbandes versperren. „Wir machen uns im Beirat berechtigte Sorgen um den Fortbestand des Mitgliederverbandes. Die Stabilität und Zukunft des Verbandes hängt maßgeblich von den Menschen ab, die bereit sind, sich an die Spitze der Ortsgruppen zu stellen und Verantwortung zu übernehmen“, musste Karin Handorf feststellen. Krankheit, fortgeschrittenes Alter, aber auch Verärgerung seien Gründe, die Leitung einer Ortsgruppe abzugeben. Damit brechen ganze Gruppen, wenn auch oft sehr kleine, weg. „Wir kämpfen um jedes Mitglied. Und gerade die kleinen Ortsgruppen sind oft jene, die die letzten Stätten von Begegnung und sozialem Austausch in strukturschwachen Regionen sind“, so die Beiratsvorsitzende. Hier und da sei es mit der Identifikation mit dem Verband nicht gut bestellt. Probleme und Sorgen sollten rechtzeitig an den Verband herangetragen werden.

Enger arbeiten die Regionalverbände Ohre-Börde sowie Magdeburg-Jerichower Land zusammen. Die größeren Strukturen würden Reserven erschließen und Synergien schaffen. Als gutes Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit nannte Karin Handorf die AG Sozialkultur. Diese habe sich bei der Organisation der Aktionstage „Stark in der Region“ bewährt. „Doch wir müssen den Menschen, mit denen wir arbeiten, auch erklären, dass notwendige strukturelle Veränderung keine Kritik an unseren bisherigen Arbeit bedeuten.“ Die Volkssolidarität habe in ihrer Geschichte schon mehrmals bewiesen, dass sie sich den unterschiedlichsten Zwängen strukturell anpassen und ihren Platz behaupten könne.

Karin Handorf konnte in ihrem Bericht auf zahlreiche Aktionen der Ortsgruppen verweisen, die für eine abwechslungsreiche Mitgliederarbeit stehen. Sie nannte die Ortsgruppen Bahrendorf, Wefensleben, Hohendodeleben, Dodendorf und Altenweddingen. Die 83-jährige Ortsgruppen-Vorsitzende von Beckendorf-Neindorf, Annemarie Ostrowski, organisiert den monatlichen Badebus nach Schönebeck-Salzelmen. Um die Oschersleber „Bodelerchen“ nicht zu vergessen. Seit 40 Jahren begeistert der Chor das Publikum mit seinen Auftritten. „Wir sollten mutig und hier und da fordernd gegenüber unseren kommunalen Partnern sein. Denn wir sind in vielerlei Hinsicht der Träger der offenen Altenarbeit und wichtiger Ansprechpartner sowie Bindeglied zwischen den Menschen ob alt, krank oder einsam“, so Karin Handorf.

Der Regionalverband der Volkssolidarität Ohre-Börde beschäftigt 72 sozial-versicherungspflichtige Arbeitnehmer. Davon sind drei Vollzeitkräfte, 45 Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit und 24 sind geringfügig beschäftigt. Die Menschen haben in sieben Begegnungsstätten und zahlreichen Treffs die Möglichkeit, zusammenzukommen. Die Männer und Frauen können hier ihren Interessen und Hobbys nachgehen, genießen die Gemeinschaft bei Sport, Spiel und oder sind kreativ.

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im Regionalverband Ohre-Börde ist die Ambulante Pflege. Diese arbeitet in den Stützpunkten Haldensleben, Oebisfelde, Wolmirstedt, Wanzleben und ab Herbst auch wieder in Oschersleben. Die Fahrer des Essens würden täglich garantieren, das das Essen heiß und schmackhaft bei den 327 Männern und Frauen ankommt. Jeden Monat würden 8355 Portionen ihr Ziel pünktlich erreichen. Karin Handorf ging in ihrem Bericht auch auf die zahlreichen Reisen der Mitglieder ein. Die Reiselustigsten kommen aus dem Stützpunkt Oschersleben. Für 2019 sei eine Regionalverbandsfahrt geplant.

Landesvorsitzender Prof. Günter Heichel stellte in seinem Grußwort fest, dass der Regionalverband Ohre-Börde zu den aktivsten Vereinen des Landes gehört. Hier werde sehr viel Herzblut für die Volkssolidarität bewiesen. Zudem verwies er darauf, dass Sachsen-Anhalt eines der aktivsten Landesverbände habe, der zudem finanziell absolut stabil sei.

Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos) betonte, dass die Volkssolidarität eine wichtige Säule im gesellschaftlichen Leben sei und eine wertvolle- Lobbyarbeit für Benachteiligte und Randgruppen leiste. Damit verdiene sie Unterstützung von allen Seiten. Engagiertes Personal und viele Ehrenamtliche seien unverzichtbar.

In Verlauf der Regionalverbandsdelegiertenversammlung wurde ein neuer Beirat gewählt. Karin Handorf bleibt die Beiratsvorsitzende. Ihre Stellvertreter sind Claudia Peukert und Horst Riethausen.