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Werner Schmidtke Spitzenzüchter mit deutschen Meisterehren

Der Gunsleber Werner Schmidtke ist mit Kaninchen aufgewachsen und hatte immer ein besonderes Faible für die Langohren.

Von Marlies Müller 17.07.2016, 23:01

Gunsleben l Ein Blick in Haus und Garten von Familie Schmidtke aus Gunsleben verrät, dass hier ein Hobby in großem Stil betrieben wird. Während im Inneren des Hauses jede Menge Pokale, Urkunden und Plaketten auf zahlreiche Auszeichnungen hinweisen, kann man den Grund dafür in einer Zuchtanlage im Außenbereich des Hauses bewundern.

Bereits 1975 wurde Werner Schmidtke aus Gunsleben mit diesem Hobby Mitglied im Wackersleber Kaninchenverein. Der damals 21-Jährige erinnert sich noch gut an diese Zeit, denn sein Herz schlug schon immer für die vierbeinigen Langohren, die ihn von Kindesbeinen an im Elternhaus begleitet haben. „Die Vielfalt der Rassen und deren besondere Merkmale hat mich schon immer begeistert“, so der Züchter, der schon damals ein wachsames Auge für Rassekaninchen in Ausstellungen entwickelte. Mit dem Eintritt in den Wackersleber Verein und seinem persönlichen Tierbestand von gut 50 Deutschen Riesen begann für ihn der Weg in ein lebenslanges Hobby und eine Entwicklung zum wahrhaftigen Spitzenzüchter. Um das Hobby überhaupt ordentlich betreiben zu können, baute er sich eine eigene Kaninchenanlage, die ständig umgebaut und erweitert wurde. Wie zu DDR-Zeiten allgemein üblich, wurden Kaninchen vorwiegend zum Eigenbedarf und Verkauf gehalten. Doch das sollte sich bald ändern, denn erste Ausstellungen und damit verbundene Bewertungen der Tiere, öffneten Werner Schmidtke weitaus mehr Türen in Sachen Kaninchenzucht.

Hohe Auszeichnungen, angefangen auf verschiedenen Vereinsschauen in der Umgebung, über die Kreisebene hinweg bis hin zur Bezirksschau, spornten den Hobbyzüchter zu weiteren Erfolgen an. Seinen Bestand hat Werner Schmidtke im Laufe der Jahre vergrößert, ebenso wie die Rassenvielfalt, denn zu den Deutschen Riesen kamen nun Weiße Neuseeländer hinzu. Zucht und Verkauf liefen gut, Ausstellungserfolge und Bestpreise wurden zum Lohn eines zeitaufwendigen Hobbys.

In den 80er Jahren wurde Werner Schmidtke zum Anerkannten Züchter ernannt. Das bedeutete nicht nur eine hohe Auszeichnung zu DDR-Zeiten, sondern zusätzliche Futterzuwendungen und Unterstützung durch den Staat. „Auch wenn mein tierisches Hobby viel Zeit in Anspruch nahm, so ist mir niemals die Lust daran vergangen“, so der Zuchtfreund, denn Futterbeschaffung, das Ausmisten und Nachstreuen der Ställe sowie der stets kritische Blick auf die Tiergesundheit forderten seine ganze Freizeit.

Die Wendezeit zog eine Reihe von Veränderungen für den Hobbyzüchter mit sich. Der Absatz der Tiere brach gravierend ein, der Mitgliederschwund im Kaninchenverein entwickelte sich zum besorgniserregenden Zustand. Inzwischen führte Werner Schmidtke den Vorsitz im Wackersleber Verein und musste mit ansehen, wie der Verein nach und nach auf das Ende zusteuerte. „Hier war guter Rat teuer, neue Wege und Ideen mussten her“, so der Kaninchenzüchter, der den Verein unbedingt am Leben erhalten wollte. Er selbst besaß gut 250 Tiere und fand nach langer und intensiver Suche erste Kontakte mit Kaninchenzüchtern in den alten Bundesländern, speziell in Wolfenbüttel. „Der Anfang war schwer, aber nach und nach bildeten sich Freundschaften, die sich im Laufe der Jahre deutschlandweit ausweiteten“, so der Gunsleber. Das Hobby an sich wurde für ihn mit der Wende ein anderes, denn nun galt es, die Rassenmerkmale der Tiere in vollendeter und perfekter Form auf Ausstellungen zu präsentieren. Entscheidungen, welche Tiere zur Zucht und welche für Ausstellungen geeignet sind, standen an. Aber auch dieser großen Herausforderung stellte sich Zuchtfreund Schmidtke. Dank der außerordentlich guten Zusammenarbeit mit deutschlandweiten Clubfreunden erreichte er weitere Erfolge. Seit 2000 ist Werner Schmidtke Mitglied im Widderclub Magdeburg und wurde bereits 2003 Rassemeister für Deutsche Widder vom Widderclub Deutschland. Weitere Erfolge, wie beispielsweise mehrmaliger Landesmeister in Sachsen-Anhalt, Deutscher Meister auf Bundesebene und Deutscher Vizemeister im letzten Jahr in Kassel, zeugen nach wie vor von einer absoluten Leidenschaft mit allem Drum und Dran. Inzwischen züchtet Werner Schmidtke ausschließlich Deutsche Kleinwidder, die in einer Stallanlage mit 90 Einzelboxen fachmännisch, liebevoll und absolut artgerecht gehegt und gepflegt werden. Der 62-jährige Züchter baut seine Futtermittel im eigenen Gartengelände an, achtet dabei auf genau dosierte und ganzjährige Kraftfuttergabe, überwacht Impfungen und Gesundheit der Tiere und freut sich über Jungtierbestand.

„Für anstehende Ausstellungen gibt es auch mal Doppelschichten, denn bevor die Tiere auf Reisen gehen, werden sie ganz besonders herausgeputzt“, so Werner Schmidtke, der sich auf die Hilfe und Unterstützung von Ehefrau Monika auf jeden Fall verlassen kann.

Im kommenden Jahr wird Werner Schmidtke 63 Jahre alt. Der Weg in den geplanten Ruhestand wird für den Kaninchenzüchter mit neuen Zielen verbunden sein. Seine Widderzucht möchte er dann zwar etwas verkleinern, aber dennoch intensiver betreiben. Doch noch etwas liegt dem Spitzenzüchter sehr am Herzen: „Ich möchte mein Wissen an junge Zuchtfreunde weitergeben und ihnen damit zum Erfolg verhelfen“, so Werner Schmidtke, denn als stellvertretender Vorsitzender im Widderclub Magdeburg stehen ihm auch weiterhin alle Türen in Sachen Hobby offen.

Auch Ehefrau Monika wird weiterhin mit ihm an einem Strang ziehen, denn ein über 40 Jahre hinweg gemeinsam bestrittenes Hobby soll für Beide mit dem Eintritt in den Ruhestand noch längst nicht beendet sein.