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Dorfwettbewerb Gladigauer jubeln über ihren Sieg

Gladigau (Landkreis Stendal) und Zappendorf im Saalekreis haben den Landes-Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gewonnen.

Von Antje Mewes 30.08.2015, 20:00

Diesdorf/Gladigau l Insgesamt hatten sich mehr als 100 Dörfer am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt. Die meisten aus dem Burgenlandkreis mit 30 Teilnehmern, gefolgt vom Altmarkkreis Salzwedel mit 20 Dörfern und dem Landkreis Harz mit 19 Orten, berichtete Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens, am Sonnabendvormittag im Diesdorfer Freilichtmuseum.

Dort wurden die 16 besten Orte, die sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb qualifiziert hatten, ausgezeichnet. Aus dem Altmarkkreis haben Wendischbrome und Tylsen jeweils eine Ehrung in Silber erhalten. Wendischbrome war der kleinste Ort im Teilnehmerfeld. „Klein aber oho“, meinte Johannes Wesselmann von der Wettbewerbskommission bei der Vorstellung. Das Dorf an der früheren innerdeutschen Grenze sei wie Phönix aus der Asche aufgestiegen und dafür gab es einen Sonderpreis.

Die Tylsener, die immerhin schon einmal den dritten Platz im Bundeswettbewerb erzielten, freuten sich über ihren Silber-Preis. „Wir sind nicht enttäuscht. Die Anderen habe sich ja auch weiterentwickelt“, sagte Ortsbürgermeisterin Sabine Blümel. Der erneute Erfolg soll Ansporn sein, das Dorfleben weiterhin aktiv zu gestalten. „Wir wollen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen“, betonte Blümel.

Als Johannes Wesselmann die Sieger aufrief, kannte der Jubel bei den Gladigauern keine Grenzen. „Wir freuen uns riesig für den ganzen Ort“, sagte Ortsbürgermeister Matthias Müller. Die Gladigauer können zu Recht stolz sein auf das Erreichte, hatte Wesselman zuvor in seiner Laudatio für das Dorf gesagt. Von 330 Einwohnern sind 221 in mindestens einem der neun Vereine des Ortes organisiert. „Wir haben wirklich eine große Vielfalt“, sagte der sichtlich glückliche Ortsbürgermeister nach der Preisverleihung.

Besonders bekannt – und das über die Grenzen der Altmark hinaus – ist das Dorftheater unter dem Dach des Altmärkischen Heimatbundes. Schon nachts stellen sich die Freunde des Ensembles und der plattdeutschen Mundart an, um Karten für eine der Vorstellungen zu ergattern. Und davon sind pro Saison immerhin 1600 Stück zu haben. Im kommenden Jahr will auch Minister Aeikens eine Vorstellung besuchen, wie er während der Preisvergabe ankündigte.

Allein an der Bewahrung der niederdeutschen Sprache, sei Gladigau aber nicht festzumachen, sagte Wesselmann. Es sei vielmehr das Wir-Gefühl, das das Dorf ausmache. Und das gebe es auch zwischen kommunaler und kirchlicher Gemeinde, unterstrich Matthias Müller.

Das generationsübergreifende Vereinsleben und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gladigauer wird als Grund dafür gewertet, dass es zunehmend junge Familien in den Ort zieht. Eine solide Basis in Landwirtschaft, Dienstleistung und Gewerbe geben dem Ort wirtschaftlichen Halt. Gelobt wurde zudem der „sanfte Tourismus“ mit Booten auf der Biese und zu oder per Rad auf einem gut ausgebauten Wegenetz. „Gladigau ist ein intaktes Dorf, das überzeugt“, befand Wesselmann.

Gefeiert haben die Gladigauer gemeinsam mit ihren Nachbarn. Nach der Preisverleihung ging es zum Dorffest nach Einwinkel, wo die Einwohner die erste Erwähnung vor 777 Jahren feierten.

Freudentränen und eine Umarmung für den Minister gab es bei Zappendorfs Bürgermeisterin Ina Zimmermann. Der 1400-Einwohner-Ort vertritt Sachsen-Anhalt beim Wettbewerb auf EU-Ebene.