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Grünes Wochenende Volldampf: Iden feiert die Landwirtschaft

Das Agraneum ist eröffnet und ein Dreschmaschinen-Weltrekord soll es auch gewesen sein: Das Grüne Wochenende in Iden war ein Erfolg.

Von Karina Hoppe 14.09.2015, 11:50

Iden l Heute im Schlepper mit GPS und Radio, früher im Lanz Bulldog. „Wir müssen uns daran erinnern, wieviel mühsamer es damals war“, sagte am Sonnabendvormittag Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU). Es war an ihm, das Agraneum zu eröffnen, eine Dauerausstellung historischer Stall-, Hof-, und Landtechnik. Sie kann von nun an in einem alten Kuhstall auf dem Gelände der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) nach Anmeldung besichtigt werden. Dieser bedurfte es dieses Mal nicht, die Besucher des Grünen Wochenendes strömten in die Halle, deren Eröffnung nur ein Höhepunkt der Großveranstaltung war. Der erste war zur Eröffnung schon passé. Der Oldtimerstammtisch Calberwisch, der das Fest mitorganisierte, passierte im Korso lautstark das Gelände. Tierisch und mit Motorkraft, die Parade berührte.

Der Idener Helmut Meyer stand hiernach in der Menschenmasse auf dem Acker neben dem Festgelände. „Da wird‘s einem ganz anders“, sagte er, als sich der Dampfpflug in den Wischeboden grub. „Und der Boden hier geht noch.“ Auf der anderen Seite der Landesanstalt, in der so bezeichneten „Bösen Welt“ sei die Erde schwarz. „Da hat der Dampfpflug große Schollen produziert“, so Meyer. Damals, in den 50ern, als er in Iden seine Schlosserlehre machte. „Einmal im Jahr kamen welche aus Halle, die haben den Dampfpflug generalüberholt, zusammen mit Zweien von hier.“ Derart erinnerten sich die Zuschauer am Wochenende, während die Absperrung immer ein Stück weiter nach hinten versetzt wurde, der Pflug schaffte schließlich Strecke. Genau das sei auch das Besondere am Grünen Wochenende, sagt Michael Dihlmann als Kopf des Oldtimerstammtisches Calberwisch, „bei uns wird die alte Technik vorgeführt“ – sogar ein Steinbrecher ratterte vor dem Agraneum.

Am Feld nebeneinander aufgereiht standen die angekündigten Dreschmaschinen. Statt der avisierten 20 haben es die Macher sogar auf 24 gebracht. 24 Dreschmaschinen auf einem Fleck, mit verschiedenem Antrieb, funktionstüchtig und vorgeführt. „Nach bestem Wissen und Gewissen sagen wir, dass es das noch nirgends gab, das ist ein Weltrekord“, so Dihlmann, der von Falko Holz, dem Präsidenten der LLFG, als „der Akteur schlechthin“ und „umtriebiger Mensch“ bezeichnet wurde.

Abseits der Traktorengeräusche, der Trödelstände, der Essensschlangen und Kinderbelustigung, ruhten sich Besucher im Buxarium aus. Mit Kaffee und Kuchen im Schatten und vielleicht auch auf einem der gemütlichen Rundgänge. Auf denen berichtete etwa Wolfgang Riede von der Deutschen Buchsbaumgesellschaft über den gefräßigen Buxbaumzünsler, der auch Iden in ein paar Jahren erreichen wird, gegen den es aber ein Mittel gebe. Auf 300 Buchsbaumsorten will es die Gesellschaft bereits in einem Jahr bringen.

Da geht also noch was, auch für die LLFG. „Um den Standort Iden ist mir nicht bange“, sagte Aeikens. Die Landesanstalt soll bald einen neuen Kuhstall bekommen. „Wenn ihre Kinder und Enkelkinder noch nicht genau wissen, was sie machen wollen, geben sie ihnen einen Denkanstoß.“ Der Minister könne sich keinen schöneren Beruf als den des Landwirts vorstellen. Und: „Wir brauchen Nachwuchs.“ In Bezug auf das Grüne Wochenende dankte Aeikens „allen, die gerade im ländlichen Raum so viel Engagement zeigen“.

Von diesem Einsatz können Ingrid Eilert und ihre Tochter Marion Nahrstedt aus Späningen ein Lied singen. Sie sind im Oldtimerstammtinsch Calberwisch und wussten neben den Dreschmaschinen stehend genau, welche Arbeit hinter all dem steckt. „Wenn die Männer die Maschinen aus irgendwelchen Scheunen rausgeholt haben, waren die total verdreckt“, sagt Ingrid Eilert. Jetzt liefen sie und taugten sogar für einen Weltrekord.