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Signalanlage Landkreis will keine Smileys

Die Gemeinde Aland will in Vielbaum und Krüden Geschwindigkeitsanzeigen installieren und das auch aus eigener Tasche finanzieren.

Von Ralf Franke 13.11.2015, 20:00

Krüden l Viele Kommunen bekamen in den vergangenen Wochen Angebote für sogenannte Geschwindigkeitsanzeigen mit Dialog-Display. Wohinter sich ein System verbirgt, das Autofahrern in Zahlen zeigt, wie schnell sie unterwegs sind und das je nach dem mit einem lachenden oder traurigen Smiley signalisiert.

Einige lehnten die Offerte schon ab. Die Gemeinde Aland ist dagegen geneigt, zu investieren. Der Hauptausschuss des Gemeinderates beschloss in seiner jüngsten Sitzung 5000 Euro in den Haushalt für 2016 einzustellen.

Die Summe steht nicht im Widerspruch zum Ergebnishaushalt, der die Kommune in die Konsolidierung zwingt und den sie weder in diesem noch im nächsten Jahr aus eigener Kraft ausgleichen kann. Denn die Anlage würde nicht die laufenden Verwaltungsaufgaben beschneiden, sondern aus dem investiven Topf des Etats bestritten, der nicht einfach zum Ausgleich des Zahlenwerkes herangezogen werden darf.

Das Geld, so Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt würde zumindest auf dem Papier für drei Anlagen reichen, die am Ortseingang Vielbaum aus Richtung Seehausen und an beiden Ortsschildern von Krüden montiert werden sollen. Falls die Summe zu knapp bemessen ist, könnte eine Anlage, die in der Mitte, wieder gestrichen werden.

Auch die abgespeckte Variante sollte sich auf das Verhalten vor allem des Durchgangsverkehrs auswirken, der offenbar oft zu schnell in den beiden langgestreckten Dörfern an der Landesstraße L 2 unterwegs ist, hoffen jedenfalls die Gemeindeväter, die keine 30-km/h-Begrenzung im Kopf haben, sondern schon froh wären, wenn sich auch die Lenker der schweren Fahrzeuge an die vorgeschriebenen 50 „Sachen“ innerorts halten würden.

Ob die Investition tatsächlich ausgelöst wird, ist indes fraglich, weil die genehmigende Stelle im Landratsamt Stendal die Hoffnung der Ratsmitglieder offenbar nicht teilt.

Schriftlich heißt es dazu aus der unteren Straßenverkehrsbehörde in einem ablehnenden Schreiben, dass die Wirkung von Dialog-Dislplays grundsätzlich umstritten sei. Unfallforscher und Versicherer würden das Lob- und Tadel-Prinzip in sensiblen Bereichen zwar unterstützen. Das Einhalten von Geschwindigkeitsbeschränkungen könne damit jedoch auf Dauer nicht sicher gestellt werden.

Wie es geht, lässt die Behörde allerdings auch wissen und verweist auf je einen Messpunkt in Krüden und Vielbaum, von denen aus der Landkreis den Verkehr überwachen könne. Gemeint sind Stellflächen für so genannte „Blitzer“. Denn Bußgelder, so die Mitteilung, wären beim Erziehen von Rasern effektiver. Was nicht in der Antwort steht: Die Bußgelder fließen auf das Konto des Landkreises.