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Mehrfunktionenhaus Ausschuss torpediert Abschiedsgeschenk

Das Projekt Mehrfunktionenhaus für Beuster war vom Verbandsgemeindebürgermeister sicher nicht schlecht gedacht, aber nicht abgesprochen.

Von Ralf Franke 18.11.2015, 20:00

Das Projekt Mehrfunktionenhaus für Beuster war sicher nicht schlecht gedacht, aber  mit den Entscheidungsträgern nicht abgesprochen.

Seehausen l Dass das Tagesgeschäft für den Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeister mit dem Bekanntwerden seines Wechsels  nach Dessau-Roßlau für den Rest der Amtszeit nicht leichter wird, dürfte ihm klar gewesen sein. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses wurde der Unmut seiner künftigen Ex-Mitstreiter mehr als deutlich.

Verbandsgemeindebürgermeister Robert Reck konnte am Montagabend nicht einmal Stellung beziehen, weil ihm der Schulausschuss des Landkreises, bei dem das Konzept für eine Gemeinschaftsschule in Osterburg erneut keine Mehrheit fand, offenbar wichtiger erschien als die Beratung im eigenen Rathaus, bei der auch die Zukunft der Seehäuser Kindertagesstätten auf der Tagesordnung stand.

Stein des Anstoßes war das Projekt zur Schaffung eines Mehrfunktionenhauses in Beuster unter der Überschrift „Von der Kindertagesstätte zum integrierten Zentrum für Bildung und soziales Miteinander“, das es auf die Tagesordnung des Fachgremiums und überdies in den Haushaltsentwurf der Verbandsgemeinde für das kommende Jahr geschafft hatte. Nicht nur Kommunalpolitiker und sachkundigen Bürger waren von dem Pilotprojekt, für das bereits ein Fördermittelantrag in Arbeit ist, überrascht. Auch die drei Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung waren in die Pläne nicht so weit einbezogen, dass sie Rede und Antwort hätten stehen können. Die Kita-Chefin von Beuster und die Vorsitzende des Fördervereins Deichkiecker kamen nicht mehr zu Wort, weil sich die Runde entschloss, das Vorhaben vorerst nicht zu berücksichtigen.

Der Grund lag nicht nur für Wische-Bürgermeister Karsten Reinhardt auf der Hand, der die anderen neun kommunalen Kindertagesstätten klar im Nachteil sah, weil die über die Fördermöglichkeiten nichts wussten und somit auch keine Chance gehabt hätten, ein eigenes Konzept für ein Mehrfunktionenhaus und das Miteinander von Alt und Jung zu erstellen. Was für den Kommunalpolitiker gerecht gewesen wäre, weil viele Einrichtungen, Eltern und Fördervereine angesichts der demografischen Entwicklung um die Zukunft der Kinderbetreuung vor Ort ringen. Weil Robert Reck bekanntlich aus Beuster stammt scheute er sich in dem Zusammenhang nicht, von einem Abschiedsgeschenk zu sprechen. Und fügte an, dass er nicht gegen Beuster schießen wolle, dass es aber für keine Kindereinrichtung eine Sonderbehandlung geben dürfe.

Alleine war er mit der Meinung nicht. Auch Rüdiger Kloth wollte sich nicht vor vollendete Tatsachen stellen lassen und kritisierte, dass in anderen Einrichtungen für vergleichsweise preiswerte Anpassungen der Heizsysteme einiges an Betriebskosten eingespart werden könnte, bislang aber nichts geschehen wäre. Die Ausschussvorsitzende Claudia Brünicke moniert dazu die Tischvorlage, die (zu) kurz sei und zu kurzfristig ausgereicht worden wäre.

Dass die Pläne für die Kita Beuster schon allein aus finanztechnischer Sicht durchaus einen Sinn ergeben, sahen die Ausschussmitglieder indes auch ein. Denn mit den für Beuster veranschlagten Mitteln von rund 60 000 Euro könnten im Fall einer Fördermittelzusage bei einem Eigenanteil von 6000 Euro nicht nur bessere Rahmenbedingungen für die Kita geschaffen, sondern auch das Problem der maroden sanitären Anlagen aus der Welt geschafft werden. Unter dem Strich würden wegen des hohen Fördersatzes sogar noch investive Mittel für andere Tagesstätten freigesetzt.

Zumindest aus der Sicht des Sozialausschusses hat sich das Projekt aber erst einmal erledigt. Die Mitglieder des Gremiums empfahlen für den kommenden Haushalt alle Mittel, die in anderen Kitas zur Finanzierung der 6000 Euro Eigenanteil für Beuster gestrichen wurden, wieder ihrer ursprünglichen Verwendung zuzuführen und bearbeiteten auch die Wunschlisten aus den Einrichtungen so, dass alle einen gerechten Anteil bekommen. Das letzte Wort hat indes der Verbandsgemeinderat.