1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Von Herbstblättern und einer Dohle

Lesung Von Herbstblättern und einer Dohle

Die Mitglieder des Clubs Altmärkischer Autoren unterhielten bei einer Lesung in Osterburg.

Von Ingo Gutsche 20.11.2015, 15:00

Osterburg l Ihr Interesse an der Herbstlesung der Kreisvolkshochschule hatten am Mittwochabend viele Freunde hausgemachter Literatur bekundet. Mitglieder des Clubs Altmärkischer Autoren (CAA) haben sich in Kurzprosa und Lyrik mit der gegenwärtigen sehr wechselvollen Jahreszeit beschäftigt. Zum Ergebnis sind sie wie Rilke, Möricke, Hesse, Eichendorff und andere literarische Größen gekommen: Auch der Herbst hat seine schönen Seiten und viele bunte Facetten wie seine Blätter.

Nach der Begrüßung durch KVHS-Leiterin Sabine Krüger stellte Danuta Ahrends die CAA-Riege vor. Im Laufe der zwei stündigen Lesung zeigte sich: Auch sie – Thomas Stein/Edgar Kraul (Gitarre und Gesang), Danuta Ahrends, Ulrich Bock, Birgit Conrad, Helga Albert und Ralf Lorenz – haben keine Probleme mit dem Herbst des Lebens. Sowohl in heiteren als auch in nachdenklich machenden Texten ließen sie hören, was an Ideen ihnen der Alltag oder die Fantasie eingab.

So waren beispielsweise Bocks „Herbstblätter“ ein Rückblick an Trennung, Erinnerung und Vergängnis wie Staub im Wind. Mit dem „Stein der Weisen“ offenbarte er kurz und knapp seine sartirische Begabung. Conrad hatte ein Erlebnis aus der Kindheit ihres Mannes aufgegriffen, das jener mit einer kleinen Dohle namens „Korax“ hatte, die er aufzog, woraus schließlich zwischen beiden eine wunderbare Freundschaft entstanden war. Albert schilderte, wie an einem „Nebeltag“ eine kleine Freude Düsternis und Traurigkeit vertreibt und las in der kleinen Geschichte „Das Pilzgericht“ up Platt und danach, wie gewünscht, auf Hochdeutsch die Verwirrung um eine Pilzmahlzeit und welche Rolle ein Holzbock dabei spielt.

Lorenz hatte viele kleine Gedichte mitgebracht, in denen er unter anderem sehr hintergründig Lebenssituationen mit Flucht aus Zwängen, Suche nach Auswegen, gescheiterte Beziehungen und andere Fährnisse beschreibt. In „Bergab“ gewährte Ahrends einen ironischen Rückblick in den Herbst des Lebens, in dem die Suche nach einer passenden festlichen Garderobe zu einem Problem zu werden drohte. Im Dialog mit Stein führten beide einen verbalen Geschlechterkampf um Stärken und Schwächen ab 50.

Mit dem Lied „Windspöl“ unternahmen Stein/Kraul einen Ausflug in norddeutsche Gefilde. Stein textet nicht nur die Lieder, sondern schreibt auch die Musik dazu. Das Publikum wollte Zugaben...