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Neujahrsempfang Wozu braucht es eine Elbphilharmonie?

Der Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Seehausen fand am späten Sonntagnachmittag in der Wischelandhalle statt.

Von Ralf Franke 18.01.2016, 20:00

Seehausen l Auf ein ereignisreiches Jahr 2015 verwies der amtierende Verbandsgemeindebürgermeister Guido Mertens in seiner Begrüßung. Der Bau- und Ordnungsamtsleiter, der nach dem Abschied von Robert Reck auch verstärkt repräsentative Aufgaben wahrnehmen muss, erinnerte unter anderem an die Einführung des neuen Seehäuser Logos und andere Erfolge der Arbeitsgemeinschaft Kultur, an die Initiative Familienpaten, den zweiten Aktionstag für die Solarfähre bei Schönberg, die Planung des Kindertagessttätenneubaus im Lindenpark, die erste Kinder- und Jugendkonferenz im Rathaus, die 725-Jahr-Feier von Groß Garz, an das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr Seehausen, an die 60. Geburtstage des Frauenchores „Joseph Haydn“ und der Karnevalisten, an 50 Jahre Blasmusik und daran, dass die Oldies die Bläsertradition mittlerweile seit 20 Jahren fortführen. Das Ensemble um Sven Peuker eröffnete später auch den kulturellen Teil der Veranstaltung, die unter der Regie der Stadtinformation mit Schnittchen, ein paar Gläsern Sekt und vielen Gesprächen im Foyer der Wischelandhalle gemütlich ausklang.

Das vorzeitige Ausscheiden seines Ex-Chefs erwähnte Guido Mertens nur mit einem Satz. Wie in den Vorjahren setzten Mertens und die vier Bürgermeister aus fünf Gemeinden die Tradition der Auszeichnung von verdienten Bürgern fort. Die Geehrten kamen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur, Vereinen und sonstigen Institutionen, waren mitunter aber auch Einzelkämpfer auf ihrem jeweiligen Spezial- oder Interessengebiet. In jedem Fall waren und sind sie ehrenamtlich aktiv und immer öfter das Rückgrat der Kommunen, die sich meist schon für das Erfüllen ihrer Pflichtaufgaben verschulden müssen.

Während das Seehäuser Stadtoberhaupt rund 20 Leute auf die Bühne rief, wollte Karsten Reinhardt alle 114 Mitglieder „seiner“ Kultur- und Fördervereine ausgezeichnet wissen, rief aber stellvertretend nur deren Vorsitzenden auf die Bühne. Bernd Prange lobte das ehrenamtliche Engagement auf der Höhe, fasste sich mit zwei Ehrungen aber am kürzesten. Die Gemeinden Aland und Zehrental entschieden sich für die sprichwörtlich gesunde Mitte.

Die musikalischen Einlagen, die es neben Imbiss und Erfrischungen praktisch für lau gab, verdienen eine besondere Erwähnung. Die Aland-spatzen unter der Leitung von Lothar Klein zeigten, dass sie nicht „nur“ die Volksliedklassiker auf der „Pfanne“ haben, sondern auch die Jugend mit Gospels mitreißen können.

Die Oldies demonstrierten, was für sie konzertante Musik bedeutet und wagten sich unter dem Arrangement Peukers an die Filmmusik von „Fluch der Karibik“. Besondere Herausforderung war, die markanten Passagen von vornehmlich Streichern auf Bläser zu übertragen. Trotzdem nahm die „Black Pearl“ mit Captain Jack Sparrow in den Wanten schnell an Fahrt auf. Stehende Ovationen gab es schließlich für Anna-Marie Koßbau aus Losse. Die mittlerweile junge Dame, die früher oft in Andachten und Veranstaltungen mit dem Kossebauer Pfarrer Matthias Kruppke das I-Pünktchen war und ihr Einmaleins in der Musikschule Salzwedel lernte, besucht mittlerweile die Musikhochschule Bremen. Als Mezzosopranistin brillierte sie mit ihrem Lehrer Marcus Krause am Klavier unter anderem mit dem Trinklied aus der „Fledermaus“. „Wie brauchen keine Elbphilharmonie“, ließ sich Detlef Neumann hinreißen, bevor er sich bei der Künstlerin und ihrem Begleiter mit Blumen bedankte.