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Tourismus Brückenpläne nicht vorschnell ablehnen

Wenn die Bahntrasse Salzwedel - Geestgottberg reaktiviert wird, könnte das Engagement der Verbandsgemeinde Seehausen gefragt sein.

Von Ralf Franke 28.03.2016, 14:00

Seehausen l Vor mittlerweile zwölf Jahren rollte der letzte Zug auf der Bahnstrecke Salzwedel - Arendsee - Geestgottberg. Die Deutsche Bahn AG stellte den Betrieb auf der rund 43 Kilometer lange Strecke wegen Unwirtschaftlichkeit ein und hätte die Gleise wohl auch gern für immer vom Netz genommen.

Der Logistikkonzern machte die Rechnung indes ohne die Deutsche Regional-Eisenbahn GmbH (DRE), die sich auf die Flaggen geschrieben hat, Eisenbahninfrastruktur zu erhalten und Stilllegungen zu verhindern. Die Gesellschaft agiert mit Rückendeckung durch den Gesetzgeber und ist schon länger Pächter der Eisenbahnstrecke, die 2016 und 2017 reaktiviert werden soll (wir berichten). Inzwischen ist aus dem Soll eher ein Muss geworden. Denn die Bahnaufsichtsbehörde verpflichtete die Pächter Anfang 2016, die Stecke binnen zwei Jahren wieder in Betrieb zu nehmen.

Ein schwieriges Unterfangen, weil die Natur Teile der Anlagen erobert hat, streckenweise der von Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Unterbau erneuert werden muss, bei Harpe einiges an Gleisen gestohlen wurde und unter anderem auch die Brücke über den Aland bei Krüden wieder für schwere Lasten ertüchtigt werden muss. Das alles wird viel, viel Geld kosten.

Vor dem Hintergrund ist sicher auch die DRE-Anfrage an die Verbandsgemeinde Seehausen zu verstehen, ob sie am Erhalt des Brücken-Seiten-Stegs für Fußgänger und Radfahrer interessiert ist und ob die Kommune bereit ist, ihren Anteil für die Sanierung zu tragen.

In der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsförder- und Tourismusausschusses informierte der Vorsitzende des Gremiums, Dirk John, die Mitglieder. Und lehnte das Ansinnen für sich erst einmal ab, weil der Kommune das Geld fehle und weil es flussauf- und flussabwärts andere Querungsmöglichkeiten für Ausflügler gebe.

Protest gegen die Haltung rege sich vor allem in den Zuschauerreihen, wo Aland-Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt Platz genommen hatte. Er warnte davor, den Vorschlag vorschnell abzulehnen. Er hält den Brücken-Steg neben den Gleisen durchaus für sinnvoll und riet erst einmal dazu, auf einen Kostenvoranschlag zu warten und nach Zuschussmöglichkeiten Ausschau zu halten. Vielleicht lasse sich der Übergang mit einem geringen, vielleicht sogar ganz ohne Eigenanteil erhalten.