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Gewässerschau Nutrias setzen Gräben immer mehr zu

Die Gräben im Einzugsgebiet des Unterhaltungsverbandes Seege-Aland sind in einem guten Zustand. Mängel werden früh angesprochen.

Von Ralf Franke 21.05.2016, 01:01

Seehausen l Damit das Wasser von rund 70 000 Hektar Äckern, Wiesen, Wäldern und Gärten abfließen kann, hat der Unterhaltungsverband Seege-Aland im Nord-Osten der Altmark rund 1600 Kilometer Gräben unter seinen Fittichen. Gut 1200 Kilometer werden pro Jahr gepflegt. Trotz Rückmeldungen von Grabenmähern und -räumern, ehrenamtlichen Schaubeauftragten, Landwirten und anderen Helfern erreichen nicht alle Mängel Verbandsgeschäftsführer Klaus-Peter Meißner. Dafür gibt es die jährlichen Schauen an den Gewässern 2. Ordnung, bei denen sich Vertreter des Unterhaltungsverbandes, von Behörden und Gemeinden sowie Nutznießer schwerpunktmäßig Überblicke an Gräben verschaffen.

Da der Verband nur für den unmittelbaren Zustand der Gräben zuständig ist, aber für seine Arbeit auf das Umfeld angewiesen ist, gibt es nicht nur Anmerkungen für die eigenen Aufgaben in nächster Zeit, sondern auch Hinweise an die betreffenden Eigentümer.

Klassiker im Protokoll der Gewässerschauen, die inzwischen beim Verband und den Gemeinden eingesehen werden können, sind zum Beispiel versandete Durchlässe, die einer Spülung bedürfen oder marode Überführungen, für die dann die Baulastträger der Straße beziehungsweise des Weges zuständig sind. Besonders bei letzteren, so Meißner habe sich seit dem jüngsten Hochwasser 2013 durch ein groß angelegtes Förderprogramm des Landes einiges getan. Einige Maßnahmen folgen noch.

Ähnlich sieht es bei Bäumen und Sträuchern aus, die das Krauten oder die Räumung der Sohle behindern oder den Graben in seinem Zustand gefährden. Dabei schauen die Verantwortlichen etwas über den Tellerrand hinaus und monieren zum Beispiel Bäume an Wegen, die umzustürzen drohen, die Zufahrt zum Gewässer erschweren oder große Schäden an den Wegen an sich verursachen können. Was immer wieder kritisiert wird, sind Landwirte, die quasi jeden Zentimeter bis zu Grabenkante nutzen und so ein Abrutschen der Böschung provozieren.

Eine zunehmende Gefahr stellen Nutrias dar. Im Gegensatz zum Biber, der Gewässer verbaut und anstaut, um sich ein neues Biotop zu schaffen, graben diese Tiere, die wie überdimensionale Ratten aussehen, viele Gänge in die Böschungen, die mit der Zeit löchrig und entsprechend instabil werden. Früher traten die aus Südamerika eingebürgerten Nager nur punktuell auf. Inzwischen sei das Problem fast schon flächendeckend, so Meißner. Der Verband spielt sogar mit dem Gedanken, für die jagdbaren Nutrias eine Abschussprämie auszuloben. Nur ist derzeit noch nicht klar, wie das in der Praxis zum Beispiel in Sachen Nachweisführung umgesetzt werden soll.