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24 Jungvögel Störche kommen mit Dürre klar

Mit 24 Jungstörchen zeichnet sich in Werben eine durchschnittliche Storchensaison ab. Die Dürre ist dabei teils gar förderlich.

Von Karina Hoppe 23.07.2018, 16:17

Werben l In gut einem Monat haben die Störche bis auf einzelne wieder gen Süden abgehoben. Da lohnt sich bereits ein Blick auf die Zahlen, die der Werbener Gunter Zwinzscher im Blick hat. Wie er protokollierte, waren am Anfang der Saison 16 Horste besetzt, wobei in zwölf davon gebrütet wurde. In zehn Nestern sind schließlich Jungtiere geschlüpft. Bleibt alles, wie es ist, schickt Werben (Stadtgebiet) 24 Jungstörche in die Welt. Das sind zwei mehr als 2017. Werben in politischen Grenzen betrachtet, kommen nochmal drei Jungstörche jeweils aus Räbel und Berge dazu, „in Giesenslage und Behrendorf war 2018 gar nichts los“, so Zwinzscher.

Die starke Husche an Himmelfahrt hat gerade geschlüpfte Küken auf dem Horst bei Bergmanns und auf dem „Deutschen Haus“ das Leben gekostet. Ansonsten waren und sind auch Adebars vor allem der Dürre ausgesetzt. Diese setzt ihnen aber nicht so sehr zu, wie man vielleicht vermutet. „Die Störche kennen ja Hitze aus den südlichen Ländern“, sagt Thoralf Schaffer als Weißstorchbetreuer für den Altkreis Osterburg. Sie passen sich an, stellen hier von Fröschen auf Laufkäfer und Heuschrecken um. „Das sieht man auch an den Gewöllen, die durch das viele Chitin der Insekten ganz rot gefärbt sind und in den verschiedensten Farben von den Flügeldecken blinken.“ Davon ab trocknet die Dürre auch Flachgewässer aus, in denen der Storch dann leichte Beute hat. Schaffer spricht auch für den Altkreis Osterburg von einem durchschnittlichen Storchenjahr, wobei durchschnittlich sich auf die vergangenen zehn Jahre beziehe. Im Altkreis gebe es 80 bis 90 Paare, „das ist immer noch das Doppelte im Vergleich zu Mitte, Ende der 80er Jahre“. Die Fortpflanzungskennzahl größer „als 2,0“, dass also jedes Storchenpaar im Schnitt mehr als zwei Junge hat, um den Fortbestand der Population zu sichern, würde in diesem Jahr aber wohl nicht erreicht, mutmaßt Schaffer. Auffällig vielleicht, dass es einige unbesetzte Althorste gibt und gleichsam nahezu keine Neuansiedlungen.

Was das Kommandeurhaus Werben betrifft, wurde die Neuansiedlung ja bereits für das vergangene Jahr verbucht. Da baute sich erstmals ein Paar auf der Schornsteinabdeckung aus Edelstahl ein Nest. Oder versuchte es wenigstens. Das Ende vom Lied war nämlich, dass der Nachwuchs bei Sturm abgestürzt ist und verstarb. Die mehrmalige Anfrage des Hausherrn Bernd Dombrowski beim Umweltamt des Landkreises, ob wie woanders auch geschehen eine Nisthilfe gleich in der Nähe angebracht werden könnte, blieb bislang unbeantwortet. „Allein kann ich das nicht leisten“, so Dombrowski, der sich auch um den diesjährigen Storchennachwuchs sorgt, da das Nest öfter halb herunterrutscht. Kurzum: Es müsse unbedingt eine Nisthilfe her.

Im Horst bei Gellerich, auf der Salzkirche und in der Räbelschen Straße (Strommast) werden jeweils drei Störche großgezogen. Im Horst am Elbtor schlüpften vier, von denen aber nur noch zwei leben. Eigentlich sollten auch Werbener Störche beringt werden, aber kurz vorher ging der Kran kaputt. Doch Schaffer hat noch eine finale schöne Nachricht: In Beuster wurden kürzlich 16  Schwarzstörche auf einmal gesehen. Mit Foto belegt.