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25 Jahre am Markt Erfolg durch Wertschöpfung

Wenn die Mähdrescher auf der „Höhe“ aus­rücken, weiß noch keiner, ob es eine Rekordernte wird. Aber schlecht dürfte sie nicht werden.

Von Ralf Franke 06.07.2016, 21:00

Lückstedt l Das wurde auch bei der Feldbesichtigung klar, zu der die Agrar-Genossenschaft Lückstedt um Geschäftsführer Frank Wiese ihre Mitglieder, Mitarbeiter, Verpächter und Geschäftspartner regelmäßig einlädt. In diesem Jahr stand das Treffen aber vor allem im Zeichen des 25-jährigen Bestehens des Unternehmens. So viele Jahre sind seit der Gründung der jetzigen Agrarerzeugnis- und Tierzuchtgenossenschaft, noch unter der Regie des Dewitzers Günter Pengel, schon ins Land gegangen.

Wiese erinnerte bei seinem Rückblick auf ein Vierteljahrhundert im Versammlungsraum der Bretscher Feuerwehr unter anderem daran, dass die Anpassung an die Marktwirtschaft vor allem für die Menschen ein schmerzlicher Prozess war. Die Zahl der Arbeitskräfte sank ab 1990 von ehemals 310 nur noch auf einen Bruchteil. Nachdem der Tiefpunkt vor gut zehn Jahren mit 67 Leuten von der Verwaltung über Land- und Tierwirte bis zu Schlossern, Bauleuten sowie Auszubildenden erreicht war, zeigte die Kurve wieder sachte nach oben.

Was vor allem dem Aufbau der Landfleischerei vor über zehn Jahren zu verdanken ist, mit der der Betrieb Schweine- und Rindfleisch aus eigener Produktion in Seehausen, Lückstedt und Arendsee in Eigenregie vermarktet. Dieser Geschäftszweig, zu dem auch Gastronomie gehört und für den pro Jahr etwa 1500 Schweine und 60 Rinder geschlachtet werden, hat sich längst eta­bliert.

Derzeit bietet der Betrieb dank regionaler Wertschöpfung fast 80 Vollbeschäftigten Lohn und Brot quasi vor der eigenen Haustür. Das Unternehmen ist mit Markfruchtanbau, Tierzucht- und -mast sowie Direktvermarktung breit aufgestellt, um als Gesamtbetrieb wirtschaftlichen Flauten zu trotzen.

Grundlage für ein Funktio­nieren des genossenschaftlichen Betriebes waren Leistungssteigerungen auf breiter Front, die Konzentration der Standorte bei der Tierproduktion und nicht zuletzt viele Investitionen, die der LPG-Nachfolger im Laufe der Jahre getätigt hat. Größter Posten dürfte bislang der Bau des Melkzentrums in Dewitz gewesen sein. Gut 1,25 Millio­nen Euro investierte die AG 2011 in die Anlage, deren Herzstück ein Melk-Karussell ist. Die Rationalisierungsmaßnahme schien in Zeiten sinkender Milchpreise besonders wichtig, um diesen Teil der Rinderstrecke zu halten. Aber weniger als 25 Cent pro Liter sind auch für eine derart moderne Anlage und für einen vorzeigbaren Herdendurchschnitt von über 10500 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr zu wenig.

Insgesamt steckte die Agrargenossenschaft seit der Wende etwa 2,5 Millionen Euro in die Rinderhaltung und noch einmal so viel in die Modernisierung der eigenen Sauen-, Aufzucht- und Mastschweineställe. Weil das Unternehmen knapp 3400 Hektar Acker und Grünland bewirtschaftet, braucht es natürlich einen schlagkräftigen Fuhrpark, den sich die AG im Jahr durchschnittlich 320 000 Euro kosten lässt. Die nächste Anschaffung steht mit einer selbstfahrenden Pflanzenschutzspritze bereits ins Haus.

Dass die Erträge mit der technischen Entwicklung Schritt gehalten haben, zeigt sich an den Durchschnittszahlen, die beim Getreide 65, beim Raps 42 und bei Zuckerrüben 750 Dezitonnen je Hektar betragen. Flächenmäßig entfallen die Löwenanteile auf Weizen (über 800 ha), auf Mais (gut 650 ha) und das Grünland (fast 630 ha). Die Zuckerrübenfläche soll wieder auf 90 Hektar gesteigert werden. Den Kartoffelanabau hat die AG aufgegeben.

Nach so vielen Zahlen lag Frank Wiese noch eins am Herzen: ein Dankeschön an alle Mitarbeiter, Gesellschafter, Verpächter und Geschäftspartner für die vergangenen 25 Jahre.