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Abschied Jourdan geht nach sieben Jahren

Nach fast sieben Jahren verlässt Pfarrer Roland Jourdan die Altmark wieder. Einen Nachfolger wird es so schnell nicht geben.

Von Ralf Franke 10.08.2017, 18:00

Beuster l In gut einer Woche wird Roland Jourdan am Sonntag, 20. August, bei einer feierlichen Andacht in der Nikolauskirche Beuster vom Superintendent des Kirchenkreises Stendal, Michael Kleemann, verabschiedet. Der führte ihn am 5. Dezember 2010 an gleicher Stelle auch ins Amt ein, lernte Jourdan inzwischen „in seiner besonnen und humorvollen Art“ schätzen und äußert Verständnis für dessen Entscheidung.

Zum September tritt Jourdan bereits seine neue Stelle in Vacha an. Das ist eine Kleinstadt im Wartburgkreis am südlichsten Zipfel des Freistaates Thüringen dicht an der hessischen Landesgrenze. Vacha gilt auch als Tor zur Rhön und zählt mit zu den Orten, in denen die Reformation ihren Lauf nahm. Die politische Kommune ist nach einer Durststrecke wieder auf 5000 Einwohner angewachsen. Selbst mit den Ortsteilen liegt die Bevölkerungsdichte bei fast 120 Einwohner je Quadratkilometer. Zum Vergleich: Seehausen und die Umlanddörfer zählen 48, die Gemeinde Zehrental sogar nur 13 Einwohner je Quadratkilometer. Heißt: Den Seelsorger erwartet eine ganz andere Infra­struktur, was auch bedeutet, dass der Anteil der Kirchenglieder größer ist und auf den 53-Jährigen mehr Amtshandlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zukommen.

Jourdan ist in seinem neuen Wirkungsbereich nur noch für zwei Kirchen (neben Vacha Oberzell) zuständig. Die meisten Wege wird der Seelsorger zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen können. Derzeit ist er für rund ein Dutzend Gotteshäuser zuständig. Den weitesten Weg hat er mit fast 20 Autominuten nach Bömenzien.

Vacha atmet jede Menge Geschichte, verfügt über reichlich Kultur und liegt am ökumenischen Pilgerweg „Via Regio“. Die Kirchengemeinde unterhält sogar eine kleine Raststätte für die Pilger, was den bekennenden Wanderfreund Jourdan besonders interessiert.

Mit dem Ortswechsel verbindet sich für den Geistlichen aber noch ein entscheidender Vorteil. Er zieht nämlich dichter an seine Heimatgemeinde Walldorf bei Frankfurt/Main, wo seine mittlerweile 80-jährigen Eltern leben. Da kann Jourdan im Bedarfsfall auch mal nach Feierabend mit dem Auto hin- und am selben Tag wieder zurückfahren.

Jourdan geht auch mit einem weinendem Auge. Er war gern Teil der beiden Kirchspiele und der Glaubensgemeinden, in denen schon so viel vorhanden war, meint er mit Blick auch auf kulturelle Veranstaltungen oder auf Aktivitäten zum Erhalt der ältesten Gemäuer in den Orten. Gern wird er sich an die Zusammenarbeit mit dem Kirchenförderverein Beuster, an das Kirchspielfrühstück in Groß Garz, die Konfirmanden-Freizeiten, die Motorrad-Gottesdienste in Lindenberg, die Lesezeiten in Deutsch sowie an Studienreisen nach Rom oder Israel und anderes mehr erinnern. Und nicht zuletzt an sein Wirken bei den Krüdener Alandspatzen, die auch beim Abschiedsgottesdienst dabei sein wollen.