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Abwasserleitung Wasserverband kann nicht länger warten

Der Wasserverband Stendal-Osterburg will im kommenden Jahr in Seehausen investieren und den Anschlussgrad beim Abwasser verbessern.

Von Ralf Franke 31.12.2017, 10:00

Seehausen l Lange genug hat der Wasserverband Stendal-Osterburg (WSVO) offenbar gewartet. Jetzt will das Unternehmen an der Seehäuser Lindenstraße zur Not auch ohne die Beteiligung von Landkreis sowie Kommune investieren und im kommenden Jahr neue Abwasserleitungen verlegen. Was dann allerdings auch heißen würde, dass die Straße nicht neu gebaut, sondern „nur“ nach altem Vorbild wieder hergerichtet wird.

Üblicherweise versucht der Zweckverband bei seinen Investitionen, die entsprechenden Straßenbaulastträger vor Ort oder sogar andere Versorger mit ins Boot zu bekommen, weil das die Kosten für alle Beteiligten minimiert. Aber die Situation an der Lindenstraße sei inzwischen so schlecht, dass man reagieren müsse, so WVSO-Geschäftsführer Dieter Schröder auf Nachfrage der Volksstimme. Denn die Abwässer in diesem Bereich der Lindenstraße werden derzeit noch in Kleinkläranlagen vorgereinigt, um dann gemeinsam mit dem Niederschlagswasser von der Fahrbahn im sogenannten Bürgermeisterkanal zu landen, statt in das moderne Klärwerk auf der anderen Seite des Alands zu fließen.

Bei dem vom Gesetzgeber verordneten Anschlusszwang gehen dem Zweckverband damit bisher einige Einnahmen verloren. Es gilt, immerhin knapp 20 neue Anschlüsse zum Teil von Mehrfamilienhäusern zu verlegen. Außerdem ist es eine Frage des Umweltschutzes, das Wasser nicht nur mechanisch, sondern auch biologisch aufzubereiten, bevor es in Vorfluter geleitet wird.

Die für das Abwasser zuständige Abteilungsleiterin Petra Tesching erinnert in dem Zusammenhang auch daran, dass die Investition an der Lindenstraße wichtig ist, um danach den Waldesfrieden an das zentrale Abwassernetz zu bekommen. Da gelte es entsprechende Auflagen zu erfüllen, weil diese Siedlung im Trinkwassereinzugsgebiet liegt.

Mit rund 840 Meter Leitungsbau vom Sportplatz bis zur Einfahrt des Krankenhauses und den Hausanschlüssen ist es in der Lindenstraße indes nicht getan. Für die Anbindung an das Klärwerk muss noch eine knapp 200 Meter lange Druckleitung durch die Straße am Schillerhain gelegt und eine neue Pumpstation gebaut werden.

Die Stadt ist zwar ähnlich klamm wie der Landkreis, der die Lindenstraße frühestens 2019 oder 2020 in Angriff nehmen kann. Sie will aber prüfen, ob nicht vielleicht doch noch Geld aufgetrieben werden kann, um den Schillerhain von den alten Betonplatten aus DDR-Zeiten zu befreien. So preiswert wie in Zusammenarbeit mit dem WSVO würde die Kommune die Investition nicht wieder hinbekommen.

Wobei noch keine große Eile geboten ist. Weil der WVSO auch auf Fördermittel setzt und erst einmal die Pumpstation errichtet werden muss, dürfte es mit der Umsetzung des Leitungsbaus erst etwas in der zweiten Jahreshälfte 2018 werden, so Petra Tesching.