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Albrecht-Denkmal Haseloff übernimmt Schirmherrschaft

Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) übernimmt die Schirmherrschaft für das umstrittene Denkmalprojekt um Albrecht den Bären in Werben.

Von Karina Hoppe 30.05.2018, 15:17

Werben/Magdeburg l Der Besuch des Ministerpräsidenten am Mittwoch, 13. Juni, erfolgt im Rahmen einer Wahlkreisbereisung mit Chris Schulenburg (CDU). „Der Arbeitskreis Albrecht der Bär und der Landesheimatbund sind an mich herangetreten, ich habe den Besuch in Werben vorgeschlagen“, äußert sich Schulenburg gegenüber der Volksstimme.

Dabei nimmt Haseloff in der Vortragsveranstaltung im „Deutschen Haus“ mehr als „nur“ die Rolle eines Gastes ein. Laut Staatskanzlei hat er die Schirmherrschaft sowohl über die historische Figur Albrecht den Bären als auch über das Denkmalprojekt übernommen. Allen voran der Arbeitskreis Albrecht der Bär um Michael Schnelle und der Altmärkische Heimatbund mit seinem Vorsitzenden Norbert Lazay wollen bis 2020, wenn Albrecht der Bär seinen 850. Todestag hat, vorm Romanischen Haus Werben ein Denkmal von Albrecht dem Bären – Sockel in Sandstein, Figur aus Bronze – errichten. Oder besser wiedererrichten, denn es stand Anfang des 20. Jahrhundert für mehrere Jahre schon einmal eine Kopie des Albrecht-Denkmals von der nunmehr früheren Berliner Siegesallee in Werben, damals allerdings vor der St. Johanniskirche. Es war ein Geschenk Kaiser Wilhelms II. anlässlich der 900-Jahr-Feier der Stadt Werben.

Matthias Schuppe teilte gestern als Sprecher der Staatskanzlei mit, dass vor der Übernahme der Schirmherrschaft eine historische Expertise bei der Uni Magdeburg in Auftrag gegeben wurde. Sie habe die Figur Albrecht der Bär als „verdienstvoll im Rahmen seiner Zeit“ eingestuft und gab so grünes Licht. Die historische Figur als auch das Ansinnen, ihr ein Denkmal zu setzen, würden von der Staatskanzlei positiv bewertet. „Wie sich das Denkmal genau abbildet, ist eine kommunale Angelegenheit“, so Schuppe.

Genau an diesem „wie“ spalten sich in Werben allerdings die Geister. Während der Stadtrat jüngst Ort und Form einstimmig abnickte und den Projektträgern damit folgte, haben Irmgard und Frank Gellerich im Namen des rund 60 Mitglieder zählenden Arbeitskreises Werbener Altstadt (AWA) ein kritisches Schreiben an Haseloff geschickt. Darin heißt es unter anderem: „Wir sind gegen das Denkmal, weil die Darstellung eines 4,7 Meter (samt Sockel, Anm. d. Red.) hohen Kreuzritters, der gegen die Ungläubigen zieht, der eine Hand am Schwert hat und in der anderen Hand das Symbol der Christen wie eine Fahne trägt, an Krieg und Verbrechen erinnert und nicht an den Markgrafen von Brandenburg und seine Verdienste um unsere Stadt.“ Mit der wilhelminischen Denkmalskopie wie vorgesehen würden sich die Einwohner Werbens „einfach nur lächerlich“ machen.

Staatskanzlei-Sprecher Schuppe betont, dass dem Ministerpräsidenten nicht zuletzt am touristischen Potenzial von Albrecht dem Bären gelegen sei, „es geht auch um Landesmarketing.“ Arbeitskreis und Heimatbund verwiesen in diesem Zusammenhang bereits auf die beiden in Tangermünde noch bestehenden Nachbildungen von Denkmälern der einstigen Siegesallee: jenem von Karl IV. und Friedrich I. von Hohenzollern. Mit Albrecht hätte die Altmark eine Siegessäulen-Trilogie, wobei es laut Auskunft von Brunhild Andres vom Tourismusbüro Tangermünde bis dato eher nicht vorkomme, dass sich Menschen – zumindest dort – nach den Denkmalen erkundigen. „Sie gehen auf den Burgberg hoch und nehmen sie dann eher nebenbei wahr.“