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Angeln Anglerlatein an der Laubharke

Mitglieder der Arneburger Angelsportgruppe "1964" philosophierten beim Arbeitseinsatz über Schutzgebiete, wenig Fische und Müll.

Von Karina Hoppe 25.11.2018, 16:02

Arneburg l Schnell noch die Stiefel aus dem Kofferraum und dann konnte es auch schon losgehen. Am Sonnabendmorgen auf dem Parkplatz an der ehemaligen Fährgaststätte Arneburg. Von aktuell 34 Mitgliedern der Arneburger Angelsportgruppe „1964“ waren vier gekommen. Nicht, dass das einen der vier Männer überrascht hätte. „Die Beteiligung ist überhaupt schlecht. Auch an unseren Angelveranstaltungen, obwohl wir schon den Grill anschmeißen und alles“, so Hans-Dieter Köppe, Vorsitzender der Ortsgruppe, die nach der Wende aus den Angelsport-Betriebsgruppen der PGH und der Konservenfabrik hervorgegangen war und zum Kreisverband Stendal gehört. Das Vereinsgewässer, die Schlüden-Lanke, war am Sonnabend nicht im Fokus der Angler. Sie hatten statt Rute und Wobbler Laubharken mitgebracht. In Vereinbarung mit der Stadt räumen sie zweimal im Jahr den Naturlehrpfad von der ehemaligen Fährgaststätte bis Cachau frei. „Das sind ungefähr zwei Kilometer“, so Köppe. Um den Rest des Weges (bis Schlüden) kümmere sich die zweite Arneburger Angel-Organisation – der mitgliederstärkere Angelsportverein Cachau.

Die 1964er erhalten von der Stadt 340 Euro jährlich für ihren Einsatz am Elbhang. Geld, das der Verein gut gebrauchen kann. Wobei, bald wirds bestimmt eng an der Elbe. Wenn Teile im Rahmen der Natura-2000-Gesetzlichkeiten während der Brutzeit gesperrt sind, drängeln sich die Angler bestimmt am Wasser, mutmaßten die Laubharker. Neben Köppe waren dies am Sonnabend noch Dietmar Klingbeil, Horst Hinze und Helmut Tramp. Schutzgebiete gut und schön, „aber wer soll das eigentlich alles kontrollieren“, fragte Köppe. Es wisse doch niemand genau, wie er sich zu verhalten hat. Und beim ersten Hochwasser seien die Schilder wieder weg. „Erst vergibt der Staat die Angelrechte an der Elbe und dann schränkt er sie wieder ein. Aber wer weiß, was davon alles durchgeht, es gibt ja tausende Einwände“, so Köppe.

Davon haben die 1964er auch welche – gegen Müllsünder. Diese lassen mitunter sogar Monitore, Fernseher und Autofelgen in den Elbeinlagen liegen. Aber das seien keine Arneburger, eher Fremde. Jedenfalls keine Menschen, die die Natur schätzen.

Die Angler wollen in Frieden angeln. Und dass ihr Naturparadies sauber bleibt. In diesem Jahr war ihnen das Anglerglück allerdings überhaupt nicht hold. Kein Hecht, kein Zander, „nicht mal ein Barsch“, so Köppe. Ob es daran liegt, dass das Wasser so niedrig war, die Herren wissen es nicht, vermuten allerdings auch den Wels als Übeltäter, erwähnen den Kormoran. „Mensch, früher hat man doch immer einen Hecht mitgebracht.“ Aber es wird schon wieder. Es gab schlimmere Zeiten für die Elbe. In den 1960er Jahren zum Beispiel. Hans-Dieter Köppe erinnert sich noch genau daran, wie die Elbe da gestunken hat.

Im Frühjahr wird man die Männer – und hoffentlich weitere Mitglieder – wieder am Elbhang antreffen. Den Weg frei räumen und sich an den Blumen erfreuen. An all den Veilchen und Schlüsselblumen, „das ist wirklich immer schön“.