1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Ansturm auf Storbecker Trödelwiese

Auftakt  Ansturm auf Storbecker Trödelwiese

Der erste Storbecker Wiesenflohmarkt 2020 erlebte einen Ansturm. Trotz Corona-Auflagen.

Von Astrid Mathis 14.07.2020, 01:01

Storbeck l „Herrlich! Endlich wieder Flohmarkt!“ Die Magdeburgerin Ingrid Schülke spricht am Wochenende vielen aus dem Herzen. Nach monatelanger Pause öffnete der Wiesenflohmarkt in Storbeck zwei Tage seine Pforten. Mit Auflagen. Eine Woche vorher bekam Initiator Fred Krüger grünes Licht von Ordnungsamt und Gesundheitsamt. Dann ging es los mit der Organisation. Allein gar nicht zu schaffen. Heu mähen, abfahren, Händler anrufen. Die griffen selbst zum Telefon, sagten anderen Bescheid. Freitag war der halbe Platz schon voll. Am Einlass lagen Meldelisten bereit, ein paar Meter weiter gab es Bändchen von Oliver Roth. Der bemerkte nur ein paar knurrende Gäste, kommentierte dann: „Wir haben uns das ja nicht ausgedacht.“ Und machte weiter. „Was die Organisatoren auf sich nehmen, das ist schon beachtlich“, meinte Barbara Dobberkau aus Krevese anerkennend.

Da hat die Osterburgerin Dunja Priebe schon ihr erstes Fundstück in der Hand, eine Wanne, die mit Zierkies den Garten verschönern soll. Enrico Günther stöbert indessen eine Teleskoprute auf, ist aber eigentlich zu Forschungszwecken nach Storbeck gekommen. Dorffest, Kartoffelfest und Literaturtage stehen für den Kultur- und Sportverein Königsmark auf dem Programm, für den er recherchiert. „Ich will mir anschauen, wie man Veranstaltungen umsetzen kann. Hier sieht alles sehr praktikabel aus.“

Die Registrierung hat Fred Krüger genauso im Griff wie Desinfektion und Toiletten. Seine Lebensgefährtin Liane Schmieter erntet Lob und Verständnis. Jetzt im 16. Jahr Wiesenflohmarkt soll es noch besser laufen als bisher. Sie wollen ein Zeichen setzen.

„Ich bin von Anfang an dabei und liebe es, hier zu sein“, schwärmt die 69-jährige Doris Smack mit ihren gehäkelten Puppen. Ihr gefällt die Atmosphäre und „außerdem kann man mit Fredy über alles reden“. Trödel-Herbert bleibt nichts anderes übrig, als dem zuzustimmen. Der Osterburger ist Eisenbahner aus Leidenschaft, die 40 Jahre im Gleisbaubetrieb Naumburg haben immer noch Restbestände zu bieten. Zugschlusslampen zum Beispiel. Den großen Reißer macht Herbert Schwarz nicht, aber deshalb kommt er auch nicht her. Seit zehn Jahren hält er dem Wiesenflohmarkt auf seinem Stammplatz die Treue und erzählt seine Geschichten. Den Kunden gefällt’s. Helga Rieck bringt ihre ganze Familie mit und freut sich, weil das Mittagessen auch gleich gesichert ist. Der Tangermünder Norbert Wojcek will einfach bummeln, und wenn er was für seine MZ findet, wäre es noch schöner. Mit Händler Andreas Donner ist er sich über die Vorteile der Corona-Krise einig: „Endlich nehmen die Menschen mal ein bisschen Abstand.“

Seine Stand-Nachbarin Ingrid Schülke strahlt ob des Gute-Laune-Wetters. Früher handelte sie mit Spreewaldgurken, danach arbeitete sie für die SERO (Sekundärrohstofferfassung): „Das erfinden sie gerade wieder neu“, lacht die ehemalige Straßenbahnfahrerin. Sie ist mitten im Geschäft. Seit zehn Jahren in Storbeck mit Handarbeiten und Trödel. Den Juli-Flohmarkt sieht sie als gelungenen Auftakt nach der Corona-Pause.