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Ausbildung Enkel übernimmt Petri-Uhrwerk

Zur Freude des Großvaters „tickt“ der Enkel wie er: Uhrmachermeister Günther Haut aus Seehausen bildet Carl aus.

Von Walter Schaffer 19.10.2018, 18:00

Seehausen l Auch im Zeitalter der digitalen Armbanduhren oder der Handys richten die Seehäuser und ihre Gäste bei der Frage nach der Uhrzeit ihren Blick nach oben in Richtung von St. Petri.

Dort befindet sich noch eine der wenigen mechanischen Turmuhren, die vom Vater des Uhrmachermeisters Günther Haut im Jahre 1947 oben in der Uhrenkammer installiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings nur ein Ziffernblatt von 2,50 Meter Durchmesser, welches in Westrichtung, also in Richtung Arendsee, zeigte. Das Ziffernblatt in Richtung Wittenberge kam erst zwei Jahre später hinzu. Dieses stiftete der Vater von Günther Haut zur Geburt des heutigen Uhrmachermeisters, was die wenigsten wohl wissen.

Das viele Zentner schwere Uhrwerk stammt aus der Firma Mayer aus Magdeburg. Die zum Betrieb des Geh- und des Schlagwerkes nötige Energie ist als potentielle Energie in den gehobenen Gewichten gespeichert und wird nach und nach in Bewegungsenergie umgewandelt. Damit diese Energie ständig zur Verfügung steht und die Uhr am Laufen und Schlagen hält, müssen die beiden Gewichte von 80 Kilogramm (Gehwerk) und 100 Kilogramm (Schlagwerk) wöchentlich einmal wieder hochgekurbelt werden. Dabei handelt es sich um eine Höhe von circa. 20 Meter.

Bislang übernahmen diese Arbeit der Meister und seine beiden Töchter, die aber nun schon seit Jahren nicht mehr in Seehausen wohnen. Einer seiner Enkel, Carl Robra, dessen Mutter in Dresden als Goldschmiedin arbeitet, hat jetzt sein Abitur gemacht und zeigt großes Interesse an mechanischen Uhren. Opa Günther freut sich natürlich besonders, dass sein Enkel ab dem 1. August bei ihm den Beruf eines Uhrmachers erlernt.

Den nötigen theoretischen Fachunterricht wird es in Glashütte geben. Nach bestandener Ausbildung, so hofft Günther Haut, will sein Enkel die Meisterprüfung ablegen, und damit bleibt Seehausen der traditionelle Name „Uhren-Haut“ erhalten. Als Nebeneffekt sieht der Meister auch die Tatsache, dass nun sein Enkel die Treppen zur Uhrenkammer wöchentlich besteigt und ihn damit von dieser wichtigen Arbeit entlastet.