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Balladenabend Abenteuer in der Seehäuser Schatztruhe

Mit einem amüsanten Balladenabend erfreuten die Kunst- und Trödelmarktweiber aus Seehausen ihre Gäste.

Von Astrid Mathis 06.11.2018, 15:47

Seehausen l Balladenabend, der Zweite! In der Schatztruhe von Sigrid Haut ging es hoch her. Schauriges, Lustiges und Nachdenkliches war in Seehausen zu vernehmen, ab und zu ein Lachen. Die Kunst- und Trödelmarktweiber fuhren scharfe Geschütze auf. Hier kam jeder auf seine Kosten.

Vor einem halben Jahr waren die theaterfreudigen Damen von der Salzkirche in die Schatztruhe ausgewichen. Ein Glücksfall, wie sich herausstellte. Denn so ergab sich der zweite Termin, im warmen Gemäuer bei Kürbiscremesuppe und einem guten Wein. Aber so einfach ließen die Marktweiber um Vereinschefin Franka Rosenkranz es nicht an. Da stritt erst mal ein Ehepaar über die Abendgestaltung. Live-Schalttung zum Balladenabend in Seehausen? „Um Himmels willen!“, tönte der Göttergatte abweisend. Was ihm da alles entging!

Zum Beispiel Sigrid Hauts dramatischer Vortrag zur stolzen Titanic, die sich für schön und unsinkbar hielt. Und Christiane König als züngelnde Flamme, die alles vernichten möchte. Doreen Behrendt behauptete: „In zehn Sekunden ist alles vorbei.“ Dagmar Gremmel-Reichert schilderte spannend „Frau Pichlers Ankunft im Himmel“. Viola Runge erklärte in „Drache und Zwerg“, dass Jungfrauen der Drachen Leibspeise sind. Susann Schneider schlüpfte in die Rolle der kühnen Müllerstochter und Christiane Glimm rauchte, bis „Der Zigarette Ende“ gekommen war.

Die Publikumslieblinge waren allerdings „Eine Ritterballade“ von Fritz Grashoff, in der die Winde des Ritters jeden Feind in die Flucht schlagen, und „Die beiden Schwestern“ von Wilhelm Busch – beide vorgetragen von Franka Rosenkranz, die als Ritter das Schwert schwang und als quakender Frosch Lachsalven auslöste. Ganz zu schweigen von Claudia Preuschoff, die zuerst als Heines „Weib“ ansteckend lachte und zum Abschluss als Goethes „Zauberlehrling“ wie ein Wirbelwind durch die Truhe fegte: „Halt, halt! Der Abend kann nicht ohne meine Lieblingsballade aufhören. Lehmannsche, darüber reden wir später noch!“ Recht hat sie. Die Live-Schaltung hatte sich gelohnt. Das Projekt Schatztruhe geht weiter. Am 18. November um 15 Uhr wird zu Kaffee, Tee und Kuchen geladen.